Christoph Hanke
Farbenfreude.net
Thomas Gänsewig
Yours Truly
Christoph ist seit 20 Jahren Malermeister und erfolgreich mit seiner Firma in Halle. Warum er das schon sehr früh wusste und wie er das geschafft hat, erzählt er in den folgenden knapp 3 Stunden. Vielen Dank lieber Christoph für das tolle Gespräch! Zu Transkripten: Apple fertigt automatisiert Transkripte dieser Sendung an und stellt sie den Nutzern von Apple Podcasts zur Verfügung. Darin sind leider viele Fehler enthalten. Diese werden von mir nicht korrigiert. Es gilt das in der Sendung gesprochene Wort.
Shownotes
Transkript
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zu selbst und nicht ständig dem Podcast für Menschen, die schon mal jüngeres gegründet haben
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oder Menschen, die sowas vorhaben. Ich bin heute zu Gast in Halle. Wer bist du? Ich bin Christoph
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Hanke. Hallo Christoph. Hi. Was machst du? Ich bin seit 20 Jahren selbstständig. Ich bin
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Malermeister und Restaurator. Seit 20 Jahren? Ja, jetzt sich dieses Jahr rund. Du hast jetzt quasi
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zwei Jahrzehnte Malermeisterei auf dem Buckel. Aber es fällt ja kein Meister vom Himmel. Du hast
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ja erstmal eine Ausbildung gemacht. Korrekt, ja. Ich habe erstmal klassisch eine Handwerkslehre
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gemacht in Mecklenburg und bin dann mit 19 nach Halle gekommen und habe dann Zivildienst
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hier gemacht und im Zivildienst aber schon mit der Meisterausbildung begonnen. Stimmt. Das ging
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damals ganz gut, wurde auch gefördert. Die Bundeswehrleute haben ja auch irgendwelche
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Berufsförderungen gekriegt und da habe ich ein bisschen was mit abgenommen und habe dann
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quasi berufsbegleitend erstmal mit zwei Teilen, das sind ja vier Teile Meister, begonnen, Teilzeit
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und habe den Rest dann in Vollzeit danach gemacht, fertig gemacht, war also im Prinzip mit 23 fertig.
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Okay, du bist seit 20 Jahren Meister. Ich bin jetzt seit 20 Jahren. Jeder, der rechnen kann,
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weiß wie alt du jetzt bist. Ja, genau. Okay, das heißt, du hast dann direkt nach der Realschule
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eine Zeichnung ausgebildet? Ich war auf dem Gymnasium und bin da zehnte Klasse abgegangen. Ich bin
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einer der wenigen Jahrgänge, die nie einen Allgemeinschulabschluss gemacht haben. Also
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habe da quasi meinen Realschulabschluss mit einem Zehn-Klassen-Abgangszeugnis geschenkt
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bekommen. Genau, und bin dann direkt in eine Ausbildung gegangen. Das war damals auch eine
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persönliche Entscheidung. War jetzt nicht so schlecht im Abitur bis zur zehnten Klasse,
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aber ja, der schulische Kontext, der war doch nicht so meins. Muss ich ganz ehrlich so auch
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im Nachgang immer wieder feststellen, dass das eine der weisesten Entscheidungen war, die ich
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getroffen habe für mich damals. Wenn du das jetzt nach 20 Jahren schon so sagen kannst. Ja,
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ich denke schon. Okay, krass. Naja, das ist ja so ungefähr so die Nachwendegeneration. So in den
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90ern in die Schule gegangen. Da hieß es doch immer, ja, ihr müsst jetzt hier alle Abitur machen,
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ihr müsst jetzt hier alle irgendwas studieren. So in meinem Kontext. So ist es ja irgendwie immer
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noch. Genau, ich weiß nicht, wie es jetzt ist. Ich habe schon den Eindruck, dass wer es schafft,
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versucht, Abitur zu machen. Ich sehe das jetzt bei meinen Söhnen auch. Also der Große, der ist jetzt
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auch Zehnteklasse, bringt die Leistung und ja, der hat gar nicht so die Ambition, da irgendwie
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wegzugehen. Allerdings geht er auch nicht aufs Gymnasium, sondern auf einer Gemeinschaftsschule,
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und da kann man dann weitermachen, wenn die Leistungen stimmen sozusagen. Find ich auch
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eine ganz gute Herangehensweise, besser als so dieses dreigliedrige Schulsystem. Nur fixiert
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aufs Abitur und wenn das dann nicht schaffst, dann hast du im dümmsten Fall gar nichts. Aber
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musst du nicht zwischendurch jetzt auch diverse Prüfungen machen, so Zehnteklasse, muss man da
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nicht dann auch so eine Prüfung schreiben? Ich glaube, das ist landestypisch auch noch
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relativ unterschiedlich, doch der schreibt jetzt auch eine Prüfung Zehnteklasse. Bei denen ist es
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üblich und die können auch nur weitermachen, wenn die irgendwie einen Durchschnitt besser als 2,4,
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also besser als 2,5 haben, dann geht es weiter ins Abitur sozusagen. Dann haben die jetzt
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elfte Klasse, ist mehr so eine Orientierungsstufe nochmal, wo sie den Leistungsstand anheben und
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eigentlich ab der 12. machen die eigentlich erstes Abitur. Also ein bisschen schonjahre nochmal
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dazwischen geschoben, 13 Jahre, naja gut. Naja, wir waren auch einer der ersten Generationen
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damals, die diese 13 Jahre machen mussten und die 11 war einfach nur sinnlos. Muss ich leider so
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sagen. Doch, ja, das kam direkt nach meinem Jahrgang, da wurde das in Mecklenburg eingeführt. Also ich
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hatte ein paar in der Klasse, die nicht abgegangen sind, aber auch die Leistung nicht so richtig
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gebracht haben. Die haben dann die 11 wiederholt und mussten dann zwei Jahre länger machen am Ende.
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Weil die die ersten waren, die dann 13 hatten. Genau. Na, herzlichen Glückwunsch. Wunderbar. Puh,
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naja, hoffentlich haben sie es geschafft dann. Okay, dann bist du quasi, also das ist ja schon
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eine recht antizyklische Entscheidung, wenn alle sagen, hey, hier mach irgendwie Abitur,
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geh auf die Uni, dann hast du gesagt, nö, ich mach jetzt eine Ausbildung. Ja, ich denke oder ich
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bin mir sicher, das wurde auch durchaus durch meinen Vater ein bisschen vorangetrieben. Also
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der hat da schon so, glaube ich, ganz gut meine Fähigkeiten eingeschätzt, was mir so zu der
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Zeitpunkt noch nicht so klar war. Aber ich habe halt vorher schon super viel gebaut und wir haben
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haushaniert und eigentlich bin ich schon mit sehr viel handwerklichen Fähigkeiten damals in die
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Lehre reingegangen, was jetzt fachbezogen auf den Maler jetzt vielleicht noch nicht so war,
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aber so allgemein gehalten, habe ich schon gemerkt, dass was bauen, was schaffen,
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kreativ, produktiv sein, schon mir sehr viel mehr entspricht als irgendwo die Schulbank zu
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drücken und theoretischen Kram zu machen. Na sag mal so, so eine Meisterschule ist ja jetzt
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auch nicht ohne, du hast ja da auch schon einen theoretischen Teil. Genau, das kam dann tatsächlich
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später. Ich denke auch mit einer gewissen Reife und Abstand auch der drei Jahre Ausbildung,
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die einem ja auch so die harten Dinge des Berufsalltags näher gebracht haben. Also jeden
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Tag 6 Uhr aufstehen oder bei mir waren es 5.30 Uhr, da musste ich noch hinfahren mit dem Motorrad
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noch am Anfang und so. Na ja, da hast du nach drei Jahren dann auch vielleicht die Ambition dann
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doch vielleicht ein bisschen weiterzugehen. Aber das kam tatsächlich dann wirklich zum
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Ende der Lehre, wo ich dann festgestellt habe, okay, ist cool, macht Spaß, aber vielleicht
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können wir dann noch mal ein bisschen weitergehen. Wann hast du gewusst, dass du in die Meisterschule
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gehen willst? Wann war das klar für dich? Na ja, ich habe, was nicht schwer war, einen
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ziemlich guten Ausbildungsabschluss gemacht, den besten quasi im Jahrgang. Aber das ist klar,
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wenn du vom Gymnasium kommst und dann auf eine Berufsschule gehst, da ist das Leistungsniveau
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natürlich irgendwo unterirdisch. Die Berufsschule würden jetzt vielleicht andere Meinungen sein?
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Die waren vielleicht vorher nicht auf dem Gymnasium. Aber ja, du hast natürlich eine ganz andere
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Agentsweise, wie du dir Themen erarbeitest und so weiter und so fort und da war es halt einfach
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nur Lernstoff irgendwie abschreiben und reinfressen, so ein bisschen und dann wieder
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ausspucken. Das war ja relativ entspannt in der Berufsschule. Hatte aber auch den Vorteil,
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dass ich, ja das sind so ganz, ganz schlichte Sachen. Ich habe zum Beispiel Druckschriftschreiben
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mir in der Berufsschule beigebracht, weil da musste man Riesentexte abschreiben, einfach nur
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abschreiben, sinnlos abschreiben. So ein paar Sachen, so ein paar so kleines Handwerkszeug,
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was man sich da erarbeitet hat oder Themen selbst erarbeiten oder sowas hat sich dann auch noch mal
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ein bisschen optimiert und dann durch diesen Abschluss, also dass ich im Prinzip, da gab es
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so eine besten Auslese damals noch, mittlerweile sind ja diese Mutsjahre, was man so sagt, diese
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zwei, drei Jahre, die man als Geselle arbeiten muss, bevor man zum Meister zugelassen wird,
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eigentlich abgeschafft, aber damals war das durchaus noch üblich. Die wurden dadurch sozusagen
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übersprungen, also man konnte theoretisch, man hatte sofort die Zulassung zur Meisterschule,
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auch ohne Berufserfahrung. Also auch mit einem entsprechenden Abschluss dann? Naja, mit einem
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gesellen Abschluss, genau, das ist die Voraussetzung. Ne, mit der Note? Naja, das war nicht, da gab es
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kein numeros Klausus in dem Sinne, es musste einfach nur der beste im Jahrgang sein und dann,
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beziehungsweise so einer der besten drei, glaube ich, war das, da gab es auch noch,
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es gibt es auch noch immer so einen Landesausscheid für Handwerker, wo du dann noch so im direkten
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Kontext dich da mit anderen praktisch messen musstest. Da hat man dann mitunter auch mal ein bisschen
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Förderung noch gekriegt oder irgendein Gutschein oder irgendwas. iPads gab es damals noch nicht,
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aber sowas in der Richtung hat man eine schicke Uhr gekriegt und einen Kuli oder so. Herzlich Grüße
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von Ihrer Erinnerung. Das war quasi von der Handwerkskammer organisiert oder wer hat das
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ausgerichtet? Genau, das ist von der Handwerkskammer. Mecklenburg war das damals noch, da bin ich dann,
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da war ich hier schon im Zivildienst, da bin ich dann noch mal zu diesem Ausscheid noch,
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da habe ich am Freitag erfahren, dass ich da eingeladen wurde, da habe ich das irgendwie in
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Windeseile vorbereitet, bin da hingefahren nach Schwerin und dann habe ich da noch teilgenommen.
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Das war aber eigentlich unerheblich jetzt. Also für meine Meisterausbildung war wirklich
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Zugangsvoraussetzung dann irgendwie ein guter Abschluss und dann konntest du eigentlich sofort
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loslegen. Okay, also für dich war das genau wann klar, dass du in die Meisterschule gehst,
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während der Ausbildung oder vor der Schule? Das war schon zum Ende der Ausbildung klar. Am Ende.
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Am Ende war mir das völlig klar, dass ich meinen Meister mache, also dass ich da an der Stelle
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weitermache und jetzt nicht wieder bei Null anfangen und was komplett anderes mache, weil
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grundlegend war mir schon klar, dass ich im Handwerk bleiben möchte. Bist du nach dem Abschluss
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der erfolgreich abgelegten Meisterprüfung, bist du dann angestellt gewesen oder hast du dich
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fest selbstständig gemacht? Ja, naja die Sache mit der Meisterprüfung, da muss ich noch mal ein
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bisschen weiter ausholen, weil das muss man so in einem komplett anderen Kontext als heutzutage,
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also heutzutage werden ja Handwerker überall gesucht. Damals das war, wann war ich fertig,
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naja so 2000 drum, da war es genau gegenteilig. Also da hatten wir wirklich einen Handwerker
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Überschuss, das heißt ich habe als Geselle auch schlicht und ergreifend gar keine Arbeit
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gefunden. Ich habe nach meinem Zivildienst mich bei den wenigen Stellen, die es gab,
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beworben und habe nur Absagen bekommen trotz Superzeugnis und habe da auch gar keinen Fuß
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in die Tür gekriegt. Was dann wirklich im zweiten Teil, also diese vier Teile, wie gesagt zwei habe
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ich berufsbegleitend während des Zivildienstes gemacht und die anderen Teile wollte ich dann
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weiter berufsbegleitend machen und nebenbei arbeiten, auch um Geld zu verdienen und da hat
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sich sehr schnell herausgestellt, das wird nichts. Also habe ich dann irgendwie ein paar Monate
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arbeitslos gemacht und dann bin ich sozusagen als Vollzeitmeisterschüler eingestiegen. Meisterbafel
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gab es damals auch schon ein bisschen was, ein bisschen was hatte ich mir angespart und habe
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das dann im Prinzip diese anderen beiden Teile dann in anderthalb Jahren abgerockt sozusagen.
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Genau und dann war ich frischgebackener, einer der jüngsten Handwerksmeister Deutschlands und
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habe damit auch keine Arbeit bekommen. Ich habe dann wirklich intensiv geguckt,
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weil irgendwas musstest du ja machen und Selbstständigkeit war damals auch für mich
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noch nicht so ein großes Thema. Zumindest war es mir einfach wichtig, natürlich auch ein bisschen
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Berufserfahrung zu sammeln, weil die hatte ich ja schlicht und ergreifend gar nicht. Ich hatte
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nur meine Ausbildung und das, was ich so privat noch gemacht habe, aber habe mich dann beworben
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überall und habe dann auch eine Zeit lang gearbeitet in einem riesengroßen Malerbetrieb,
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Heinrich Schmied ist der größte Handwerksbetrieb, glaube ich, Deutschlands. Ich weiß nicht,
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die haben, glaube ich, 3000 Mitarbeiter oder sowas in verschiedene Niederlassungen verteilt
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in ganz Deutschland. Öffentlicher Bau und bin dann mit 23 als Meister, habe ich da angefangen und
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habe dann deutschlandweit gearbeitet. Also Montagetätigkeit hatte dann auch ganz schnell
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irgendwie eine Truppe von fünf, sechs Leuten von ich sage mal 18 bis 55 auf der Baustelle,
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die ich dann sozusagen als Führungskraft zur Arbeit bringen musste, sollte und am Ende musste
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natürlich ein Ergebnis dastehen. Aber ohne vorher irgendwann mal relevant Berufserfahrung außerhalb
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der Ausbildung gesammelt zu haben. So sportlich auch. Das ist sportlich, ja auch so im zwischenmenschlichen
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Kontext, ja also da hattest du dann mit 23 irgendwelche 55-Jährigen, denen du dann erzählen
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musstest, was sie zu tun und zu lassen haben tagtäglich auf der Baustelle. Ja, war eine ganz
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schön harte Zeit, muss ich ganz ehrlich sagen, auch diese Montagetätigkeit, also war auch,
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also vier Tage Woche war damals noch kein Thema, also eher so die sechs Tage Woche,
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also teilweise sind wir dann wirklich Samstagnacht irgendwann um drei, vier Uhr nach Hause gekommen
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und am Sonntag um 14 Uhr wieder losgefahren. Weil du sechs Stunden, sieben Stunden Anfahrt hast und
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dann natürlich an dem Tag nicht mehr arbeitest, ist klar. Richtig, genau, Anfahrt fahrt dann
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meistens Sonntag und dann, ja wo haben wir gearbeitet, überall Frankfurt am Main, also vor
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allen Dingen in alten Bundesländern. Aufbau West? Aufbau West, genau. Hannover, so die Ecke,
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Warburg, Kassel, das waren so meine Baustellen. Ah gut, das sind dann schon so drei, vier Stunden
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Anfahrt, wenn es gut läuft. Ja und dann Ost-West war ja auch damals wirklich auch schlecht ausgebaut,
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beziehungsweise immer auch noch mit viel Stau. Wir reden ja von den frühen 2000ern, richtig,
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richtig. Ja, korrekt, da gab es hier A38 glaube ich noch gar nicht. Ja, alles vor über die A2,
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das war mal Spaß. Alles klar, und dann war Messe in Hannover, die Stadt kommt komplett dicht. Da gab es die Zebed noch, damals, ok. Das ist schon ein bisschen her, ja doch. Wie lange hast du das gemacht, wie viele Jahre warst du im Land? Ich war da keine Jahre, ich war da glaube ich in Summe knapp über ein halbes Jahr, drei Vierteljahr und habe dann relativ schnell festgestellt, dass ich mit dem Arbeitstück
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als Pensum nicht für andere arbeiten möchte. Also ich habe ganz einfache Rechnungen, ich nehme meine Stunden zusammen und sehe, was ich da am Ende bei rumkomme und dann kommst du ganz schnell auf den Posten. Wenn du das in eine Selbständigkeit investierst, diese Zeit, dann bist du wahrscheinlich in ein, zwei, drei Jahren relativ fest gesettelt, irgendwo regional. Das war für mich Lebensmittelpunkt Halle und
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wie immer, so war es dann auch. Da gab es ja auch diese Gründerprämien, ich AG ist vielleicht noch ein Begriff, wo diese ganzen selbstständigen Einzelkämpfer, wo die großen Firmen auch großen Teils auseinandergebrochen sind, hat ja manche Branchen ganz hart getroffen, so gerade Fliesenleger, wo der Meisterzwang abgeschafft, heutzutage gibt es keine Fliesenleger Meister mehr, auch keine größeren Betriebe. Die Älteren von uns werden das vielleicht erinnern. Mittlerweile wurde das wieder revidiert im Übrigen, also jetzt gibt es wieder
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einen Meister. Aus Gründen nehme ich an. Ja, aber das dauert bestimmt mindestens zehn Jahre, bis sich da die Betriebe wieder etwas vergrößern. Genau, und dann habe ich eigentlich 2004, genau im Frühjahr, Gewerbe angemeldet und erstmal losgelegt. Kleiner Kombi, ein bisschen was hatte ich natürlich dann schon in dem halben Jahr verdient, weil ich hatte ja mehr oder weniger überhaupt keine Lebenshaltungskosten, ich hatte ein kleines WG-Zimmer für
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so 150 Euro, das war’s. Ansonsten habe ich dann in irgendwelchen Arbeiterwohnungen gewohnt. Da hast du aber schon auf großem Fuß gelebt für 150 Euro, oder? Naja, gut, ja. Das war, viel war es nicht. Und dann hatte ich ja einen Startkapital, ich sag mal, das waren keine 10.000 Euro. Das ist vielleicht mal 7.000 Euro gewesen sein. Damit bin ich dann in die Selbstständigkeit gerutscht, geschlittert. Aber das war schon in deinem Plan auch, ne?
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Du hast die Zahl gesehen, hast ja gerade irgendwie gesagt, was die Stunde wert ist, wenn du angestellt bist, was du da irgendwie ausbezahlt kriegst als Meister und was das vielleicht dann doch auch beim Kunden wert ist. Aber das immer noch in einer Zeit, wir reden immer noch von der Zeit, wo es viele Betriebe gab, richtig?
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Ja, also nur mal so zur Orientierung. Halle, 150.000 Einwohner. Mit Zahlkreis sind es vielleicht damals 200.000 gewesen oder 250.000. Da gab es 200 angemeldete Malerbetriebe in Halle und Zahlkreis.
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Also, wusstest du damals das schon?
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Das wusste ich ja. Also ich hab mir damals einen Businessplan gemacht wirklich und auch geguckt. Marktanalyse, also die ganzen klassischen Sachen, die man vor einer Selbstständigkeit definitiv tun sollte, wenn man das auf Langfristigkeit anlegt.
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Also erstmal den Markt analysieren, schauen, wo will ich hin, auch ein Konzept schreiben, wen möchte ich ansprechen, eine Zielgruppe festlegen. Ja, bis hin zu, ja, Namensgebung, Firma, Firmenkonzept, wen will ich ansprechen und so weiter.
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Darauf abgestimmt. Das habe ich alles schon damals sehr präzise gemacht, glaube ich, für die damaligen Verhältnisse. Und ja, habe schon damals schon ganz klar gesagt, okay, ich will ins Privatkundengeschäft in IREKO, also Neubau, war damals und ist heute auch eher unter Ferner-Liefen.
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Und dann wirklich langfristig angelegten Stammkunden-Kreis erarbeiten.
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Gut, du hast ja hier viele alte Bausubstanz in der Stadt.
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Korrekt, ja, wobei damals natürlich die IREKO-Bedürfnisse nicht so groß waren wie heute. Es wurde ja in den 90er Jahren alles saniert, kannst du sagen, weitestgehend.
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Mit Styropor, ja.
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Auch mit Styropor, aber was ja erst mal die nächsten 10, 20 Jahre jetzt keine Investition weiter verlangt hat.
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Na doch, die Schimmelsanierung dann ja.
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Genau, das ist zum Beispiel auch ein Standpunkt, was ich seit 20 Jahren ganz gut mache, wo wir auch nach wie vor immer noch gutes Geld verdienen.
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Ja, das ist auf jeden Fall eine gute Säule vom Unternehmen.
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Also ich habe schon geschaut, was sind jetzt so Nischenprodukte? Was kann mich von den 200 Mitbewerbern am Markt abheben?
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Was kann ich da tun, damit es am Ende da ankommt, wo es hinkommen soll?
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Und das hast du dir vorher schon überlegt?
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Das habe ich mir vorher schon überlegt, ja.
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Also es ist jetzt nicht so, dass ich da einen blauen Dunst einfach einen Gewerbe angemeldet habe. Ich habe mir da auch ein bisschen Zeit genommen.
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Wann habe ich denn da aufgehört? Naja, es muss so zum Jahresende gewesen sein und dann Januar, Februar habe ich dann wirklich mein Konzept geschrieben.
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Businessplan und so weiter.
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Hattest du da Coaching zu?
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Nee, gar nichts.
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Hast ja selber überlegt.
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Das habe ich ein Stück weit, wenn man ein bisschen in der Meisterschule aufgepasst hat.
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Das war das Thema dort?
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Ja, das ist nach wie vor auch Thema. Das ist tatsächlich bis hin zu auch Kalkulationsgeschichten.
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Da musst du auch eine Prüfung machen. Also du musst ja in der Lage sein, auch eine größere Firma auch betriebswirtschaftlich führen zu können.
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Muss man natürlich immer schauen, was man aus einer Meisterschule dann mitnimmt am Ende.
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Also man kann da sehr viel mitnehmen, wenn man das möchte. Man kann aber auch irgendwie versuchen, die Prüfung zu bestehen und wenig mitnehmen.
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Ja gut, ich habe da schon versucht.
0:20:39–0:20:54
Auch dadurch, dass ich das Vollzeit gemacht habe, die Meisterschule, also den zweiten Teil zumindest, hatte ich dann auch wirklich die Kapazitäten, mich da schon so ein bisschen rein zu hängen in die Materie und quasi mal so ein Unternehmen von unten her zu betrachten.
0:20:55–0:20:58
Naja, du guckst ja dann wirklich in den Maschinenraum rein.
0:20:58–0:21:08
Genau, was alles natürlich super theoretisch ist erstmal, da muss ich auch in der Draufsicht gucken, weil du hast ja keine Erfahrungswerte und die kann dir auch quasi keine geben.
0:21:08–0:21:17
Insofern würde ich natürlich heutzutage, heutzutage gibt es ja ganz andere Möglichkeiten, Agenturen, die dich bei der Selbstständigkeit unterstützen etc., PP, Marktanalysen.
0:21:17–0:21:21
Das kannst du auch alles machen lassen, kannst du auch viel Geld für lassen natürlich.
0:21:22–0:21:29
Aber du hast schon andere Möglichkeiten heutzutage, das war damals noch nicht so sehr, ja also Internet gab es auch schon, aber…
0:21:30–0:21:39
Würdest du sagen, dass das selber an die Hand nehmende Recherche der bessere Weg ist, weil du viel genauer guckst, weil du viel mehr an die Materie stehst?
0:21:39–0:21:51
Ja definitiv, klar. Also das ist wie, kann man vergleichen wie mit einer Statistik, wenn du eine Statistik selber erstellst, dann kennst du die Schwachpunkte deiner Statistik.
0:21:51–0:22:04
Wenn du eine Marktanalyse und so ein Targeting, also wirklich eine Zielgruppenanalyse und sowas machst, dann weißt du eigentlich, was du für Fehler gemacht hast schon vorher oder wo die Schwachpunkte deiner Analyse sind.
0:22:05–0:22:15
Ja und da kann man natürlich dann auch fortwährend korrigieren dann mit gewisser Erfahrung, was funktioniert, was funktioniert nicht, dann im richtigen Moment eingreifen.
0:22:15–0:22:28
Wenn du sowas machen lässt, da kriegst du vielleicht schon was Vorgefertigtes, womit du erstmal gut arbeiten kannst, wo du vielleicht auch einen schönen Businessplan hast, wo du mit zur Bank gehen kannst und dir vielleicht auch einen Kredit geben kannst, aber es bleibt halt eine Blackbox.
0:22:28–0:22:47
Das ist einfach so, das Problem hast du nicht, wenn du eigentlich dich selber mit den Details auseinandergesetzt hast. Also eine gute Vorbereitung ist mindestens ein Drittel, würde ich jetzt sagen, für die Selbstständigkeit.
0:22:47–0:22:57
Das bewahrt dann wahrscheinlich auch vor dem Phänomen, dass so die Selbstständigkeiten nach zwei, drei Jahren dann so langsam Schiffbruch allein.
0:22:57–0:23:09
Das hat aus meiner Sicht jetzt aus der Draufsicht auch wieder andere Ursachen. Da geht es glaube ich vor allen Dingen auch um solche Geschichten wie Steuerzahlung, Steuernachzahlung und so weiter.
0:23:09–0:23:27
Das ist glaube ich so gerade nach den ersten drei Jahren immer so der größte Hänger für die Neugründung, dass im Prinzip, ich gründe, das Finanzamt kann mich erstmal überhaupt nicht einschätzen, dann fange ich an zu wirtschaften, dann läuft es im besten Falle.
0:23:27–0:23:42
Also die ersten drei Jahre steigen sozusagen meine Umsätze, aber auch meine Gewinne, gerade wenn man noch alleine ist, ist das ja fast eins zu eins abbildbar. Und irgendwo nach einem dritten Jahr kann das Finanzamt dich natürlich auch einschätzen.
0:23:42–0:23:52
Und dann kommt es ja in der Regel dazu, dass du die erste Steuererklärung abgibst, etc., pp., und dann wollen die ja auch mal Geld sehen. Und dann gibt es ja auch kein Wenn, Oder, Oder, Vielleicht, oder vielleicht mal später.
0:23:52–0:24:00
Nein, nein, dann muss das Geld da sein und dann müssen auch die Voraushalungen stehen. Ja, Umsatzvoraushalungen, Einkommenssteuervoraushalungen, Gewerbesteuer ist für uns ein Thema.
0:24:00–0:24:01
Doppelt in dem Fall, ne?
0:24:01–0:24:22
Genau. Und wenn du, ich sag mal, damit rechnest und gerade darauf guckst, dass du in den ersten drei Jahren nicht nur investierst, sondern auch wirklich für sowas Rücklagen in ausreichender Größe zurückhältst, dann schafft man den Sprung, glaube ich, ganz gut.
0:24:22–0:24:27
Wie viel hast du, wie viel Prozent vom Umsatz legst du zurück als Notgroschen oder Kriegskasse?
0:24:27–0:24:44
Ja, also ich sag mal, meine Faustregel ist so, du musst wenigstens drei Monate mit allen Kosten irgendwo über Wasser kommen, ohne Fremdkapital. Das ist eine ganz schön konservative Geschichte.
0:24:44–0:24:46
Du nimmst deine Fixkosten mal drei.
0:24:47–0:24:51
Und das hast du immer auf Tasche und das betrug dich angepasst?
0:24:51–0:25:07
Das sollte man schon. Das kann man mal kurzfristig unterschreiten, wenn man mal sagt, okay, ich hab jetzt hier mal eine größere Investition. Ja, dann muss aber irgendwie absehbar sein, dass aufgrund der Marktlage der folgenden Aufträge oder sowas, dass sich irgendwie in den nächsten drei Monaten, im nächsten Jahr wieder auffüllt.
0:25:07–0:25:19
Also das ist wirklich empfehlenswert, ist eine sehr konservative Einstellung, weiß ich, wird auch anders gelehrt, kommt auch immer darauf an, ob man jetzt ein großes Investitionspotenzial hat.
0:25:19–0:25:29
Das ist bei uns natürlich wesentlich geringer als bei anderen Gewerken, wo ich jetzt große Maschinen finanzieren muss. Sowas muss man natürlich irgendwo langfristig finanzieren.
0:25:29–0:25:41
Aber ich sehe das jetzt bei Freunden von mir, also Tischler Neugründung, der hat sich eine CNC-Fräse, die kostet keine Ahnung, eine Million.
0:25:41–0:25:43
Da bist du dann einfach sieben Stellen hoch.
0:25:43–0:25:51
Das kann ich nicht irgendwie in drei Jahren erwirtschaften, das muss ich langfristig finanzieren und das ist auch klar.
0:25:51–0:25:59
Aber du musst ja nur mal sagen, du brauchst zwei neue Transporter. Das ist ja dann auch schon nicht ganz wenig, was man dann in die Hand nimmt.
0:25:59–0:26:04
Ja, da kann man allerdings gucken. Man muss ja keinen neuen Transporter kaufen, zum Beispiel.
0:26:04–0:26:07
Du bist ja auch mal so ein bisschen mit…
0:26:07–0:26:12
Ich versuche eigentlich weitesgegen ohne Fremdkapital auszukommen.
0:26:12–0:26:16
Hattest du mal jemanden, der sagt, ich gebe dir Geld, ich bin Anteilhaber an deiner Firma?
0:26:16–0:26:18
Nee, hatte ich ehrlich gesagt noch nicht.
0:26:18–0:26:19
Würdest du das wollen?
0:26:19–0:26:24
Also ich hatte so stille Teilhaber, sowas in der Richtung.
0:26:24–0:26:26
Ja, oder so im Prinzip.
0:26:26–0:26:27
Gesellschafter.
0:26:27–0:26:29
Eventuell, genau, sowas.
0:26:29–0:26:31
Also aus der heutigen Perspektive nicht.
0:26:32–0:26:46
Weil, also ich sage mal jede Gesellschaftsform macht dich natürlich auch abhängig von Außenstehenden, die eigentlich mit dem Kerngeschäft nichts zu tun haben und das auch aus meiner Sicht schlecht einschätzen können.
0:26:46–0:26:51
Und du bist halt immer Rendite verpflichtet. Du musst halt erwirtschaften.
0:26:51–0:26:53
Du musst rennen.
0:26:53–0:26:54
Auto hast?
0:26:55–0:26:57
Das ist so ein bisschen, glaube ich, auch ein Hamsterrad.
0:26:57–0:27:14
Also wenn du dann nur noch arbeiten gehst, um eine gewisse Rendite für die Bank oder für das Fremdkapital oder für den Kapitalgeber zu erwirtschaften, das kann unter Umständen ein ganz schönes Hamsterrad werden.
0:27:14–0:27:22
Also dann wachst du irgendwann auf bis zehn Jahre selbstständig und hast irgendwo nichts zurückgelegt, groß.
0:27:22–0:27:24
Genau, das ist das Ding, was wir gerade hatten.
0:27:24–0:27:28
Rücklagen haben, Notgroschen haben, Kriegskasse haben, kann immer mal was kommen.
0:27:31–0:27:33
Lass uns mal zurückgehen in den Ablauf.
0:27:33–0:27:48
Du hast jetzt gegründet, warst beim Gewerbeamt, hast dein Gewerbe beantragt, hast dir den Erfassungsbogen beim Finanzamt gezogen, warst da vorstellig, hast deine Steuernummer bekommen.
0:27:49–0:27:54
Und dann, du musst ja auch in die Handwerkskammer, richtig?
0:27:54–0:27:56
Genau, also das geht ja über das Gewerbeamt.
0:27:56–0:28:00
Die melden das dann, wenn es ein zulassungspflichtiges Gewerk ist, musst du in die Rolle.
0:28:02–0:28:06
Das heißt, die prüfen natürlich dann in der Handwerkskammer erst mal überhaupt deine Zugangsvoraussetzungen.
0:28:06–0:28:09
Also hast du deinen Meister, das ist eine Voraussetzung zur Betriebsgründung.
0:28:09–0:28:13
Gibt es ein paar Ausnahmen, aber mittlerweile ist das eigentlich auch Standard.
0:28:13–0:28:16
Bei den Malern, wo gibt es da Ausnahmen?
0:28:16–0:28:18
Es gibt so ein paar Sonderregeln.
0:28:18–0:28:25
Gesellen, langjährige Gesellen, die können unter Umständen auch Gewerbe anmelden, dürfen dann aber nur bestimmte Leistungen ausfüllen.
0:28:25–0:28:30
Das ist dann begrenzt oder haben die Auflage, dann in den nächsten so und so vielen Jahren ihren Meister nachzumachen.
0:28:30–0:28:35
Die dürfen nicht ausbilden, die dürfen unter Umständen nur so und so viel.
0:28:35–0:28:37
Das ist eine Einzelfallentscheidung.
0:28:38–0:28:47
Da gibt es ein paar Wege, aber ich sag mal, jetzt gerade bezogen aufs Handwerk macht das einfach Sinn, auch den Meister zu machen.
0:28:47–0:28:52
Zumal man da ja auch viel im wahrsten Sinne des Wortes Handwerkszeug an die Hand kriegt.
0:28:52–0:28:57
Ob das jetzt wirklich betriebswirtschaftliche Sachen, Marketing und so weiter und so fort ist.
0:28:57–0:29:02
Ansonsten läuft das ja nur nach Versuch und Irrtum.
0:29:02–0:29:06
Also dann versucht man und wenn es schief geht, dann versucht man was anderes.
0:29:06–0:29:11
Da kann man viel Zeit verschwenden, viel Kapital und Lebenszeit vor allen Dingen.
0:29:13–0:29:21
Apropos Zeit, die Zeit, die du für Finanzbuchhaltung aufwendest, machst du das selber oder hast du da ein Büro?
0:29:21–0:29:24
Also ich hab ein Lohnbuchhaltungsbüro, definitiv.
0:29:24–0:29:34
Im Handwerk absolut auch total empfehlenswert, weil alles, was nach Stundenlohn abgerechnet wird, ist Katastrophe.
0:29:34–0:29:37
Da würde ich niemals selber dran gehen, allein schon wegen der Haftung.
0:29:37–0:29:40
Man wird auch viel schneller und viel öfter kontrolliert vom Finanzamt.
0:29:40–0:29:42
Da ist man eigentlich schon freiwillig.
0:29:42–0:29:46
Das hab ich von Anfang an, seitdem ich Mitarbeiter hab.
0:29:47–0:29:54
Ich hab auch von Anfang an so eine Art Buchhaltungsservice, die aber auch gleichzeitig eigentlich meine Steuerberaterin ist.
0:29:54–0:29:58
Die hat selbst keine Steuerkanzlei, die arbeitet mit einer anderen Kanzlei zusammen.
0:29:58–0:30:01
Das ist so ein bisschen so ein nettes Konstrukt.
0:30:01–0:30:06
Mein Steuerberater, der mir meine Jahresabschlüsse macht, den hab ich noch nie wirklich gesehen.
0:30:06–0:30:13
Aber das ist ein sehr intimes Verhältnis und die macht das auch schon seit 20 Jahren wirklich gut, zuverlässig und ist total akribisch.
0:30:13–0:30:15
Ich bin akribisch zum Zahlenfanatiker.
0:30:15–0:30:20
Die leiert mir noch irgendwelche Baumarktbelege von 2,50 Euro aus dem Kreuz.
0:30:20–0:30:23
Wo du selber sagst, ach komm jetzt was.
0:30:27–0:30:30
Also sowas ist Gold wert.
0:30:32–0:30:34
War das die erste Steuerberaterin, die du hattest?
0:30:35–0:30:38
Die hab ich gleich von Anfang an Glück gehabt.
0:30:38–0:30:40
Wie bist du auf die gekommen?
0:30:41–0:30:43
Wie bin ich auf die gekommen?
0:30:43–0:30:49
Tatsächlich über einen Kontakt zu jemandem, der so eine Existenzgründerberatung gemacht hat.
0:30:52–0:30:54
Ich weiß gar nicht, wie ich den kennengelernt hab.
0:30:54–0:30:59
Ich hab bei dem keine Existenzgründerberatung gemacht, aber der hat den Kontakt einfach hergestellt.
0:30:59–0:31:04
Die hatte damals einen Lungenbuchhaltung, also Lohnsteuerhilfeverein.
0:31:05–0:31:12
Das ist ja auch nochmal so ein Thema, der Übergang vom Angestelltenverhältnis in eine Selbständigkeit.
0:31:12–0:31:17
Da kannst du ja nochmal Geld holen, Gründungsgelder.
0:31:17–0:31:21
Am Anfang kann man ja wirklich vieles auch steuerlich geltend machen.
0:31:21–0:31:25
Das alles mitzunehmen und dann Lohnsteuererklärung, die letzte und so weiter.
0:31:25–0:31:29
Also diesen Übergang zu schaffen, das war damals sehr gut.
0:31:30–0:31:33
Die hatte damals auch sehr viele Einzelkämpfer.
0:31:33–0:31:38
Mittlerweile hat die auch mehrere weniger, aber mehrere größere Firmen, die die mitfreut.
0:31:38–0:31:42
Und das ist so miteinander so ein bisschen gewachsen einfach.
0:31:45–0:31:50
Hattest du dann in dem Zuge auch bei der Gründung eine Förderung?
0:31:50–0:31:58
Ich hatte diese Existenzgründerförderung, also diese sogenannte Ich AG.
0:31:58–0:32:01
Da hast du ja über drei Jahre relativ geringe Beträge.
0:32:01–0:32:05
Das waren am Anfang glaube ich im ersten Jahr so 600 Euro oder 500 Euro.
0:32:05–0:32:10
Dann waren es irgendwie 400 und dann zum Schluss 300 Euro hast du dann gekriegt und dann war Schluss.
0:32:10–0:32:13
Also in den ersten drei Jahren hast du so ein bisschen Zuschuss.
0:32:13–0:32:17
Ich sag mal, das ist so, um deine Versicherung und Krankenkasse zu bezahlen.
0:32:17–0:32:20
Im Endeffekt mehr ist es nicht.
0:32:22–0:32:26
Das habe ich mitgenommen, aber das haben ja alle Ich AGler mitgenommen.
0:32:26–0:32:30
Die meisten haben dann nach drei Jahren aufgegeben, wo die Förderung vorbei war.
0:32:30–0:32:35
Wenn sie Glück hatten, waren sie bei der Frau Familienversicherung oder so was in der gesetzlichen.
0:32:37–0:32:43
Du musst dich ja dann automatisch freiwillig krankenversichern, freiwillig Pflichtversichern.
0:32:43–0:32:45
Genau, es gibt zwei Möglichkeiten.
0:32:45–0:32:47
Einmal über die gesetzliche Krankenversicherung.
0:32:47–0:32:52
Das macht Sinn bis zu einem bestimmten Einkommen tatsächlich oder wenn man wirklich etwas älter ist.
0:32:52–0:32:56
Das haben wir jetzt über 50 gründet auf jeden Fall.
0:32:56–0:32:58
Über 40 muss man schauen.
0:32:59–0:33:01
Gut, ich war so jung.
0:33:01–0:33:04
Ich habe damals, mein erster Beitrag in eine Krankenversicherung war glaube ich 150 Euro.
0:33:04–0:33:06
Und da hatte ich eine private komplett Absicherung.
0:33:06–0:33:10
Das ist natürlich dann über die Jahre auch enorm gestiegen.
0:33:10–0:33:15
Ich bin dann auch nochmal gewechselt in eine Krankenversicherung, die auf Gegenseitigkeit beruht.
0:33:15–0:33:18
Also die machen die Tarife nicht zu, dadurch steigen die nicht exorbitant.
0:33:18–0:33:23
Wenn alle im Tarif älter werden, dann steigen die Kosten und das wird dann umgelegt.
0:33:23–0:33:30
Dann kommen halt auch so Sachen, dass du dann bei einer privaten Krankenversicherung locker mal einen Tausi bezahlst im Monat.
0:33:30–0:33:32
Kann ja auch passieren.
0:33:34–0:33:38
Da bin ich eigentlich auch sehr lange jetzt schon bei dieser privaten Versicherung.
0:33:38–0:33:45
Im Endeffekt ist es für mich absolut undenkbar in die gesetzliche zu gehen.
0:33:45–0:33:48
Weil da müsste ich so horrende Beiträge bezahlen.
0:33:51–0:33:53
Aber es gibt ja eine Deckelung.
0:33:53–0:33:55
Die hören ja irgendwo auf.
0:33:55–0:33:59
Also die 15% für Kranken und Pflege.
0:33:59–0:34:01
Gibt es da einen Deckelbeitrag?
0:34:01–0:34:03
Das hört irgendwann auf.
0:34:03–0:34:05
Ja, aber das sind irgendwo 700 Euro im Monat.
0:34:05–0:34:07
Ja, genau 700.
0:34:09–0:34:12
Deswegen, das macht Sinn ab einem bestimmten Alter definitiv.
0:34:12–0:34:14
Aber da muss man halt wirklich schauen.
0:34:14–0:34:18
Man muss sich halt auch fragen, lege ich das jetzt auf Langfristigkeit an?
0:34:18–0:34:20
Will ich die Selbstständigkeit bis zum Ende durchführen?
0:34:20–0:34:23
Das muss man sich auch regelmäßig immer wieder fragen einfach.
0:34:23–0:34:28
Oder will ich vielleicht irgendwann zurück in ein Angestelltenverhältnis, in eine gesetzliche Krankenkasse oder so?
0:34:29–0:34:31
Gerade wenn ich jetzt Vorerkrankungen habe oder sowas.
0:34:31–0:34:33
Das ist natürlich echt ein Thema für sich.
0:34:33–0:34:36
Das ist alleine schon ein abendfüllendes Thema.
0:34:36–0:34:41
Okay, also du bist dann in eine private Krankenversicherung gegangen.
0:34:41–0:34:45
Nur ist es aber so, wir hatten jetzt gerade schon mal so ein bisschen versucht anzureißen.
0:34:45–0:34:48
Jetzt hast du jetzt nicht nur Daumen an den Händen.
0:34:48–0:34:50
Du bist nicht auf den Kopf gefallen.
0:34:50–0:34:55
Du kannst in deinem Handwerk arbeiten und drüber nachdenken, wie man Dinge arbeitet.
0:34:55–0:35:02
Wo kommt denn jetzt die Komponente her, zu sagen, du machst dich jetzt damit selbstständig und gehst nicht nach drei Jahren baden,
0:35:02–0:35:05
sondern du hast dir einen Kundenkreis aufgebaut.
0:35:05–0:35:07
Du hast dir Namen gemacht.
0:35:07–0:35:10
Du hast die Qualität gezeigt und die Leute kommen zu dir.
0:35:10–0:35:12
Wie hast du das gemacht?
0:35:12–0:35:17
Na ja, erstmal kann man sagen, es ist ein philosophisches Grund für das Konzept,
0:35:17–0:35:20
eine Sache auf Nachhaltigkeit aufzubauen.
0:35:20–0:35:26
Also ein Geschäftsmodell quasi so aufzubauen, dass man nicht nur sagt, ich mache mein tägliches Geschäft.
0:35:27–0:35:31
Und ob ich morgen die Bude zumache oder nicht, ist jetzt relativ.
0:35:31–0:35:40
Sondern ich will wirklich langfristige Kundenbindungen erarbeiten, von denen ich dann später auch profitiere.
0:35:40–0:35:48
Bei uns ist es so, also mittlerweile haben wir einen festen Kundenstamm von 1.400 Kunden.
0:35:48–0:35:50
Das sind natürlich keine Kunden.
0:35:50–0:35:52
Also ich meine, wir reden hier von wahren Kunden.
0:35:52–0:35:58
Ich rede jetzt von Privatkunden plus auch gewerbliche Kunden, ein paar Institutionen und so weiter,
0:35:58–0:36:04
die aber in regelmäßigen Abständen, sprich alle zwei bis drei Jahre, sich irgendwie mal wieder melden.
0:36:04–0:36:08
Man muss natürlich auch ein bisschen Kontakt halten und so weiter, ein paar Newsletter mal.
0:36:08–0:36:10
Man darf es halt nicht übertreiben.
0:36:10–0:36:14
Man darf den Leuten auch nicht auf den Sack gehen, aber so ein bisschen.
0:36:14–0:36:18
Also ich sage mal, ein Stammkunde ist der, der dreimal bei mir war.
0:36:18–0:36:22
Der geht in der Regel auch keinen anderen mehr an.
0:36:22–0:36:27
Also da muss ich schon großen Mist bauen, um den wieder loszuwerden.
0:36:27–0:36:32
Da gibt es natürlich auch so die schwierigen Kunden, die wird man dann überhaupt nicht mehr los.
0:36:32–0:36:36
Die will man manchmal gar nicht mehr haben, aber die wüssten dann einfach keinen anderen mehr an.
0:36:36–0:36:39
Wenn die einmal zufrieden waren, schon vorher vielleicht nicht mehr.
0:36:40–0:36:49
Genau. Also Langfristigkeit ist wirklich eine Sache, die von Anfang an irgendwo mit im Raum stehen muss.
0:36:49–0:36:55
Also das Geschäftsmodell muss halt auch noch funktionieren, wenn sich äußere Bedingungen verändern.
0:36:55–0:37:01
Sprich, wenn man sich jetzt mal ein bisschen auf den Weg bringt,
0:37:01–0:37:05
dann muss man auch noch funktionieren, wenn sich äußere Bedingungen verändern.
0:37:10–0:37:17
Also ich sage mal, so ein Grundfehler, glaube ich, den Selbstständigen in den ersten Jahren machen ist,
0:37:17–0:37:27
sie haben einen Alpha-Kunden, sage ich jetzt mal, und arbeiten dann nahezu ausschließlich für diesen einen Kunden.
0:37:28–0:37:32
Es geht in Richtung Scheinselbständigkeit, ist einfach so.
0:37:32–0:37:36
Und das hat auch seinen Grund, warum das so einen bösen Namen hat.
0:37:36–0:37:43
Weil diese Scheinselbständigkeit munkelt einen auch vor, dass man irgendwo zwar selbstständig ist,
0:37:43–0:37:50
in die eigene Tasche wirtschaftet, aber das Geschäftsmodell fußt ja dann nur auf einen Hauptauftraggeber.
0:37:50–0:37:54
Und wenn der wegbricht, ist das komplette Geschäftsmodell eigentlich obsolet.
0:37:55–0:38:03
Also gibt es ja diese lustigen Konzerne in Japan, die vom Essstäbchen bis zum Auto alles herstellen.
0:38:05–0:38:12
Das ist natürlich eine große Nummer, so ein großer Vergleich, aber so ein bisschen in die Richtung muss man schon gehen.
0:38:12–0:38:23
Ich kann nicht nur die lukrativen Aufträge abfassen, sondern bei Stammkundschaft musst du halt auch die weniger oder was dann Richtung Service geht,
0:38:23–0:38:31
wo ich einfach sage, okay, da verdiene ich jetzt eigentlich gar kein Geld mit direkt, aber indirekt weiß ich, nächstes Jahr ist deine Fassade dran.
0:38:31–0:38:36
Heute mache ich deinen Schimmel weg, verdiene kein Geld, aber nächstes Jahr rufst du mich an
0:38:36–0:38:41
und dann mache ich deine Fassade für 20.000, 30.000 Euro oder sowas, als Beispiel.
0:38:43–0:38:47
Also das ist sozusagen eine relativ breite Basis, auf die du dich dann verlassen kannst.
0:38:48–0:38:53
Ich muss sagen, gerade jetzt im letzten Jahr sind die Bauzinsen so stark gestiegen.
0:38:53–0:38:56
Der Neubau ist extrem eingebrochen, also gerade im Einfamilienhausbereich.
0:38:56–0:39:00
Im Mehrfamilienhausbereich geht er jetzt gerade extrem zurück.
0:39:00–0:39:10
Die Projekte, die angefangen wurden, die werden jetzt fertiggestellt, laufen langsam aus, ist schon in der Branche zu spüren.
0:39:10–0:39:13
Also ich sage mal, Kollegen, die sich jetzt nur auf Neubau spezialisiert haben,
0:39:14–0:39:20
ja, ich sage mal, keine Ahnung, so ein Häuslebauer Siewert oder so, der nur Einfamilienhäuser auf die grüne Wiese stellt
0:39:20–0:39:27
und den als Hauptauftraggeber, die haben natürlich wirklich große Schwierigkeiten, gerade wirtschaftlich überhaupt über die Runden zu kommen.
0:39:28–0:39:37
Und es ist ja jetzt, also klar, wir haben jetzt so allgemein verhaltene, wirtschaftliche Gesamtstimmung, sage ich jetzt mal,
0:39:37–0:39:42
aber der Privatkunde, der hat doch trotzdem Geld.
0:39:44–0:39:54
Es ist ja auch gerade dadurch, dass wir viel Reco machen, es muss halt immer reinvestiert werden.
0:39:54–0:40:02
Also egal, ob die Wirtschaftslage gerade irgendwie gut ist oder nicht gut ist, wenn es alles abgewohnt ist und ich will eine Wohnung vermieten,
0:40:02–0:40:05
dann muss ich die auch wieder hübsch machen, sonst kriege ich die halt auch nicht vermietet.
0:40:05–0:40:13
Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, das heißt, das Geld ist irgendwo da und man muss halt nur drankommen dann am Ende.
0:40:14–0:40:22
Du bist ja dann in der guten Position zu sagen, deine Kunden, wie du schon sagtest, haben ja mehrere Anforderungen
0:40:22–0:40:26
und wenn du eine kleine Anforderung erledigen kannst, rufen die dich auch für große Sachen an.
0:40:26–0:40:33
Das ist eine Strategie zu sagen, du bist so divers aufgestellt, dass du Kundenbindungen auf mehreren Ebenen machen kannst.
0:40:34–0:40:40
Hast du was von Inflation gemerkt die letzten Jahre? Du hast ja gerade ein bisschen angerissen.
0:40:40–0:40:49
Naja, also wir hatten jetzt im Handwerk tatsächlich zehn Jahre fast keine Lohnsteigerung oder nur minimal
0:40:49–0:40:57
und hatten aber in den letzten fünf Jahren, wo es bei uns wirklich gut, gut lief, wurde das dann ein bisschen nachgeholt.
0:40:57–0:41:01
Also wir haben Ost-West-Angleichungen in Tarifen und so weiter und so fort, was natürlich dazu geführt hat,
0:41:01–0:41:09
dass unser Stundenverrechnungsatz enorm gestiegen ist. Also ich sag mal jetzt in den letzten zehn Jahren von 30 Euro auf über 50 Euro.
0:41:10–0:41:22
Also hat sich fast verdoppelt. Das ist natürlich schon ein Faktor, wo du sagen musst, da bricht auch einfach schlicht und ergreifend bestimmte Kundenkreise weg.
0:41:23–0:41:31
Am Anfang meiner Selbstständigkeit waren die Rentner unsere Haupt. Die haben immer mehr Geld, die kriegen jeden Monat ihre Rente,
0:41:31–0:41:38
die haben ihr Häuschen, die können selber nicht mehr oder wollen nicht mehr. Das hat sich jetzt wirklich enorm gewandelt.
0:41:38–0:41:46
Also klar, inflationsbedingt sind die Renten natürlich gesunken, auch wenn sie eigentlich nominal gestiegen sind.
0:41:47–0:41:54
Aber ja, die Leute werden auch älter. Dann sagen die sich auch, ich sterbe eh in zehn Jahren, was muss ich jetzt meine Fassade streichen?
0:41:57–0:42:11
Mittlerweile sind Hauptauftragnehmer wirklich, ich sag mal so, also die Boomer, die kurz vor der Rente stehen, also noch gutes Geld haben.
0:42:12–0:42:21
Aber auch von der Arbeitsbelastung her so sind, dass die zu Hause nicht so viel mehr selber machen wollen. Und dann, ich sag mal, Immobilien-Eigentümer,
0:42:21–0:42:34
also der klassische, das ist auch so, ich sag mal 35 bis 45, die aber irgendwie eine gute Beschäftigung haben, eine Eigentumswohnung haben, ein Haus irgendwo.
0:42:34–0:42:42
Das hat sich schon ein bisschen gewandelt auf die Zielgruppe dahingehend.
0:42:42–0:42:52
Na gut, der Student sagt sich halt, was soll ich meine Bude groß streichen lassen? Das mach ich vielleicht mal so selber.
0:42:52–0:43:02
Ja, Wohnungsbau war früher für uns gar kein Thema, weil auch vom Mehrwert preislich einfach uninteressant wird.
0:43:02–0:43:14
Mittlerweile mehr Thema einfach aufgrund der Tatsache, dass die Wohnungsverwaltungsgesellschaften auch schlicht und ergreifend keine guten Handwerker mehr finden.
0:43:14–0:43:25
Das muss halt funktionieren. Ein Hausverwalter, der will nicht 50 mal irgendeinem Betrieb nachtelefonieren, dass da irgendwo mal eine Fußleiste streicht, das muss dann funktionieren.
0:43:25–0:43:36
Mittlerweile ist die Erkenntnis gereift, dass es dann auch gut ist, ich sag mal, einen zuverlässigen Handwerksbetrieb zu haben, der auch diese kleinen Sachen mit übernimmt.
0:43:36–0:43:40
Das wird auch mehr, ja.
0:43:40–0:43:47
Da war ja was zu den letzten Jahren, wie hast du Covid überstanden, diese ganzen Kontaktbeschränkungen, Pandemie und so weiter?
0:43:47–0:43:54
Gut, war bei uns im Handwerk kaum Thema, muss ich ganz ehrlich sagen. Wir durften ja arbeiten.
0:43:54–0:43:56
Wie war das System relevant?
0:43:56–0:44:03
Nee, das nicht, komischerweise, das nicht, aber ja, eigentlich haben wir uns in Ruhe gelassen.
0:44:03–0:44:08
Auf der Baustelle, da bist du eigentlich fast immer an der frischen Luft, sag ich jetzt mal.
0:44:08–0:44:19
Wir hatten ganz am Anfang so ein paar Betriebe aus dem Saalkreis, die dann irgendwie nicht mit uns zusammen auf einer Baustelle arbeiten wollten und so, aber das war ganz…
0:44:19–0:44:20
Wegen Kontaktbeschränkungen?
0:44:20–0:44:25
Jaja, die hatten Angst, dass sie sich da in der Großstadt das Corona holen.
0:44:25–0:44:33
Ich hab sogar einen Kumpel, der hat einen Dachdeckerbetrieb aus dem Saalkreis und der hat auch mit Geld seine Mitarbeiter nicht mehr auf die Baustelle gekriegt.
0:44:33–0:44:40
Die haben dann alle vier Wochen sind die zu Hause geblieben, die Baustellen standen still.
0:44:40–0:44:42
Das war ja Frühling, das war ja Saison.
0:44:42–0:44:45
So richtig Primetime.
0:44:45–0:44:47
Haben die gesagt, nö.
0:44:47–0:44:51
Und der ist im Dreieck gesprungen und konnte nichts machen?
0:44:51–0:44:52
Der konnte nichts machen.
0:44:52–0:44:56
Okay, aber deine Leute haben gesagt…
0:44:56–0:45:05
Ja, wir mussten schon so ein paar Sachen, also diese Impfpflicht und so, das hab ich schon irgendwie versucht, den Leuten nahe zu legen am Ende.
0:45:05–0:45:08
Spätestens als diese Kontrollpflicht da kam…
0:45:08–0:45:10
Warte mal, warte mal, lass mich kurz reingrätschen.
0:45:10–0:45:12
Impfpflicht im Handwerk?
0:45:12–0:45:17
Nö, so allgemeine im Handwerk gab es das nicht explizit.
0:45:17–0:45:20
Du hattest ja die Möglichkeit dich impfen zu lassen oder jeden Tag zu testen.
0:45:21–0:45:25
Das ist ja eine indirekte Impfpflicht, weil jeden Tag testen, das haben die…
0:45:25–0:45:32
Also selbst meine Skeptiker haben das zwei Wochen noch durchgezogen und dann haben die gesagt, hier komm rein die Spritze und lass mich in Ruhe.
0:45:34–0:45:38
Okay, also genau, so war das damals auch wieder wie in den Schulen auch.
0:45:38–0:45:47
Entweder du bist geimpft oder du machst einfach täglich dann den Test, der dann eventuell erst später anschlägt und du dreckst es vielleicht schon und so weiter und so fort.
0:45:47–0:45:49
Ja, über die Sinnhaftigkeit lässt sich streiten.
0:45:49–0:45:54
Insgesamt, auch retrospektiv ist das ja natürlich irgendwie auch nochmal eine andere Sache.
0:45:54–0:45:57
Gab es Kunden, die ihre Baustellen abgesagt haben zu der Zeit?
0:45:57–0:46:04
Wir hatten ein paar Kunden, die Corona hatten und deswegen, also Covid und deswegen abgesagt hatten.
0:46:04–0:46:05
Aber aufgeschoben dann?
0:46:05–0:46:24
Also was ich wirklich festgestellt habe, bei der ersten Welle waren es vor allen Dingen, ich sag mal, die Leute, die, also Lehrer zum Beispiel, die dann zu Hause waren und plötzlich festgestellt haben, oh, ich hab jetzt auf unabsehbare Zeit bin ich zu Hause, jetzt hole ich mir die Handwerker ins Haus.
0:46:24–0:46:29
Damals war auch diese Berührungsangst gefühlt gar nicht da.
0:46:29–0:46:32
Also da hat man sich ja noch die Hände gegeben und alles.
0:46:33–0:46:42
Und dann bei der zweiten Welle, wo dann auch schon viele Todesfälle und so weiter waren, da haben wir wirklich fast ein Jahr lang nur Fassaden gemacht.
0:46:42–0:46:43
Außenarbeiten?
0:46:43–0:46:44
Nur Außenarbeiten.
0:46:44–0:46:52
Also da waren die Leute dann ganz vorsichtig, also bis hin dazu, dass die dann, ja ihr dürft meine Fassade machen, aber meine Toilette dürft ihr nicht benutzen.
0:46:52–0:46:55
Bitte stellt euch für 200 Euro ein Dixi, ich bezahle das.
0:46:58–0:46:59
Was okay war.
0:46:59–0:47:01
Total okay.
0:47:02–0:47:08
War tatsächlich die umsatzstärksten Jahre.
0:47:10–0:47:11
Abgefahren.
0:47:11–0:47:16
Ja, komplett antizyklisch auch wieder, also das setzt sich ein bisschen fort.
0:47:21–0:47:29
Und wie schnell kannst du so auf, sagen wir mal, gesteigertes oder weniger großes Umsatzvolumen reagieren?
0:47:29–0:47:33
Gibt es das überhaupt? Gibt es so Flauten und Fluten?
0:47:33–0:47:35
Also total, bei uns total.
0:47:35–0:47:47
Also A, durch den Fakt, dass wir, also ich sag mal, ungefähr 50 bis 60 Prozent unseres Umsatzes im Außenbereich erwirtschaften, hast du natürlich Januar, Februar, März Flaute, sag ich jetzt mal.
0:47:47–0:48:08
Das nutzen wir aber auch so ein bisschen mittlerweile zum Vorteil, weil du hast natürlich immer, was ich schon so Kleinstaufträge, Kunden, wo es nicht darauf ankommt, dass das Wohnzimmer jetzt irgendwie Ostern fertig ist oder zu Weihnachten oder so, die das schieben können.
0:48:08–0:48:11
Und da kann man seine Kunden natürlich auch so ein bisschen erzielen, gerade die Privatkunden.
0:48:11–0:48:18
Also im Prinzip machen wir wirklich auch Januar, Februar, März arbeite ich im Prinzip eigentlich zum Selbstkosten.
0:48:18–0:48:21
Also da machen wir nicht die Gewinne.
0:48:21–0:48:28
Aber das ist ja auch okay, weil in diesen Monaten, wenn ich die Selbstkosten rein habe, mache ich keine Verluste, kann meine Mitarbeiter halten.
0:48:28–0:48:31
Alle sind beschäftigt, alle sind glücklich, alle sind froh.
0:48:31–0:48:36
Und die Privatkunden profitieren auch davon, weil sie günstigere Preise, also wir machen wirklich so einen Winterrapate.
0:48:36–0:48:55
Genau und haben auch ihre kleinen, aufwendigen Arbeiten, ja auch mal Räumarbeiten, viel abdecken, abkleben und so weiter, was einfach auch intensiver ist von der Bearbeitung her und nicht so viel Gewinn abwirft,
0:48:55–0:48:59
können das, können dieses Marktsegment auch bedienen einfach.
0:48:59–0:49:03
Wie viele Angestellte hast du?
0:49:03–0:49:07
Also wir sind jetzt insgesamt 15 Leute.
0:49:07–0:49:17
Davon, da bin ich mit drin, dann habe ich zwei Lehrlinge, dann habe ich zwei Hilfsarbeiter, eine Assistentin, ja und der Rest sind Gesellen.
0:49:17–0:49:27
Also fünf so Halbarbeiter und neun bis zehn voll arbeitende Gesellen.
0:49:27–0:49:34
Ist das dann so ein Tagesablauf morgens in der Firma, sind dann alle da, gibt es ein Käffchen, wird besprochen?
0:49:34–0:49:35
Ja genau.
0:49:35–0:49:40
Ja wir treffen uns, also sieben Uhr ist eigentlich Arbeitsbeginn, wir treffen uns immer eine Viertelstunde vorher.
0:49:40–0:49:48
Ich sag mal, da können die Leute ihre Autos ausräumen, Klarschiff machen, wenn sie schon mal wissen, was sie brauchen, auf der Baustelle einladen.
0:49:48–0:49:52
Das macht ihr nicht vor Feierabend, so das Auto, sondern das macht ihr morgens?
0:49:52–0:50:02
Genau, das ist einfach, ja das ist so eine Sache, die ich meinen Mitarbeitern auch einfach zugestehe, dass sie 16 Uhr wenn die Schlussart nach Hause fahren können und nicht noch in die Firma und irgendwas für morgen vorbereiten.
0:50:02–0:50:04
Die nehmen die Autos mit, fahren damit nach Hause?
0:50:05–0:50:14
Offiziell stellen sie die Autos in die Firma ab, aber in der Regel liegt die Baustelle auf dem Weg nach Hause und dann nehmen sie das Auto mit nach Hause.
0:50:16–0:50:19
Genau und dann werden halt Neuaufträge besprochen.
0:50:21–0:50:29
Es kann ja auch immer mal sein, dass mal jemand krank ist oder sowas, da muss man halt auch mal kurzfristig nochmal umswitchen, umplanen, also eigentlich ist es die Regel.
0:50:29–0:50:34
Bei 15 Leuten sind wir immer ein Krankherr.
0:50:34–0:50:49
Mensch denkt, Gott lenkt, also es ist halt immer, du machst dir einen Plan, also wir sind halt sehr akribisch in der Planung, arbeiten auch mit Ressourcenplanungsprogrammen zusammen und so weiter, aber in der Regel wird es dann eh immer nochmal anders.
0:50:49–0:51:02
Und die Baubesprechung ist ja dann pro Baustelle, oder kann ich mir das vorstellen, du machst ja jetzt mehrere Baustellen parallel?
0:51:02–0:51:15
Genau, ich habe ja immer so Hotspots nach Weihnachten zum Beispiel, Neujahr, da fangen alle Montag an, da fängst du natürlich die Baustellen in der Regel neu an, das ist dann immer ein bisschen stressiger.
0:51:15–0:51:27
Ansonsten hören die ja mal mitten in der Woche auf und du fängst am Dienstag oder Mittwoch oder am Donnerstag eine neue Baustelle an, sodass sich das so ein bisschen über die Woche verteilt und dann habe ich so meine Teams sozusagen, die wechseln aber auch.
0:51:27–0:51:41
Dann wird man nicht betriebsblind, also nicht immer konsequent, aber so grundlegend und dann werden die Aufträge halt besprochen, die haben auch ihren Papierauftrag, da steht im Prinzip alles drin, was angeboten ist.
0:51:41–0:51:54
Und ziehen die Aufträge dann in der Regel auch komplett autark durch, also ich mache die Vorbereitung, ich mache das Aufmaßangebot, sprechen mit den Kunden, Farbtöne, Muster, was weiß ich ab.
0:51:54–0:52:10
Wir machen die Erstbestellung sozusagen, also bei größeren Baustellen ist das Material da, das packen die ein oder holen sich direkt vom Großhandel ab, fahren dann zum Kunden, erfüllen die Leistung sozusagen wie vereinbart, machen mit dem die Abnahme und ich stelle die Rechnung.
0:52:10–0:52:12
Du gehst hin zur Abnahme?
0:52:12–0:52:14
Nein, das machen meine Mitarbeiter.
0:52:16–0:52:30
Also es gibt Baustellen oder schwierige Kunden oder sehr große Baustellen, da bin ich auch immer, also da mache ich die Abnahmen mit dem Kunden, aber in der Regel machen das meine Mitarbeiter selber.
0:52:30–0:52:39
Also ich bin da so ein bisschen, also so wird das auch kommen, ich bin die Artillerie, die man holt, wenn die Kacke am dampfen ist.
0:52:39–0:52:53
Da stehe ich auch jederzeit meinen Mitarbeitern zur Verfügung, also wenn irgendein Problem auftaucht, rufen die mich an oder wenn es bei der Abnahme irgendwie Schwierigkeiten gibt oder, oder, oder, dann muss ich greifbar sein logischerweise.
0:52:53–0:52:57
Aber das ist nicht die Regel, könnte ich auch gar nicht bewältigen.
0:52:57–0:53:11
Nee, das auf jeden Fall nicht. Wie kriegst du denn deine Angestellten dazu, dass so die Qualität erfüllt wird, die du erwartest, die du anbietest, die auch der Kunde erwartet? Hast du da ein Konzept?
0:53:11–0:53:21
Ja, das ist eigentlich so das größte Problem. Also weil jeder ist ja ein bisschen, also jeder Mitarbeiter ist ja ein Individuum und hat natürlich Stärken und Schwächen.
0:53:21–0:53:36
Erstmal schaue ich natürlich, wie teile ich die Leute ein. Also jeder hat ja so ein bisschen sein Steckenpferd, ein Team wird was Gutes draus. Im Idealfall nehme ich die positiven Seiten der einzelnen Kollegen mit und plane die schon so ein.
0:53:36–0:53:53
Also ich habe zum Beispiel, nur mal ein Beispiel, ich habe einen Mitarbeiter, der ist um die 50, das ist ein super netter Dude so, der kann mit Privatkunden total nett umgehen, das ist aber kein Perfektionist.
0:53:53–0:54:07
Und was der gar nicht kann, ist mit Kollegen arbeiten, wenn er die Verantwortung hat. Also ich sage mal so eine Art kleiner Bauleiter, das funktioniert gar nicht. Es geht einfach nicht.
0:54:07–0:54:17
So der kriegt natürlich nicht irgendwie die großen Baustellen, wo drei Leute zwei Wochen lang schrubben müssen und am Ende ein Ergebnis, weil da weiß ich, das endet im Chaos, der überblickt das nicht.
0:54:17–0:54:28
Wenn ich den alleine los schicke, ist es super, die Kunden sind glücklich zufrieden, der kriegt sein Käffchen, seinen Mittag, der kriegt noch ein dickes Trinkgeld, alles schön.
0:54:28–0:54:39
Der weiß sich auch mal zu helfen, wenn irgendwo mal ein Tapetenstoß aufgeht oder sowas. Also ich sage mal, wir sind ja weniger ein Technischer, sondern eher so ein emotionaler Beruf der Maler.
0:54:39–0:54:48
Das muss gut aussehen am Ende, da hält aber keiner eine Wasserwaage dran und das kann der, aber der kann zum Beispiel keine anderen Mitarbeiter führen.
0:54:48–0:54:59
Ja, dann habe ich andere Kollegen, die können das gut. Den gebe ich drei Leute mit, die behalten den Überblick, verlieren das Ziel nicht aus den Augen und am Ende steht ein Ergebnis.
0:54:59–0:55:19
Das muss man natürlich schon in der Planung, aber das wächst natürlich auch. Wenn du jetzt einen neuen Mitarbeiter findest, was jetzt mal mit ganz vielen Gänsefüßen versehen ist, weil ich sage mal, du findest nicht die Mitarbeiter, die du brauchst.
0:55:19–0:55:29
Nie, habe ich auch noch nie. In der Regel musst du die Leute erstmal qualifizieren und das kostet Zeit, das kostet Geld und das kostet Nerven.
0:55:29–0:55:38
Und meistens entscheidet sich so nach gut, also ich sage mal so nach ein, zwei Wochen weißt du schon, ob das machbar ist.
0:55:38–0:55:48
Und spätestens wenn sie dann ihren ersten eigenen Auftrag, also wenn sie nicht mehr irgendwo mitlaufen, sondern wirklich, dann merkst du schon, okay, wird das was?
0:55:48–0:55:59
Und dann sage ich immer, okay, ich erkenne das Potenzial im Mitarbeiter, das ist eine Nummer, das ist so meine Sicht, was kann der, was könnte der noch bringen?
0:55:59–0:56:07
Wie könnte der sich optimieren sozusagen? Und dann ist es natürlich die andere Frage, inwieweit ist er bereit und fähig, das selber zu machen?
0:56:07–0:56:18
Ja, das ist, man lernt auch dazu, Menschenkenntnis ist ein Thema. Ja, es muss halt zwischenmenschlich auch stimmen, das ist klar, das ist sowieso immer ein Ding.
0:56:18–0:56:27
Also da vertraue ich auch mittlerweile sehr stark auf mein Bauchgefühl, wenn ich von Anfang an irgendwie einen komischen Eindruck habe, bestätigt sich das meistens auch dann.
0:56:28–0:56:36
Wie lange arbeiten deine Mitarbeiter schon für dich? Ist man nicht die Lehrlinge?
0:56:36–0:56:42
Mein längster Mitarbeiter ist jetzt 18 Jahre bei mir, den habe ich selber ausgebildet.
0:56:42–0:56:43
Fast schon von Anfang an.
0:56:43–0:56:52
Also ich habe schon, genau, ich habe schon ein paar Mitarbeiter, also wir bilden ja auch regelmäßig aus und haben daraus auch ein paar Mitarbeiter sozusagen generiert.
0:56:52–0:57:04
Das ist natürlich total gut zusammengewachsen dann, das ist das Optimum, also da weißt du im Prinzip, wie es funktioniert, wie es läuft.
0:57:04–0:57:21
Ansonsten, wir haben drei Leute aus ehemals Syrien sozusagen, also Migranten, die mussten natürlich erstmal ihre Sprachhürde überwinden, das hat, da muss man einfach ein halbes Jahr bis ein Jahr einklaren, das ist darunter nicht machbar.
0:57:21–0:57:33
Aber das sind auch schon jetzt die, also mein jüngster Mitarbeiter, der am kürzesten dabei ist, ist Tarek, der ist jetzt ein halbes Jahr dabei.
0:57:33–0:57:41
Also der ist jetzt im Prinzip eigentlich so, jetzt fängt er an Deutsch zu sprechen und auch mal mit einem Kunden was anzusprechen oder so.
0:57:42–0:57:47
Genau, und jetzt müssen wir halt schauen, ob er da weitermacht oder ob er da stehen bleibt.
0:57:47–0:57:54
Ja, also das ist ein guter Arbeiter, aber wie gesagt Selbstorganisation ist noch kein Thema bei dem, das ist einfach wirklich, der läuft mit.
0:57:54–0:57:57
Das ist ein Ding, was dir extrem wichtig ist bei deinen Mitarbeitern.
0:57:57–0:57:58
Selbstorganisation.
0:57:59–0:58:00
Na das ist auch irgendwo.
0:58:01–0:58:02
Ohne den brauchst du nicht anfangen.
0:58:02–0:58:10
Also wenn du die Arbeit deiner Mitarbeiter machst, dann hast du was falsch gemacht, das ist absolut, da liegt auch wirklich mein ganz ganz starker Schwerpunkt drauf.
0:58:10–0:58:15
Weil es bringt ja nichts, Angestellte zu haben und dann deren Arbeit zu machen.
0:58:15–0:58:18
Das ist ja Quatsch, dafür hast du keine Angestellten.
0:58:18–0:58:23
Also natürlich musst du denen genug Zeit geben und auch die Möglichkeit, diese Selbstorganisation zu lernen.
0:58:23–0:58:27
Und wie gesagt, der eine kann es besser, der andere weniger gut.
0:58:27–0:58:37
Ja, muss man halt schauen, ob da trotzdem, auch wenn das vielleicht nicht gut kann, vielleicht andere wichtige Eigenschaften hat, die du brauchst in deinem Betrieb, im Team sozusagen.
0:58:38–0:58:42
Aber Selbstorganisation ist Handwerk, ist das auch irgendwo.
0:58:42–0:58:52
Ja, es fängt doch an, du packst morgens dein Werkzeug ein, dein Material und stellst um 10 Uhr fest, du hast die Rolle vergessen.
0:58:52–0:59:00
Dann fährst du in die Firma oder in den Großhandel, holst eine Rolle, um eine Wand zu streichen, die in der Zeit, wo du das geholt hast, schon längst fertig war.
0:59:00–0:59:04
Das funktioniert nicht, da kannst du ja auch niemals irgendwo gewinnbringend arbeiten.
0:59:05–0:59:08
Und das führt ja auch zu Unzufriedenheit.
0:59:08–0:59:14
Ich sag mal so, das war auch ein Lernprozess, weil gerade im Handwerk ist es ja auch so, jeder macht es ein bisschen anders.
0:59:14–0:59:17
Das ist sicherlich in jedem Beruf so, jeder hat so seine Eigenheiten.
0:59:17–0:59:20
Wichtig ist am Ende, dass das Ziel steht.
0:59:20–0:59:24
Das muss halt klar definiert sein, für beide verbindlich.
0:59:24–0:59:30
Und wie der Mitarbeiter aber an das Ziel kommt, das muss ich ihm dann selbst überlassen.
0:59:30–0:59:40
Was für mich tatsächlich am Anfang auch echt eine schwere Hürde ist und was ich auch weiß, was bei vielen Handwerksmeistern tatsächlich nach wie vor die größte Hürde ist, wenn es um Angestellte geht.
0:59:40–0:59:45
Also es gibt ja so, ich hab auch ein paar Kumpels, die sind halt jeden Tag mit auf der Baustelle.
0:59:45–0:59:48
Die haben vielleicht ein, maximal zwei Leute.
0:59:48–0:59:52
Die lassen es aber gar nicht, nicht mal mit den Kunden sprechen, sag ich jetzt mal.
0:59:52–0:59:54
Also es sind reine Weg nur Hilfsarbeiter.
0:59:54–1:00:08
Die kommen auch über das Ding nie hinaus, weil die im Prinzip einfach nicht klar Ziele festlegen können und diese auch verbindlich dann, ja, im Prinzip, heute da gesagt mal Qualitätsmanagement dazu.
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Früher hat man gesagt, meine Hand für mein Produkt, so diese Denke zu bringen.
1:00:13–1:00:23
Also ich bin hier nicht jemand, der irgendwo Rauffasertapete an die Wände klatscht, sondern am Ende muss der Kunde dafür unterschreiben, das abnehmen, mir in die Augen gucken und im besten Fall mir noch irgendwie ein Fuffi in die Tasche stecken oder so.
1:00:24–1:00:29
Und das machst ja dann nicht mehr du und du alleine, sondern das macht dann auch ein Angestellter.
1:00:29–1:00:33
Das muss der Angestellte. Also meine Aufgabe ist ihn dazu befähigen.
1:00:34–1:00:40
Ja, seine Aufgabe ist, sich darauf einzulassen und am Ende zu machen. Zu beider Seiten Vorteile.
1:00:40–1:00:47
Also ich sag mal, der Mitarbeiter profitiert ja auch enorm davon, wenn ihm genug Vertrauen an die Hand gegeben wird.
1:00:47–1:00:51
Ja, also das ist ja auch eine Wertschätzung vom Kunden, auch von mir.
1:00:51–1:00:55
Also dann identifizierst du dich natürlich auch mit deiner Arbeit.
1:00:55–1:01:02
Das ist ein ganz anderes Arbeiten, als wenn du, ich sag mal, der schöne Begriff Bauarbeiter, der macht es eigentlich deutlich.
1:01:02–1:01:07
Ja, also es ist eigentlich ein Begriff, den ich ungern verwende, weil wir sind keine Bauarbeiter, wir sind keine Arbeiter.
1:01:07–1:01:14
Ja, Arbeiter sind Leute, die schnell angelernt werden und möglichst einfache, gleichförmige Tätigkeiten machen.
1:01:14–1:01:18
Also eigentlich was, was eine Maschine eigentlich besser kann, präziser.
1:01:18–1:01:28
Sondern ein Handwerker ist im Prinzip, der alles ringsrum mit im Blick hat und am Ende aber ein fertiges Produkt aus mehreren Arbeitsschritten herstellt und das auch verkaufen kann.
1:01:28–1:01:35
Und wenn das dein Angestellter für dich macht, umso besser, dann hast du das nicht immer zu machen.
1:01:35–1:01:39
Ja, wie gesagt, das wäre auch gar nicht machbar.
1:01:40–1:01:45
Selbst wenn du es wolltest, das ginge nicht zeitlich bei so vielen parallelen Bausteinen.
1:01:45–1:01:51
Du musst dann auch wirklich diesen Kontrollverlust in Kauf nehmen, auch dass Dinge mal in die Hose gehen.
1:01:52–1:01:53
Klar, das passiert.
1:01:53–1:01:55
Da sind wir gleich bei der nächsten Frage.
1:01:55–1:02:03
Hast du schon mal so einen Kunden, dem einfach das Essen aus dem Gesicht gefallen ist, nachdem er die Arbeit und die Rechnung gesehen hat?
1:02:03–1:02:07
Wie kannst du damit umgehen? Wie war das so?
1:02:08–1:02:21
Also, bezogen auf uns, wir haben im Jahr ungefähr 300 Aufträge, sag ich jetzt mal grob, jeden Tag einen Auftrag ungefähr.
1:02:21–1:02:30
Und da haben wir im Mittel, ich sag mal, ein bis drei Kunden im Jahr, die wirklich, die du nicht glücklich machen kannst.
1:02:30–1:02:32
Ja, da kannst du machen, was auch immer.
1:02:32–1:02:37
Manchmal hast du einfach Pech und die Mitarbeiter machen wirklich Mist, das kann passieren.
1:02:37–1:02:42
Oder der Kunde kriegt einfach nicht das, was er sich gedacht hat.
1:02:42–1:02:51
Ich sag mal, preislich gibt es bei uns eigentlich keine großen Überraschungen, weil das, wenn sich was endet, also die kriegen ja ihr Angebot, das wird bestätigt.
1:02:51–1:02:53
Und das ist im Prinzip auch gesetzt.
1:02:53–1:02:57
Meistens machen wir das sogar pauschal, zumindest bei den Privatkunden.
1:02:58–1:03:03
Da gibt es dann hinterher auch eigentlich keine Diskussion über den Preis, eher über die Leistung.
1:03:03–1:03:17
Wenn, also wie gesagt, prozentual, ein Prozent, sag ich jetzt mal im Mittel, geht in die Hose, wirklich in die Hose, diese ein Prozent kosten dich ungefähr 20 bis 30 Prozent deiner Nerven.
1:03:17–1:03:25
Aber das lässt sich auch selten vermeiden, das kann heute Morgen jederzeit passieren.
1:03:25–1:03:29
Also das sind Sachen, die hat man manchmal auch gar nicht in der Hand.
1:03:30–1:03:32
Ja, wie gehe ich damit um?
1:03:32–1:03:37
Naja, klar, also ich sag mal, wie gesagt, Artillerie, der Kunde macht Probleme, sag ich jetzt mal.
1:03:37–1:03:40
Hört sich blöd an, weil der Kunde macht keine Probleme.
1:03:40–1:03:47
Aber der hat Probleme, dann komme ich da natürlich ins Spiel und dann muss ich natürlich schauen, woran liegt es.
1:03:47–1:03:49
Ist es erstmal ein Fehler bei uns?
1:03:49–1:03:53
Ja, bei uns, also klar, Selbstanalyse, ja, haben wir das falsche Material bestellt, einen falschen verabtun.
1:03:53–1:03:58
Oder, oder, oder, oder, oder, alles erstmal wohlwollend aufnehmen, abchecken.
1:03:58–1:04:11
Wenn wir feststellen, dass das Problem nicht bei uns liegt, muss man das natürlich klar kommunizieren und gleichzeitig aber natürlich eine Lösung herbei oder vorschlagen.
1:04:12–1:04:18
Also lösungsorientiert. In der Regel findest du da relativ schnell eine Lösung.
1:04:18–1:04:25
Also innerhalb von, also meine Erfahrung ist, je schneller du diese Probleme angehst und löst, desto kleiner bleiben die Probleme.
1:04:25–1:04:34
Im Idealfall gibt es irgendwas Unvorhergesehenes, was weiß ich, der Putz fällt von der Decke, weil wir die Tapete abgemacht haben, kann keiner was dafür.
1:04:35–1:04:42
Ja, dann verschwinden wir nicht von der Baustelle und sagen, na müssen wir erstmal, kommen wir in 14 Tagen wieder oder so, haben wir nicht Eingang.
1:04:42–1:04:48
Sondern, okay, wir machen das, wir fixen das, wir reparieren das, ja.
1:04:48–1:05:00
Es werden uns so und so viel mehr kosten, ja, in Raum stehen, kommuniziert das und dann gibt es die wenigsten Kunden, die sagen, ne, auf keinen Fall, das müsst ihr jetzt mitmachen oder so.
1:05:01–1:05:06
Es ist ja immer ein beiderseitiges Verhältnis. Der Kunde will ja auch was von uns.
1:05:06–1:05:12
Es ist ja nicht nur so, dass wir irgendwo eine Rechnung bezahlt, sondern er will ja auch eine gute Leistung am Ende.
1:05:13–1:05:19
Da muss man einfach einen Weg finden. Manchmal gibt es Sachen, die dann erst bei der Abnahme auftauchen.
1:05:19–1:05:30
Ja, es gibt so Kunden, die sind die ganze Zeit, ich sag mal, nahezu begeistert und bei der Abnahme, man weiß nicht warum, passt irgendwas nicht.
1:05:33–1:05:40
Da muss man natürlich schauen, dass es dann immer so ein bisschen, meistens kündigt sich sowas aber auch schon an.
1:05:40–1:05:43
Geht es da um den Preis oder geht es da um einen Teil der Leistung?
1:05:43–1:05:47
Das weiß man manchmal nicht. Also bei manchen Leuten geht es dann wirklich um Preis.
1:05:47–1:05:56
Das ist für uns ja das Einfachste. Also wenn ich wirklich so einen Kunden habe, dann kann ich immer sagen, okay, machen wir 200 Euro weniger und sie leben mit dem Ergebnis.
1:05:56–1:05:57
Alle sind happy.
1:06:01–1:06:03
Hast du das vorher schon auch einkalkuliert?
1:06:03–1:06:11
Natürlich nicht. Also schon in der Mischkalkulation. Ich meine, ich kann beim Auftrag auch mal auf meinen Gewinn verzichten, logischerweise.
1:06:11–1:06:21
Da gibt es natürlich Grenzen, logischerweise. Du kannst natürlich nicht das Geld hintragen und hast eigentlich für dein Dafürhalt eine tolle Leistung erbracht und gibst dem Kunden dafür noch Geld.
1:06:21–1:06:25
Das natürlich so Grenzen. Aber ich sag mal, solange es am Rahmen ist.
1:06:27–1:06:32
Hast du dann so eine Liste, wo du dann so Sternchen verteilst bei den Kunden?
1:06:33–1:06:39
Also ich sag mal, die meisten schwierigen Kunden, die merkt man sich so. Das kann man auch überblicken.
1:06:39–1:06:46
Also wir machen das jetzt nicht aktkundig, aber es gibt schon so verschiedene Kunden, für die wir einfach auch nicht mehr arbeiten.
1:06:46–1:07:01
Also nicht nur Kunden, auch Architekten. Also gerade bei den Planern gibt es doch schon auch Sachen, wo wir sagen, ne, machen wir nicht. Das ist uns der Aufwand nicht wert.
1:07:01–1:07:05
Na ja gut, man macht ja seine Erfahrungen. Die lernen daraus.
1:07:07–1:07:18
Hast du auch schon mal so Konflikte mit Angestellten, wo du sagen musstest, okay, wir müssen jetzt mal über Dinge reden, wo jetzt gerade jetzt auch bei dem Regressthema waren?
1:07:19–1:07:24
Ja, na klar. Regelmäßig. Also Konflikte gibt es regelmäßig. Das ist normal.
1:07:24–1:07:25
Du bist ja Rausbilder, ne?
1:07:25–1:07:30
Ja, also wenn Menschen zusammenkommen, gibt es über kurz oder lang auch Konflikte.
1:07:32–1:07:40
Ja, man hat auch mal einen stressigen Tag. Das gehört auch einfach dazu, dass man auch einfach mal einen falschen Ton trifft.
1:07:41–1:07:49
Oder den vermeintlich für diesen Menschen gerade falsch klingenden Ton. Der ist fünfmal der richtige und irgendwie passt es dann vielleicht doch nicht.
1:07:49–1:07:57
Und jemand fühlt sich auf den Schlips getreten. Ja, da muss man wirklich, glaube ich, sehr reflektiv an die Sache rangehen.
1:07:57–1:08:08
Also in der Regel, ich sag mal, wenn jetzt ein einmaliger Konflikt ist, weil ich irgendwie vielleicht mal irgendwie zu viel erwartet habe oder so was, dann muss man natürlich erstmal analysieren, woran liegt es.
1:08:09–1:08:13
Bringt der Mitarbeiter nicht die Leistung, die ich von ihm erwarte? Also gibt es da eine Diskrepanz?
1:08:14–1:08:25
Steckt vielleicht irgendwas anderes dahinter? Also bei Mitarbeitern, private Probleme, gesundheitliche Sachen, was auch immer kann ja sein.
1:08:26–1:08:37
Der Kollege wird zu Hause von seiner Frau angemolzt, kommt auf Arbeit, dann kriegt er von mir auch noch Fett, weil es irgendwie gerade nicht läuft. Und dann hat er keine Lust mehr oder so.
1:08:38–1:08:47
Natürlich haben wir auch schon Mitarbeiter gehabt, die nicht mehr bei uns sind, das einfach so gehört dazu. Also manchmal passt es auch eine Zeit lang und dann passt es nicht mehr.
1:08:48–1:09:01
Oder die, ich sag mal, die Einarbeitungsphase läuft ein Stück lang gut und dann irgendwo verharrt jemand auf einem halben Entwicklungsschritt, sozusagen, hatte ich auch schon.
1:09:01–1:09:15
Und da muss man halt wirklich schauen, ob das langfristig dann wirklich passt. Also in der Regel gucke ich mir das durchaus eine ganze Zeit lang mal noch an, aber führe dann schon auch Gespräche bzw. ich führe auch so reguläre Gespräche.
1:09:15–1:09:33
Also wir haben so ein Premiensystem, wo die Leute auch ein bisschen am Gewinn beteiligt werden. Und damit verbunden ist halbjährlich auch ein Mitarbeitergespräch, wo ich dann wirklich im Vier-Augen-Gespräch mit dem Mitarbeiter auch mal so eine Selbsteinschätzung machen lasse.
1:09:33–1:09:44
Ich ihn einschätze und legen wir das mal übereinander, schauen uns zusammen an, wo vielleicht Entwicklungspotenzial ist, was super läuft. Also meistens gucken wir uns erst einmal super läuft und dann gucken wir, was wir verbessern können.
1:09:45–1:09:59
Aber das, glaube ich, muss man auch irgendwo in den Betriebsalltag bei einem Stress integrieren, weil das verhindert natürlich erstmal. Also es nimmt vielen Probleme, die vermeintlich auftauchen können, schon mal Luft aus den Regeln.
1:09:59–1:10:17
Also wir hatten das sogar eine Zeit lang regulär, dass wir jeden Freitag, den letzten Freitag im Monat frühs uns wirklich mit Kaffee und meistens auch was zu essen irgendwo zusammen gesetzt haben, mal eine Stunde und einfach, einfach mal ein paar Sachen aufs Tableau gebracht werden.
1:10:17–1:10:30
Organisatorische Sachen, was kann man optimieren und so weiter und so fort, wo jeder auch Rederecht hat, also vom Lehrling bis zum Chef, wo ich dann auch Rede und Antwort stehe, wenn irgendwas nicht passt.
1:10:31–1:10:42
Genau, da versuchen wir schon im Vorfeld schon vieles auszugrenzen, aber es ist super individuell. Es liegt auch an jedem selber, wie gesagt.
1:10:42–1:10:49
Wenn sich Lebensumstände ändern oder sowas auch bei den Mitarbeitern, dann kann sich natürlich auch den Berufsalltag einiges ändern, das ist normal.
1:10:50–1:10:55
Du hast so ein Premiensystem erwähnt. Wie ist denn da der Deal?
1:10:56–1:11:02
Prinzipiell ist der Deal, es gibt nur was zu verteilen, wenn was übrig ist.
1:11:03–1:11:04
Ja, Punkt eins.
1:11:05–1:11:11
Das ist Punkt eins. In der Regel ist was zu verteilen, denn hängt es davon ab, was ist zu verteilen.
1:11:11–1:11:20
Also wie viel ist es? Im Prinzip habe ich da einen festen Prozentsatz meines Gewinns, den ich sozusagen meinen Mitarbeitern gebe.
1:11:21–1:11:30
Praktisch wird das so gehandhabt. Wir haben bei jedem Auftrag im Prinzip so eine Art Statistik oder Nachkalkulation, kannst du auch sagen.
1:11:30–1:11:34
Also wir haben kalkulierte Stunden, das ist ja der größte Kostenfaktorlohn.
1:11:35–1:11:44
Und wenn sie innerhalb dieser vorgegebenen Stunden, das wissen die allerdings nicht, wie viele Stunden das sind. Nur bei manchen Aufträgen gebe ich es vor.
1:11:45–1:11:56
Derzeit habe ich das mal direkt immer vorgegeben, das hat sich aber als ein bisschen schwierig herausgestellt. Entweder waren die Leute zu sehr unter Druck, haben dann an der Qualität nachgelassen.
1:11:57–1:11:58
Sie wollten dann die Prämie haben, ne?
1:11:58–1:12:11
Oder sie haben sich extra so viel Zeit gelassen, dass sie die kalkulierte Zeit quasi gebraucht haben, was aber im Endeffekt ja auch nichts bringt, weil dann fällt natürlich keine Prämie ab sozusagen.
1:12:12–1:12:18
Also ist das eigentlich eine Blackbox für die Mitarbeiter, aber die wissen sozusagen, wir gucken uns jeden Auftrag an.
1:12:18–1:12:25
Und das ist im Prinzip, ja, also du hast mehrere Aufträge. Ich sage mal, jeder Mitarbeiter hat, es gibt eine klare Verantwortlichkeit.
1:12:26–1:12:35
Also für jeden Auftrag gibt es einen Verantwortlichen sozusagen. Und dann läuft die Baustelle gut, wird natürlich auch die daran Beschäftigten, oft kriegen da natürlich auch was davon ab.
1:12:36–1:12:44
Und dann gucken wir einfach am Jahresende oder im halben Jahr, okay, wie lief das letzte halbe Jahr? Und ich sage mal, was die an Plus erwirtschaft, also Minus gibt es natürlich nicht.
1:12:44–1:12:53
Sie ziehen den Lohn ab, logischerweise. Also wenn die jetzt Nase gemacht haben, dann muss ich gucken, ist das jetzt ein Dauerzustand? Liegt es an den Aufträgen? Liegt es vielleicht an der Arbeit an sich?
1:12:54–1:13:00
Oder machen die so spezielle Sachen, dass da gar nichts abfallen kann? Dann kriegen die trotzdem irgendwas. Also es ist so ein weicher Faktor.
1:13:01–1:13:04
Oder machen die so eine spezielle Arbeit, die gar kein anderer machen kann? Ja, auch dann muss man halt schauen.
1:13:05–1:13:13
Aber ich sage mal, da fällt für die Mitarbeiter irgendwas zwischen 150 bis 3500 Euro im halben Jahr zusätzlich ab.
1:13:14–1:13:23
Okay, und dann sagst du, gehst du hin, okay. Meier, du hast jetzt hier, das haben wir ja so hart durchgezogen, du hast jetzt hier die Baustellen unter der Zeit geschafft.
1:13:23–1:13:34
Und tipptopp, du kriegst jetzt hier dreieinhalb Kilo überwiesen heute. Cool. Und das machst du irgendwie ein, zwei Mal. Dann erzählst du das dabei dem anderen Kollegen.
1:13:35–1:13:44
Das mache ich mit jedem Mitarbeiter. Genau, da gibt es ein Gespräch wirklich. Da geht es nicht nur um die Prämie, sondern da geht es wirklich auch nochmal um diese anderen Faktoren.
1:13:44–1:13:57
Also ich habe da quasi wirklich verschiedene Parameter, die ich dann wirklich bei jedem Mitarbeiter anschaue. Das ist Qualität, die Zeit ist natürlich an der Prämie bemessen.
1:13:58–1:14:07
Das bemisst sich zum Teil daran, aber auch Qualität, Kundenbindung, Spezialisierung ist ein großes Thema.
1:14:07–1:14:14
Das ist ein großes Thema. Also Leute, die jetzt nur Fußbooten machen oder bestimmte spezielle Arbeiten, das kann ich natürlich nicht bei jedem.
1:14:15–1:14:26
Das ist natürlich auch ein Gewicht sozusagen und da gibt es so verschiedene Wichtungen und dann gucken wir uns das zusammen an und dann verteile ich das sozusagen, was übrig ist prozentual.
1:14:27–1:14:32
Okay, und das ist, wie verrechnest du das Buch halterisch? Ist das diese Prämie?
1:14:32–1:14:42
Das ist eine Sonderprämie. Da muss mir der Mitarbeiter dann unterschreiben, dass es eine Einmalzahlung ist. Also da hat er keinen Rechtsanspruch drauf in Zukunft.
1:14:43–1:14:54
Und ja, jetzt haben wir natürlich die Corona-Prämie mitgenommen. Dann ist es steuerfrei gewesen, sehr gut. Schöne Sache. Die haben wir auch eigentlich bei fast allen Mitarbeitern ausgeschöpft.
1:14:54–1:15:08
Da gibt es ja auch noch so ein paar andere Tricks, wie man das steuerfrei ist ein bisschen. Also wir haben diese Geldkarte, wo du jeden Monat 50 Euro draufbuchen kannst, denn das ist auch steuerfrei. Also es sind 600 Euro steuerfrei im Jahr.
1:15:09–1:15:12
Eine Geldkarte für Einkäufe auf der Baustelle, oder?
1:15:12–1:15:22
Nee, nee, für Private. Die können das mit tanken. Also die kriegen das Geld nicht in bar, sondern die kriegen das monatlich 50 Euro auf so eine Geldkarte und mit der Geldkarte können sie bezahlen.
1:15:23–1:15:27
Kaufland, Baumarkt, da gibt es tausend Anbieter.
1:15:28–1:15:29
Ihre Privateinkäufe.
1:15:29–1:15:36
Privateinkäufe, tanken. Also ich habe Kollegen, die tanken damit ihre Privatautos voll. Einmal im Monat 50 Euro.
1:15:36–1:15:39
Das ist eine Geschäftskarte oder das ist auf den Mitarbeiter?
1:15:40–1:15:49
Das ist eine spezifische Mitarbeiterkarte. Jeder hat seine eigene Karte und kann damit direkt bezahlen. Also wie eine EC-Karte, nur das ist wie so eine Prepaid-EC-Karte. Das musst du dir vorstellen.
1:15:50–1:15:52
Und das kommt aber aus dem Firmenkontext, das Geld?
1:15:55–1:15:57
Cool. Und das für dich ist eine Betriebsausgabe?
1:15:58–1:16:03
Ja, klar. Steuerfreie Betriebsausgabe, sozialversicherungsfrei, 600 Euro im Jahr zusätzlich.
1:16:03–1:16:05
Da ist die Grenze, mehr geht nicht?
1:16:06–1:16:07
Mehr geht gesetzlich jetzt nicht.
1:16:08–1:16:11
Hast du schon was von der Inflationsausgleichszahlung gehört?
1:16:12–1:16:16
Genau, das hatte ich ja gesagt. Diese 3000 Euro, die haben wir natürlich mitgenommen für die Prämien jetzt.
1:16:17–1:16:18
Achso, ich habe Corona-Premier verstanden.
1:16:19–1:16:20
Nee, nee.
1:16:21–1:16:28
Da gab es ja jetzt mehrere Schenke vom Staat, die steuerfrei raus. Also das haben wir alles sozusagen mitgenommen, dass wir diese Prämien irgendwie versuchen, steuerfrei.
1:16:29–1:16:30
Du willst weitergeben, ja.
1:16:30–1:16:35
Ich will es weitergeben. Das soll ja ankommen, bei den Mitarbeitern und nicht bei der Krankenversicherung.
1:16:37–1:16:39
Sehr leidiges Thema tatsächlich auch.
1:16:42–1:16:49
Das heißt, du hast verschiedene Hebel, um deine Angestellten bei Laune zu halten. Hast du dir das selber ausgedacht oder hast du da auch mal ein Coaching gemacht?
1:16:50–1:17:01
Nee, das habe ich mir selber ausgedacht. Das ist so Probieren, Versuch und Ehrtum. Also auch das Prämien-System, das ist schon gewachsen über die Jahre, sage ich jetzt mal.
1:17:02–1:17:06
Ja, bis hin zu so ein bisschen Optimierung. Also wie gesagt, halbes Jahr ist ja nicht gleich halbes Jahr.
1:17:07–1:17:13
Dann nimmst du Januar, Februar, März, April, Mai, Juni. Dann hast du die schwachen drei Monate da drinnen. Da fällt nichts ab.
1:17:14–1:17:22
Ich mache das so, dass ich zum Beispiel in Dezember bis Juni mache. Da habe ich den starken Dezember drinnen und dann Juli bis November.
1:17:23–1:17:34
So, dass das von der Wichtung her ungefähr so ist, dass du sagst, okay, da kommt auch annähernd halbe Jahre mal wirklich was rum. Was Planbares vielleicht auch so ein bisschen.
1:17:35–1:17:37
Dann ist quasi November dann auch …
1:17:38–1:17:43
November wird abgerechnet und im Dezember vor Weihnachten kommt dann auch das Geld.
1:17:44–1:17:45
Das ist dann gleich mit Weihnachten.
1:17:46–1:17:48
Beziehungsweise das kommt im Juli vorm Urlaub im Sommer.
1:17:49–1:17:50
Ah, ist das clever gelegt.
1:17:51–1:17:58
Das hat sich einfach als zweckmäßig herausgestellt, dass man sagt, okay, man legt das jetzt hier nicht aufs Kalenderjahr oder sowas, sondern verschiebt das ein bisschen.
1:17:59–1:18:08
Dann dauert ja auch ein bisschen die Abrechnung und so weiter. Man muss die Lohnabrechnung abwarten, dann muss die nochmal hinsetzen, die Mitarbeitergespräche führen und so weiter.
1:18:15–1:18:22
Dann habe ich gesehen, du hast eine Internetseite. Hast du selber bauen lassen, bauen selber gebaut? Hast du jemanden beauftragt?
1:18:22–1:18:23
Ich habe selber gebaut.
1:18:24–1:18:25
Hast du selber gemacht?
1:18:26–1:18:27
Jim, du machst es möglich.
1:18:28–1:18:29
Du bist zum Baukasten gelaufen.
1:18:30–1:18:32
Das ist für meine Zwecke völlig ausreichend, sage ich jetzt mal.
1:18:33–1:18:34
Wie viel Zeit hast du da verwendet?
1:18:36–1:18:47
Naja, das ist ja kein einmaliges Ding und das ist eigentlich auch der Grund, warum ich das ungern aus der Hand gebe, weil du musst ja regelmäßig da ein bisschen was aktualisieren, optimieren und so weiter.
1:18:47–1:19:01
Ja, im Prinzip kannst du sagen, ich setze mich da eigentlich so ein bis zwei Mal im Jahr an und dann sind das vielleicht mal so ein bis zwei Arbeitstage. Das ist es aber wert.
1:19:02–1:19:17
Also da geht es, fängt an mit ein paar aktuelle Fotos reinziehen, ein paar Texte optimieren, anpassen. Ja, bis hin, was weiß ich, wenn du ein neues Produkt hast, was du da irgendwie verkaufen willst oder informieren willst darüber.
1:19:20–1:19:26
Hast du dann noch andere Kanäle, auf denen du präsent bist? Sagen wir mal zum Beispiel soziale Medien, nutzt du sowas?
1:19:26–1:19:36
Naja, nee. Ja, also ich sage mal so, das war ja ein bisschen Hype auch und so weiter.
1:19:37–1:19:46
Wir haben auch mal eine Zeit lang irgendwie über Facebook, so die Boomer kriegst du mit Facebook ja doch ganz schön gut, aber es kostet halt auch eine Menge Geld.
1:19:46–1:19:57
Und ich sage mal so, wenn du jetzt wirklich so Social Media Kram machst, ist es echt ein ganz schöner Zeitfresser mit einem relativ unsicheren Erfolg, muss man einfach sagen.
1:19:58–1:20:01
Du hast da Geld investiert ins Facebook. Genau. Was hast du da gemacht? Hast du Anzeigen gescheitert?
1:20:02–1:20:12
Ja, Targeting ja. Sagst halt, was weiß ich, die Zielgruppe brauche ich und jetzt tauche ich mal auf mit irgendeinem Beitrag oder irgendwas.
1:20:12–1:20:16
Kannst du da messen, wie viele Menschen über das Facebook kamen?
1:20:17–1:20:23
Ja, das ist, ich glaube das ist natürlich auch immer eine Frage, wenn du natürlich eine riesen Kampagne mit viel Geld investierst, dann kommt auch was zurück.
1:20:24–1:20:34
Aber es steht in keinem Verhältnis. Also es steht allein, die Pflege von so einem Social Media Account steht für mich in keinem Verhältnis zum Nutzen.
1:20:35–1:20:48
Also ich generiere darüber eigentlich keinen wesentlichen Neukundenbestand. Und meine Bestandskunden, die kann ich anders pflegen.
1:20:49–1:20:55
Da ist der persönliche Kontakt sowieso immer der bessere. Also ich brauche nicht irgendwie bei einem Bestandskunden bei Facebook auftauchen.
1:20:55–1:21:09
Ach Herr Hanke, dem müssen wir morgen mal anrufen. Jetzt muss die Wohnung mal gemalt werden oder so. Es funktioniert eher nicht.
1:21:10–1:21:17
Das ist sicherlich in anderen Branchen ganz anders, denke ich. So Insta habe ich noch gar nicht probiert. Ist auch ein bisschen im Kommen.
1:21:18–1:21:28
Ich sage es mal so, der Klassiker, früher waren es die gelben Seiten. Du brauchst einen Handwerker. Du kennst keinen. Was machst du?
1:21:29–1:21:37
Du fragst den Google. Dr. Google weiß Bescheid und da ist es halt irgendwo wichtig, dass du gut gelistet bist.
1:21:37–1:21:44
Wobei jetzt mittlerweile Google Maps ja auch eigentlich für sowas die gelbe Seiten sind.
1:21:45–1:21:56
Und was wir durchaus konsequent machen ist AdWords, also Google Werbung quasi. Ist ja auch relativ gut zielgerichtet, sage ich jetzt mal.
1:21:57–1:22:03
Die Wartkunden, ne? Ja, aber auch andere. Ist das im Businessbereich anders, im B2B?
1:22:03–1:22:10
Ne, eigentlich nicht. Also über Google AdWords kannst du auch Firmen gut erreichen.
1:22:11–1:22:13
Was musst du da für Zahlen in die Hand nehmen, kannst du da was sagen?
1:22:14–1:22:17
Das ist verschieden. Also ich mache das wirklich ein bisschen auf meinen Auftragsvorlauf abhängig.
1:22:18–1:22:24
Also wenn da runter geht, dann investiere ich da 400, 500 Euro im Monat, 600 Euro auch mal.
1:22:25–1:22:30
Wenn ich die nächsten zwei Monate die Auftragsbücher voll habe, dann schalte ich das auf Null.
1:22:31–1:22:41
Und das ist halt das Schöne, weißt du. Du bindest dich nicht an irgendwelche langjährigen Verträge, sondern du sagst, okay, Dezember, Januar, Februar, März keine Aufträge.
1:22:42–1:22:48
Okay, wir machen jetzt Winterrabattaktion, zack, AdWords, bla, machst du ein bisschen AdWords-Anzeigen.
1:22:49–1:22:59
Und haust dann im Dezember dann nochmal 700 Euro raus und dann klingelt das Telefon und du kriegst einen messbaren Rebound sozusagen.
1:23:00–1:23:01
Da kommt was zurück.
1:23:02–1:23:04
Spannend, dass es so funktioniert.
1:23:05–1:23:10
Du kannst es nicht immer mit Geld bewerten unbedingt, weil du hast dann vielleicht einen Kontakt.
1:23:11–1:23:14
Daraus ergibt sich dann aber irgendwie 50.000 Euro Umsatz.
1:23:15–1:23:22
Und dann hast du aber auch 50 Kontakte, wo du vielleicht mal eine Hustleiste lackierst oder die sich nur ein Angebot machen.
1:23:23–1:23:24
Oder du hast natürlich auch Stuss da.
1:23:25–1:23:32
Ich sag mal, der Klassiker, irgendein Hartz-IV-Empfänger, der die Wohnung wechselt und dann irgendwie sich mal ein Angebot von dir machen lassen möchte für seine Wohnung streichen.
1:23:33–1:23:40
Wo du dann sagst, okay, für 200 Euro ist das nicht zu machen, sorry, tut mir leid, das kostet das Material, das brauchen wir nicht anfangen.
1:23:41–1:23:45
Also sowas kommt natürlich dabei auch rum, klar, aber das ist glaube ich normal, das kennt jeder.
1:23:45–1:23:48
Also es sind halt einfach Fehlanfragen.
1:23:49–1:23:54
Muss man halt ein bisschen vorher sortieren, manchmal ein bisschen durch, schon beim Erstkontakt.
1:23:55–1:23:56
Während des Telefonats dann, ja?
1:23:58–1:23:59
Machst du das alles selber?
1:24:00–1:24:01
Akquise mache ich komplett.
1:24:01–1:24:02
Das macht niemand anders bei dir?
1:24:04–1:24:09
Ist ja auch, ich sag mal, Erstgespräch ist Türöffner.
1:24:10–1:24:12
Das ist aus meiner Sicht Chefsache.
1:24:13–1:24:19
Damit steht und fällt mindestens 70 Prozent.
1:24:21–1:24:28
Du hast auch auf deiner Seite eine Kommentarfunktion live, also da können Leute raufschreiben, die Kunde bei dir waren.
1:24:29–1:24:30
Und auch auf Google, ja.
1:24:31–1:24:39
Bei Google Maps gibt es das ja auch, das ist sogar noch viel besser, wenn du da deine 5 Sterne hast und noch einen schönen Kommentar.
1:24:40–1:24:43
Das funktioniert wirklich super, muss man wirklich sagen.
1:24:44–1:24:53
Und du steigst ja auch im Ranking, je mehr Sterne du da hast, desto weiter oben stehst du auch bei Google, also gerade bei Maps.
1:24:54–1:24:57
Gab es da schon mal Auseinandersetzungen mit Leuten, die dich ganz befrieden waren?
1:24:58–1:25:03
Ich habe wirklich einen Kunden, der hat mir so einen richtig fiesen, vernichtenden Kommentar da reingeknallt.
1:25:05–1:25:13
Komischerweise, also ich sag mal so, das Ding war, ich hatte vorher einen Auftrag, da war der super zufrieden, super schwieriger, anspruchsvoller Kunde.
1:25:14–1:25:23
Dann haben wir noch mal im Prinzip fast identisch auch von der Qualität her gearbeitet dort und es war alles nicht gut, alles katastrophal.
1:25:24–1:25:30
Wobei ich muss dazu sagen, beim ersten Mal war ein anderer Kollege da.
1:25:30–1:25:40
Beim zweiten Mal war ein syrischer Kollege da, also mit Migrationshintergrund und er hat es nie offen angesprochen, aber das hat von Anfang an so schwierig nicht gepasst,
1:25:41–1:25:46
dass ich wirklich vermute, der Typ hat extreme Ressentiments, also das war wirklich so eine Nummer.
1:25:47–1:25:51
Also ich würde jetzt mal ganz knallhart sagen, knallharter Nazi irgendwie.
1:25:52–1:25:53
Ein harter Kamerad, ja.
1:25:53–1:26:00
Ein richtiger Kamerad und da hat nichts gepasst und dann am Ende wurde die Leistung abgenommen.
1:26:01–1:26:09
Ich hab dem einen richtig fetten Nachlass gegeben unter der Maßgabe, dass sozusagen das Ding auch thematisch beendet ist.
1:26:10–1:26:21
Und anderthalb Jahre später habe ich einen hammerfiesen Kommentar da auf Google Maps gekriegt, also eine Bewertung, richtig schlimm ein Stern und voll verrisst sozusagen.
1:26:21–1:26:24
Ich hab den dann löschen lassen, haben die damals auch gemacht.
1:26:25–1:26:26
Wie hast du denn das gemacht?
1:26:27–1:26:34
Bei Google direkt. Mail geschrieben, direkt im Service und gesagt hier, erläutert, begründet, haben sie gelöscht.
1:26:35–1:26:36
Das hat funktioniert.
1:26:37–1:26:42
Drei, vier Jahre später stand exakt der gleiche Kommentar wieder da.
1:26:43–1:26:49
Also der war wirklich vehement der Mensch und ich hab’s dann nochmal versucht löschen zu lassen.
1:26:50–1:26:51
Da haben die sich dann zweitermal nicht drauf eingelassen.
1:26:52–1:26:54
Da haben die wahrscheinlich ihre Parameter ein bisschen verändert bei Google.
1:26:55–1:26:57
Das ist ja auch so eine Blackbox, kannst auch nicht reingucken, was da passiert.
1:26:58–1:27:01
Dann hab ich das nochmal über so eine Agentur versucht, aber die haben es auch nicht geschafft.
1:27:02–1:27:03
Also die haben wahrscheinlich genau das Gleiche versucht wie ich.
1:27:04–1:27:06
Also die Agenturen sind ja auch eher so ein bisschen.
1:27:07–1:27:10
Versuchen die ja auch ein X von U vorzumachen so ein bisschen.
1:27:12–1:27:19
Ja, mittlerweile hab ich einfach, so wenn du da 25 5 Sterne Superbewertung hast, ist das ja auch so eine Sache.
1:27:20–1:27:23
Und du hast einen, dann machen sich die Verhältnisse ja deutlich.
1:27:24–1:27:36
Im Prinzip ist es eigentlich sogar positiv, weil ich sag mal reineweg nur positive Darstellung ist für den versierten Internetnutzer ja doch eher eine Sache, die Fragen aufwirft.
1:27:37–1:27:38
Das riecht schon komisch, ja.
1:27:38–1:27:48
Genau, also ich kenne auch Kollegen, die haben 50 Superbewertungen, wo du auch weißt, die Hälfte davon ist selbst geschrieben, mindestens.
1:27:49–1:27:50
Das mittelt sich über die Zeit, ganz klar.
1:27:51–1:27:57
Also da hast du dann so ein Rauschen drin mit den Sternchen.
1:27:58–1:28:06
Aber du hast niemals das Problem gehabt, dass du jetzt mal dir einen Troll eingetreten hast oder was der dann da im Reihenweise und mit wechselnden Namen Dinge schrieb.
1:28:07–1:28:08
Sowas gibt es, hatst du nicht.
1:28:09–1:28:13
Ich glaube das ist immer auch glaube ich nicht so die Zielgruppe für, weiß ich nicht.
1:28:14–1:28:16
Kommt auf die Motivation an, je nachdem wie verärgert jemand ist.
1:28:18–1:28:21
Nee, also das was ich beschrieben hab, das war schon so das härteste.
1:28:24–1:28:25
Ja, das liebe Internet.
1:28:26–1:28:29
Ich hatte noch eine Frage zu Versicherungen.
1:28:30–1:28:31
Welche Versicherungen hast denn du für deine Firma?
1:28:32–1:28:35
Na ganz klassisch die Haftpflicht, Betriebshaftpflicht.
1:28:36–1:28:39
Ist natürlich eigentlich, der Name schon sagt, eine Haftpflicht.
1:28:40–1:28:41
Sollte man auf jeden Fall haben.
1:28:42–1:28:43
Muss jeder.
1:28:44–1:28:47
Macht auch bei größeren Aufträgen, ist auch Voraussetzung einfach.
1:28:48–1:28:52
Ich glaube du kannst doch gar nicht arbeiten ohne Betriebshaftpflicht, oder?
1:28:54–1:28:56
Na ja, am Ende kontrolliert es keiner.
1:28:57–1:28:59
Also im Privatkundengeschäft sowieso nicht.
1:28:59–1:29:02
Bei größeren Baustellenwohnplanern mit dabei, das wird schon immer mal abgefragt.
1:29:03–1:29:04
Da musst du dann auch deine Polizei hinschicken.
1:29:06–1:29:07
Ja, Haftpflicht.
1:29:08–1:29:09
Gebäudeversicherung, klar.
1:29:10–1:29:11
Kraftzettversicherung.
1:29:13–1:29:14
Was haben wir noch?
1:29:15–1:29:19
Wir haben noch eine Rechtsschutzversicherung, die aber so ein bisschen speziell ist, weil
1:29:20–1:29:23
bei uns im Betriebsgebäude so ein bisschen so eine Streitigkeit.
1:29:23–1:29:27
Ich weiß aus relativ zuverlässigen Quellen, dass es einen Bebauungsplan gibt, der vorsieht,
1:29:28–1:29:33
dass auf unserem Betriebsgelände ein 15 Meter Wendehammer gebaut werden soll.
1:29:35–1:29:38
Ja, das ist ein Bebauungsplan von 2004.
1:29:39–1:29:44
Das Grundstück haben wir wesentlich später gekauft, vor zehn Jahren etwa.
1:29:45–1:29:47
Also das ist ein Bebauungsplan von 2004.
1:29:48–1:29:52
Das Grundstück haben wir wesentlich später gekauft vor zehn Jahren etwa.
1:29:55–1:29:56
Das steht aber immer noch im Raum.
1:29:57–1:30:03
Deswegen habe ich das damals mal beim Kauf schon mal so ein bisschen abgefedert.
1:30:04–1:30:05
Aber ja, mal gucken.
1:30:06–1:30:07
Warte, warte, warte. Was hast du da abgefedert?
1:30:08–1:30:09
Über eine Rechtsschutzversicherung sozusagen.
1:30:10–1:30:11
Also offiziell habe ich davon keine Kenntnis.
1:30:12–1:30:14
Es ist auch noch nie jemand an mich herangetreten, auch an den Voreigentümern nicht.
1:30:15–1:30:18
Wenn du möchtest, können wir das auch hier nicht thematisieren.
1:30:19–1:30:20
Nehmen wir das später raus?
1:30:20–1:30:22
Das ist zu speziell vielleicht auch irgendwie.
1:30:23–1:30:24
Also glaube ich interessiert auch kein.
1:30:27–1:30:29
Also eine Rechtsschutzversicherung kann Sinn machen.
1:30:30–1:30:35
Hängt glaube ich immer so ein bisschen auch drauf an, wie groß das Risiko eines Rechtsstreits ist.
1:30:36–1:30:39
Bei einer Rechtsschutzversicherung musst du halt immer gucken, was ist wirklich abgesichert.
1:30:40–1:30:46
Also hast du eine Rechtsschutzversicherung, die dich vor Streitigkeit mit deinen Mitarbeitern schützt.
1:30:46–1:30:54
Im Endeffekt bei uns ist es so, will ein Kunde eine Rechnung bezahlen, schützt die Rechtsschutzversicherung dich auch nicht davor.
1:30:57–1:30:59
Wenn er keine Rechnung bezahlen will.
1:31:00–1:31:01
Wenn er die Rechnung nicht bezahlen will, das habe ich gesagt.
1:31:02–1:31:06
Wenn er bezahlen möchte, dann schützt die auch nicht.
1:31:07–1:31:08
Das kommt dann trotzdem bei dir an.
1:31:09–1:31:10
Dann hast du kein Problem.
1:31:11–1:31:13
Also eine Rechtsschutzversicherung macht unter Umständen schon Sinn.
1:31:14–1:31:15
Das muss man aber wirklich individuell gucken.
1:31:16–1:31:19
Da muss man wirklich schauen, was steht wirklich drin, was ist wirklich abgesichert.
1:31:24–1:31:29
Ich sage mal, alles was betriebliche Altersvorsorge, das ist eh Mitarbeiter Sache.
1:31:30–1:31:34
Also ich muss die natürlich darüber informieren, dass die das können, dass die das dürfen und so weiter und so fort.
1:31:35–1:31:36
Das lasse ich mir auch regelmäßig gegenzeichnen.
1:31:37–1:31:40
Aber meine Mitarbeiter, die haben da kein Interesse dran.
1:31:41–1:31:48
Ich glaube, das ist auch einfach die grundlegende Einkommensklasse, die denkt da nicht drüber nach.
1:31:49–1:31:57
Die freuen sich über das, was sie in der Hand haben und nicht irgendwo von einer betrieblichen Altersvorsorge, die vielleicht sowieso nie irgendwas abwirft.
1:31:58–1:32:00
Ja, so geht die Kunde.
1:32:01–1:32:02
So reden sich das ja alle schön gerade.
1:32:03–1:32:04
Hast du für dich selber eine Rente?
1:32:05–1:32:09
Ich habe verschiedene Sachen, so viele kleinere Sachen.
1:32:10–1:32:18
Also Klassiker, Riester habe ich mal gemacht, war nach meiner Scheidung irrelevant, weil ich nicht direkt Zulage berechtigt.
1:32:19–1:32:20
Und deswegen diese Zulageförderung.
1:32:21–1:32:22
Ich kriege seitdem nicht das Ding auf Eis.
1:32:23–1:32:27
Also das kriegst du ja nur, wenn deine Frau oder dein Ehepartner gesetzlich versichert ist sozusagen.
1:32:28–1:32:29
Du kannst doch eine Rürup-Rente machen.
1:32:30–1:32:31
Rürup habe ich auch, ja eine kleine.
1:32:33–1:32:38
Ja, ist einfach nur um diesen Steuervorteil da ein bisschen auszuschätzen, ist wirklich eine kleine Sache.
1:32:39–1:32:44
Dann habe ich noch eine private, die habe ich schon ganz lange, fast 20 Jahre.
1:32:45–1:32:48
Mittlerweile ist die schon wieder lukrativ, damals war die auch glaube ich nicht so gut.
1:32:52–1:32:56
Ja und ansonsten, ich sage mal, ist meine Altersvorsorge eher meine Immobilien und so.
1:32:57–1:32:58
Das ist eigentlich so das Thema.
1:32:59–1:33:00
Du bewohnst doch selber eine eigene?
1:33:01–1:33:02
Ich bewohne und vermiete genau.
1:33:02–1:33:10
Genau und entwickle das im Idealfall bis zum Renteneintritt, der jetzt hoffentlich nicht erst mit 70 ist.
1:33:13–1:33:16
Sodass ich da, ich sage mal, ein stehendes Einkommen habe.
1:33:17–1:33:18
Ja, das ist gut.
1:33:19–1:33:21
Das macht in meiner Branche absolut Sinn.
1:33:22–1:33:25
Also ich sage mal, jeder Handwerksmeister, der nicht irgendwo in Immobilien was macht.
1:33:25–1:33:39
Also ich meine, du hast Gott gegeben einfach ein Netzwerk von Kollegen, wo du einfach andere Finanzierungskosten oder auch Instandhaltung hast als der Endverbraucher im Normalfall.
1:33:42–1:33:43
Vieles kannst du selber machen und so weiter.
1:33:44–1:33:46
Wie viel arbeitest du selber noch auf Baustellen?
1:33:47–1:33:48
Arbeitest du überhaupt noch auf Baustellen?
1:33:49–1:33:52
Also wenn ich auf Baustellen arbeite, sind es meistens meine eigenen.
1:33:53–1:33:54
Deine Immobilien?
1:33:55–1:33:56
Also das ist eine Sache, die lasse ich mir auch nicht nehmen.
1:33:57–1:34:03
Die brauche ich auch tatsächlich, muss ich ganz ehrlich sagen, weil nur dieses im Büro sitzen und Kundengespräche ist schon cooler.
1:34:04–1:34:05
Also ich mag schon Kundenkontakt sehr.
1:34:06–1:34:07
Das ist auch eine Sache, auf die möchte ich nicht verzichten.
1:34:08–1:34:12
Aber gerade so reineweg dumfe Verwaltungstätigkeiten sind fürchterlich.
1:34:13–1:34:16
Also das zieht zu viel Kraft und ich muss da wirklich mal auf die Baustelle, um Kraft zu tanken.
1:34:17–1:34:20
Also kreativ, produktiv tätig sein.
1:34:21–1:34:22
Was mit den Händen machen.
1:34:23–1:34:24
Nicht nur vor Bildschirmen hängen.
1:34:25–1:34:29
Das tut mir also auch psychisch so gut.
1:34:30–1:34:37
Da kann ich auch einfach langfristig, ich sage mal in der Regel, ich habe Mittwoch immer so ein bisschen mal einen Tag, wo ich versuche gar nicht im Büro zu sein.
1:34:38–1:34:41
Und im Idealfall auf meiner eigenen Baustelle was zu machen.
1:34:44–1:34:46
Und wenn das klappt, klappt nicht immer.
1:34:47–1:34:49
Aber gestern hat es geklappt.
1:34:50–1:34:53
Vielleicht sonst mal noch ein paar Stunden oder so, das kriege ich schon noch hin.
1:34:54–1:34:57
Aber jetzt, ich sage mal, beim Kunden arbeite ich eigentlich nicht.
1:35:00–1:35:04
Das ist wirklich, das schöpft auch meine Arbeitszeit voll aus.
1:35:05–1:35:09
Die Verwaltung und Akquise und Mitarbeiterführung und, und, und.
1:35:10–1:35:13
Jaja, du musst ja auch so Dinge tun, so Lagerhaltung.
1:35:14–1:35:16
Genau, also ich habe eine super Assistentin, muss ich ganz ehrlich sagen.
1:35:16–1:35:19
Die war, glaube ich, auch ein bisschen Glücksgriff.
1:35:20–1:35:25
Die ist so ein Zahlenjunkie, die liebt Aufmaße und irgendwas mit Zahlen.
1:35:26–1:35:29
Also dumpfes Zusammenrechnen von Zahlenketten finde ich ganz toll.
1:35:30–1:35:32
Und Excel-Tabellen liebt die auch, also perfekt.
1:35:33–1:35:35
Und die macht wirklich bei mir ganz viel.
1:35:36–1:35:37
Also die macht die ganze Lagerhaltung.
1:35:38–1:35:42
Die macht auch diese ganze Statistik, was ich gesagt habe, also die Nachkalkulation, das macht die auch ganz viel.
1:35:42–1:35:45
Bereitet im Prinzip die Aufmaße vor, die Angebote vor.
1:35:46–1:35:48
Also ich knallte im Prinzip einen Zettel mit dem Aufmaß hin.
1:35:49–1:35:50
Ein paar Eckdaten.
1:35:51–1:35:53
Mittlerweile, über die Jahre hat sich das auch so eingeschliffen.
1:35:54–1:35:56
Da reichen kurze Wortegruppen manchmal aus.
1:35:57–1:35:59
Und dann zimmert die mir das Angebot zusammen.
1:36:00–1:36:03
Also ich meine, es gibt ja immer wiederkehrende Prozesse, also Leistungen und so weiter.
1:36:04–1:36:07
Dass ich dann im Prinzip per Vieraugensystem da nochmal drüber gucke.
1:36:08–1:36:09
Die Preise, die ich in der Hand habe.
1:36:09–1:36:11
Dass ich dann im Prinzip per Vieraugensystem da nochmal drüber gucke.
1:36:12–1:36:13
Die Preise gerade rücke.
1:36:14–1:36:15
Vielleicht dies oder das noch mit Einpflege.
1:36:16–1:36:17
Und dann geht das Angebot raus.
1:36:18–1:36:21
Mein idealer Output ist in einer Stunde fünf bis sechs Angebote rauszuschicken.
1:36:22–1:36:23
Mit der Vorbereitung.
1:36:24–1:36:25
Das ist schon geil, das macht dann schon Spaß.
1:36:26–1:36:27
Das funst dann auch.
1:36:28–1:36:30
Und dann hast du auch wirklich, der Kunde wartet dann maximal eine Woche auf sein Angebot.
1:36:31–1:36:36
Wenn es jetzt nichts exorbitant Besonderes oder Aufwendiges Großes ist.
1:36:36–1:36:41
Und da ist natürlich die Rücklaufquote dann auch entsprechend groß, wenn das Angebot schnell da ist.
1:36:42–1:36:45
Und nicht nach vier Wochen vom Kunden mal einen Anruf kommt, kriege ich da noch was?
1:36:46–1:36:47
Oder hat sich das erledigt?
1:36:48–1:36:49
Haben sie keine Zeit?
1:36:50–1:36:57
Na gut, das wir im Handwerksbetrieb jetzt finden, ist natürlich auch im Gegensatz von vor 20 Jahren schon noch was anderes.
1:36:58–1:36:59
Zum Glück.
1:36:59–1:37:04
Für die Menschen, die das jetzt gerade tun, ist das Goldener Boden tatsächlich Handwerk.
1:37:05–1:37:09
Niemand erwartet, dass die auch immer älter werden, die bestehenden Handwerksmeister.
1:37:10–1:37:11
Nee, das hat man nicht vorher gesehen.
1:37:12–1:37:16
Und dass auch die Altersstruktur eigentlich sehr homogen ist.
1:37:17–1:37:19
Und dann, dass die alle mit mal dann in Rente gehen.
1:37:20–1:37:22
Das hat auch keiner gewusst, aber jetzt ist es leider so.
1:37:24–1:37:25
Gut, das war’s.
1:37:25–1:37:28
Noch mal zu deiner Assistentin, kommt die aus einem technischen Beruf?
1:37:29–1:37:34
Die ist gelähmt Rechtsanwaltsgehilfen, aber das war bei der, glaube ich, ein totaler Fehlgriff.
1:37:35–1:37:39
Ich glaube, die hat auch nicht wirklich, die hat ganz kurzmals Rechtsanwaltsgehilfen gearbeitet.
1:37:40–1:37:44
Hat dann immer mal so gejobbt und irgendwas gemacht, so Callcenter-Kram und sowas.
1:37:45–1:37:47
Und war Hausfrau und Mutter.
1:37:48–1:37:49
Alter, das ist doch die Top-Burger-Frau.
1:37:49–1:37:50
Hausfrau und Mutter.
1:37:51–1:37:54
Also, so Menschen haben ja irgendwie ganz viele Baustellen gleichzeitig.
1:37:55–1:37:56
Hat super Talent auch für sowas.
1:37:57–1:38:03
Also, die lässt sich ungern auf was Neues ein, da muss sie dann mal so ein bisschen geschubst und an die Hand genommen werden.
1:38:04–1:38:05
Das ist nicht so ihr’s.
1:38:06–1:38:12
Aber wenn sie sich dann einmal irgendwie ein Thema reingefressen will, dann spult die das auch super zuverlässig.
1:38:13–1:38:14
Also wirklich sehr zuverlässig.
1:38:14–1:38:19
Also Hausfrau und Mutter ist gleichzeitig Catering-Unternehmen, Fu-Unternehmerin, Freizeitorganisatorin.
1:38:20–1:38:22
Also, was du da so alles zu leisten hast, ist ja der Wahnsinn.
1:38:25–1:38:26
Seelen-Doktor, Psychologe.
1:38:27–1:38:28
Ja, genau.
1:38:29–1:38:30
Ob wir so Zeit haben, entspannt sein.
1:38:31–1:38:32
Also, Eltern wissen das vielleicht?
1:38:33–1:38:34
Vielleicht, ja.
1:38:35–1:38:36
Wie das so ist mit Kindern.
1:38:37–1:38:39
Eltern, die ab und zu mal zu Hause sind und mit ihren Kindern was zu tun haben.
1:38:41–1:38:42
Und die wissen, wie die Freunde der Kinder heißen und wann die kommen.
1:38:43–1:38:44
Das ist auch interessant.
1:38:45–1:38:46
Wahnsinn. Ja, Glücksgriff.
1:38:47–1:38:48
Ja, in dem Fall, auf jeden Fall.
1:38:51–1:38:54
Wann hast du festgestellt, dass du das abgeben musst, diese Aufgabe?
1:38:57–1:38:58
Wann habe ich das festgestellt?
1:38:59–1:39:00
Ab einer Mitarbeiterzahl von fünf.
1:39:01–1:39:02
Also, ich habe eine Mitarbeiterzahl von fünf.
1:39:03–1:39:05
Wann habe ich das festgestellt?
1:39:06–1:39:08
Ab einer Mitarbeiterzahl von fünf.
1:39:11–1:39:15
Habe ich festgestellt, dass ich organisatorisch irgendwas grundlegend ändern muss.
1:39:17–1:39:20
Hängt auch einfach mit der Auftrags-, oder mit den Aufträgen zusammen.
1:39:21–1:39:25
Also, ich sage mal so, fünf Aufträge parallel kannst du im Kopf jonglieren.
1:39:26–1:39:27
Das funktioniert.
1:39:28–1:39:30
Da kannst du dir die Termine merken, da kannst du dir auch noch die Namen der Kunden merken.
1:39:30–1:39:33
Da kannst du dir ungefähr das Leistungsverzeichnis abspulen.
1:39:34–1:39:38
Das läuft im Prinzip, wenn du gut drauf bist und ein bisschen zettelfrei trainiert.
1:39:39–1:39:40
Da drüber witz.
1:39:41–1:39:42
Du hast Privatkunden, richtig?
1:39:43–1:39:44
Du musst nicht nach VOB arbeiten.
1:39:45–1:39:46
Ich habe beides.
1:39:47–1:39:48
Ich habe Privatkunden und auch öffentliche.
1:39:49–1:39:50
Du machst auch Vergabe, Ordnung, Bau?
1:39:51–1:39:52
Ja, machen wir auch.
1:39:53–1:39:54
Gelegentlich ist nicht die Masse, aber kommt immer mal was mit drüber.
1:39:55–1:39:57
Also jetzt für die Hörer, VOB, Vergabe, Ordnung, Bau.
1:39:58–1:39:59
Du schreibst Bücher.
1:40:00–1:40:06
Wenn du da einen Auftrag haben möchtest, musst du die Schuhgröße von jedem Angestellten reinschreiben, gefühlt.
1:40:07–1:40:08
Ja, so ist es.
1:40:09–1:40:12
Das ist auch so ein Punkt, wo man ja, meine Assistentin, durchaus ab und zu mal am verzweifeln ist.
1:40:13–1:40:14
Aber die kommt auch schon recht.
1:40:15–1:40:16
Die hat da auch ein bisschen Vorbildung.
1:40:17–1:40:19
Ich weiß nicht, was ihr in der Ausbildung gemacht habt.
1:40:20–1:40:23
Das leider profitieren wir davon nicht.
1:40:24–1:40:26
Das fängt schon an beim Texte formulieren.
1:40:27–1:40:28
Das ist ihr das nicht.
1:40:28–1:40:31
Also so eine offizielle Mail oder irgendwas mal irgendwie.
1:40:32–1:40:33
Das hatte ich neulich auch so.
1:40:34–1:40:38
Ich habe meinem Lehrling die Fahrschule bezahlt und da hat meine Buchhaltung gesagt, Mensch, können wir nicht in die Betriebskosten reinnehmen?
1:40:39–1:40:47
Es sei denn, wir machen einen Vertrag, dass der nur unter den Bedingungen bezahlt, dass er die nächsten drei Jahre bei uns arbeitet.
1:40:48–1:40:49
Ansonsten muss er es zurückzahlen.
1:40:50–1:40:54
Das ist so ein bisschen, vielleicht akzeptiert das das Finanzamt als Betriebsausgabe.
1:40:55–1:40:57
Und da sollte sie halt den Vertrag aussetzen.
1:40:58–1:40:59
Ja, mit dem Lehrling.
1:41:02–1:41:04
War eher umgangssprachlich, musste ich da nochmal komplett schreiben.
1:41:05–1:41:07
War ja so prosa.
1:41:08–1:41:11
Also ich sag mal so, das ist ein Manko, mit dem ich gut leben kann.
1:41:12–1:41:15
Weil das macht sie auf anderer Ecke total widerwett.
1:41:18–1:41:20
Deswegen die Frage, ob sie aus dem technischen Hintergrund kommt.
1:41:21–1:41:26
Also alles, was jetzt technisch bei uns im Betrieb läuft, das habe ich ihr beigebogen.
1:41:28–1:41:31
Also die war auch noch auf keiner Baustelle, aber die kennt auch alle Materialien in der Theorie und weiß, wie und wo.
1:41:32–1:41:34
Teilweise besser Bescheid als meine Mitarbeiter.
1:41:35–1:41:39
Die ist auch in der Lage, sich so ein technisches Merkblatt reinzuziehen und zu lesen.
1:41:40–1:41:43
Temperaturen, wo man das verwenden kann und dann wo nicht mehr.
1:41:44–1:41:45
Hauptpunkt.
1:41:46–1:41:48
Verbräuche ist ja bei uns eher Thema.
1:41:49–1:41:51
Ja, da ist ganz viel Detailwissen.
1:41:52–1:41:55
Deswegen ist es sehr goldwert, wenn du Menschen hast, die in der Verwaltung auch davon Plan haben.
1:41:56–1:41:57
Genau, geht aber nicht unter Qualifizierung.
1:41:58–1:42:01
Also die habe ich wirklich an der Hand, wirklich ganz langsam.
1:42:02–1:42:05
Also ich sag mal, die Einarbeitungsphase war wirklich locker, ja.
1:42:06–1:42:14
Ist das so eine Faustregel, wo man sagt, die Leute, die man selber angelernt hat, sind eigentlich für deinen Betrieb die am meisten geeignetsten?
1:42:15–1:42:16
Ja, immer.
1:42:17–1:42:18
Hatten wir auch schon das Thema.
1:42:18–1:42:26
Du musst ja im Prinzip eigentlich die Mitarbeiter auf deine Organisationsstruktur und deine Anforderungen einarbeiten.
1:42:27–1:42:32
Das ist ja auch, nicht umsonst gibt es ja dieses Wort Einarbeitungszeit.
1:42:33–1:42:38
Und das reicht auch nicht, den Menschen sich selbst zu überlassen, sondern das ist wirklich auch Arbeit.
1:42:39–1:42:41
Also die muss man sich auch nehmen und auch einkalkulieren.
1:42:44–1:42:47
Also das kostet auch bares Geld am Ende, einfach schlicht und ergreifend.
1:42:48–1:42:53
Hast du auch schon Leute eingestellt, die vorher aber anders angestellt waren oder hast du einen Meister angestellt?
1:42:54–1:43:00
Jaja, ich hatte schon einen Meister angestellt, einen älteren Kollegen.
1:43:01–1:43:08
Der hat aber das Büro gemieden wie der Teufel des Weihwassers.
1:43:09–1:43:15
Das war auch der Grund, warum ich da Manni eingestellt habe, weil eigentlich sollte der mir auch im Büro Arbeit abnehmen.
1:43:15–1:43:16
Das hatte er aber.
1:43:17–1:43:21
Der hat sich dann lieber auf die Baustellen verzogen, war im Prinzip ein guter Vorarbeiter nach zwei Jahren.
1:43:22–1:43:26
Der war so ein älteres Modell, war lange selbstständig und dann war er wieder in der gesetzlichen Krankenkasse.
1:43:27–1:43:30
Und dann war er von einem Tag auf den anderen nicht mehr da.
1:43:31–1:43:33
Also der hat dann wirklich…
1:43:34–1:43:35
Der hat das Jahr voll gemacht oder zwei Jahre?
1:43:36–1:43:38
Nee, nee, der hat es richtig, richtig, richtig gemacht.
1:43:39–1:43:40
Der hat ja ein Angestelltenverhältnis bei mir als Meister.
1:43:40–1:43:46
Hatte im Prinzip die Hälfte des Jahres abgewartet, bis ihm sein voller Jahresurlaub steht.
1:43:47–1:43:51
Ist am Montagmorgen zu mir gekommen, hat mir die Kündigung auf den Tisch gelegt und gesagt Tschüss.
1:43:52–1:43:53
Und war nie wieder gesehen.
1:43:54–1:43:57
Hat seinen Resturlaub genommen, seine Kündigungsfrist.
1:43:58–1:43:59
Und das war es.
1:44:02–1:44:05
Mitten im Haupt… also im Sommer.
1:44:06–1:44:07
Der wusste, wann er geht.
1:44:07–1:44:08
Er wusste, was er tut.
1:44:09–1:44:10
Dem war auch klar.
1:44:11–1:44:12
Er hat es nicht kommuniziert, fand ich ein bisschen schwach.
1:44:13–1:44:14
Weil hätte ich mich ja auch darauf einstellen können.
1:44:15–1:44:17
Ich hätte dann auch sagen können, ok, pass auf, dann machen wir den Deal.
1:44:18–1:44:19
Aber es ist jetzt hier die zwei Jahre.
1:44:20–1:44:22
Und dann kann ich mich rechtzeitig kümmern.
1:44:23–1:44:25
Er hat dir nicht vertraut, dass du das mitmachst?
1:44:26–1:44:28
Nee, der hat das einfach nicht kommuniziert.
1:44:29–1:44:30
Das ist auch ein alter Hase, ne?
1:44:31–1:44:32
Hast du nicht gerochen, die Lunte?
1:44:33–1:44:34
Die habe ich nicht gerochen.
1:44:35–1:44:36
Das ist Lebenserfahrung.
1:44:37–1:44:42
Ich habe jetzt bis letztes Jahr einen Meister tatsächlich vom Gesellen zum Meister qualifiziert.
1:44:43–1:44:44
Über fünf Jahre.
1:44:45–1:44:46
Den auch durch die Prüfung durchgeboxt.
1:44:47–1:44:48
Also ich bin auch an der Prüfungskommission.
1:44:49–1:44:50
Da hatte er echt Probleme.
1:44:51–1:44:52
Da habe ich ihn wirklich auch ein bisschen an die Hand genommen.
1:44:53–1:44:54
Viel Herzblut investiert.
1:44:55–1:44:59
Und hatte wirklich auch irgendwo die Hoffnung, dass der quasi entweder als Teilhabe oder sowas auch mit einsteigt.
1:45:00–1:45:02
Das hat sich leider komplett zerschlagen.
1:45:03–1:45:04
Also es ist…
1:45:05–1:45:12
Also auch unter Erfahrung zu verbuchen, der ist inzwischen nicht mehr bei mir.
1:45:13–1:45:17
Der hat den jahrelang seinen Meister und hat im Prinzip auch meisterliches Gehalt bezogen.
1:45:18–1:45:20
Aber leider keine meisterliche Tätigkeit ausgeführt.
1:45:21–1:45:23
Sondern war weiterhin Vorarbeiter.
1:45:24–1:45:25
Und ja, das war ganz schlimm.
1:45:26–1:45:29
Ich habe den kompletten Computerplatz, den Homeoffice-Platz eingerichtet.
1:45:29–1:45:34
Der hatte vollen Zugang zu allen Betriebsprogrammen und so weiter und so fort auch von zu Hause aus.
1:45:35–1:45:36
Und hat es einfach nicht gemacht.
1:45:37–1:45:38
Der hat einfach die Kurve nicht gekriegt.
1:45:40–1:45:42
Der hat für ein E-Mail schreiben zwei Stunden gebraucht.
1:45:43–1:45:44
Und da war alles von der Rechtschreibfehler.
1:45:45–1:45:47
Das war dann auch irgendwann ab einem bestimmten Punkt für mich nicht mehr tragbar.
1:45:48–1:45:49
Und das hat er dann natürlich auch gemerkt.
1:45:50–1:45:56
Dann wollte er, obwohl er eigentlich sehr gut bezahlt wurde und noch Prämie hatte, einfach mal 30 Prozent mehr.
1:45:57–1:46:02
Was in keinem Verhältnis stand in dem Punkt mehr.
1:46:03–1:46:08
Der hat dann einfach wirklich geguckt, wie weitergehen kann.
1:46:09–1:46:12
Mit der Absicht, dass er das auch lässt, wenn es nicht weitergeht sozusagen.
1:46:13–1:46:14
Und dann haben wir uns getrennt.
1:46:15–1:46:19
So, ganz okay. Aber ohne weiteren Mehrwert.
1:46:20–1:46:24
Also Nachfolge beziehungsweise Teilhabe, zwei Co-Chef und so weiter.
1:46:25–1:46:28
Verantwortung auf verschiedene Schultern verteilen ist schon echt eine Riesenherausforderung.
1:46:29–1:46:31
Vor der ich auch aktuell immer noch stehe.
1:46:32–1:46:33
Also wie gesagt, ich habe jetzt ein paar Anläufe genommen.
1:46:34–1:46:38
Es ist noch nicht da, wo es gekocht wird.
1:46:39–1:46:41
Aber man macht ja seine Erfahrungen. Es ist halt wirklich Versuch und Irrtum.
1:46:44–1:46:48
Na gut, das ist wahrscheinlich auch eins der schwersten Aufgaben.
1:46:49–1:46:56
Ja, auch für einen potenziellen Führungskraft-Teilhaber, was auch immer.
1:46:57–1:47:02
Der muss sich ja dann auch auf mein Gutdünken einlassen können und wollen.
1:47:03–1:47:05
Und das ist glaube ich auch nochmal ein großes, großes Problem.
1:47:06–1:47:07
Oder du auf Seins. Oder ihr.
1:47:08–1:47:09
Oder ich auf ihr.
1:47:10–1:47:15
Das ist vielleicht auch so eine Klippe, die man so hat, nach ewig langen Jahrzehnten selbstständig sein.
1:47:16–1:47:22
Also ich sage mal, in dem Jahr, wo Tino heißt, der Kollege, quasi als Meister schon bei mir gearbeitet hat,
1:47:23–1:47:29
habe ich ihm schon sehr viel zugestanden, auch an Freiräumen,
1:47:30–1:47:33
was ich dann mindestens nochmal ein dreiviertel Jahr ausbaden musste,
1:47:34–1:47:37
weil ich dann quasi alles, was er an Angeboten rausgeschickt hat, abarbeiten musste.
1:47:38–1:47:39
Und das war halt extrem geschissen vorbereitet.
1:47:40–1:47:44
Also im Prinzip steht und fällt der Auftrag ja schon mit der Vorbereitung.
1:47:45–1:47:50
Und wenn das Aufmaß fehlerhaft ist, dann machst du eine falsche Materialkalkulation, eine falsche Lohnkalkulation etc.
1:47:51–1:47:52
Das zieht dann aber so kreisennachig.
1:47:53–1:47:54
Das zieht so in den Rannschwanz und dann hast du dann den richtigen Stress.
1:47:57–1:47:58
Bis hin zu unzufriedenen Kunden, wenn es blöd kommt.
1:47:59–1:48:02
Aha, wenn es richtig blöd läuft, dass du das dann auch nicht mehr abfangen kannst.
1:48:04–1:48:07
Du hattest ein paar Mal im Homeoffice Begriff fallen lassen.
1:48:08–1:48:10
Was nutzt denn du für Software in der Firma?
1:48:11–1:48:15
Aktuell nutzen wir ein Programm, das nennt sich WinWorker.
1:48:16–1:48:20
Das hat eine schöne Anwendertiefe, also es kann viel.
1:48:21–1:48:27
Also gerade hier so Ressourcenplanung, so eine Sache, Vorkalkulation, Nachkalkulation, Aufmaß, kann man alles so reinklimpern,
1:48:28–1:48:31
ist aber von der Bedienerfreundlichkeit wirklich wie Windows 3.93 irgendwie.
1:48:32–1:48:36
Also 1000 Menüs und Untermenüs.
1:48:37–1:48:39
Du redest beim 3.11, oder?
1:48:40–1:48:43
Ich habe keine Ahnung, ja, es ist katastrophal.
1:48:44–1:48:50
Am besten gibst du noch in der Befehlszeile deinen Commodore-Befehl ein, so gefühlt teilweise.
1:48:51–1:48:54
Es ist so nicht selbsterklärend, so schwierig.
1:48:55–1:49:03
So Sachen, die du nicht regelmäßig nutzt, da musst du jedes Mal einen Support anrufen und fragen, wie geht denn das?
1:49:04–1:49:06
Aber es ist eine aktuelle Software, die wird gepflichtigt.
1:49:06–1:49:10
Es ist eine aktuelle Software, wir haben da auch Softwarepflegevertrag,
1:49:11–1:49:15
also wenn Windows da ein Update raushaut, dann kann es manchmal passieren, dass du morgens aus dem Rechner anmachst,
1:49:16–1:49:22
oder einfach mal nachts Windows update und dann geht das Ding nicht mehr, weil die sind nicht hinterhergekommen oder keine Ahnung.
1:49:23–1:49:27
Okay, dann brauchst du einen Patch von denen und das haben sie quasi dann so ein Jahressupport.
1:49:28–1:49:33
Genau, in der Regel geht das dann irgendwie nach einem Tag oder so auch mal wieder,
1:49:33–1:49:40
aber es ist ein Riesenthema, finde ich. Ich sage mal, Software für Mittelständler,
1:49:41–1:49:47
da gibt es ja eine extrem unübersichtlich große Anbieterbreite, sage ich jetzt mal,
1:49:48–1:49:54
aber ich habe da noch nicht das goldene Ei gefunden, das ist wirklich schwierig.
1:49:55–1:49:58
Mittlerweile gibt es auch Cloud-Lösungen, da habe ich mir auch schon einiges angeguckt,
1:49:58–1:50:02
aber irgendwo fehlt es dann entweder an der Anwendartiefe und da musst du ja auch sagen,
1:50:03–1:50:10
du bindest dich an so eine Software, da sind deine Kundenstammdaten drin, bis du so etwas eingepflegt hast, das dauert.
1:50:11–1:50:20
Dann ist die Wechselbereitschaft natürlich auch einkalkuliert vom Softwarehersteller, dann entsprechend gering.
1:50:21–1:50:26
Ist das dann eine Inselanwendung oder hast du Backups?
1:50:26–1:50:33
Backups habe ich anderweitig gelöst. Wir haben eine Serverstruktur, das heißt wir haben Hauptserver
1:50:34–1:50:40
und zwei, drei Arbeitsplätze im Prinzip und es läuft alles auf dem Server zusammen
1:50:41–1:50:44
und der wird gebackupt mit Wechseldatenträger ständig.
1:50:45–1:50:46
Macht dir quasi händisch.
1:50:47–1:50:51
Da haben wir aber so einen PC-Dude, der das…
1:50:52–1:50:53
Du hast einen Dienstleister.
1:50:54–1:50:55
Genau, das machen wir.
1:50:56–1:50:58
Du hast so ein Mist gewachsen, das hast du dir eingekauft.
1:50:59–1:51:03
Na ja, du klaut. Tut alles in die Klaut, haben sie gesagt.
1:51:04–1:51:06
Das ist sicher, haben sie gesagt und zack, in den letzten Jahren sind die…
1:51:09–1:51:10
Nicht nur das, sondern verschlüsselt.
1:51:11–1:51:16
In den letzten Jahren sind die Reihenweise im Unternehmen umgefallen, deren IT einfach verschlüsselt.
1:51:17–1:51:20
Öffentlich-rechtlich, also Städte, Kreise, Bitterfeld oder sowas.
1:51:21–1:51:23
Das sind einfach deren Krankenhäuser teilweise auch.
1:51:23–1:51:25
Ja, es ist echt ein fettes Ding.
1:51:26–1:51:30
Also ich sag mal so, das ist alles noch nicht wirklich, also Digitalisierung…
1:51:31–1:51:33
First bedenken, second sage ich nur.
1:51:34–1:51:38
Es ist alles noch nicht in dem Kessel, wo es wirklich wuppt.
1:51:39–1:51:45
Also klar, wir sind wirklich da vorne bei, also im Prinzip arbeiten wir fast voll digital.
1:51:46–1:51:50
Also wir haben nur noch ein Papier-Input und ein Papier-Output, den haben wir nach wie vor.
1:51:51–1:51:53
Schon allein, weil irgendwelche Ämter…
1:51:54–1:51:55
Ja, das geht sowieso gar nicht anders.
1:51:56–1:51:57
Maximalen Fax akzeptieren.
1:51:58–1:52:02
Aber auch meine Mitarbeiter laufen schon mit einem Papierzettel los, mit einem Abnahmeprotokoll, wo einer unterschreiben muss, händisch.
1:52:03–1:52:06
Das wird dann eingescannt hinterher und dann ist es digital archiviert.
1:52:08–1:52:12
Auch die ganze Belegerfassung usw. ist alles digitalisiert bei uns bis mittlerweile.
1:52:13–1:52:15
Die du aber dann auch sieben Jahre vorhalten musst.
1:52:16–1:52:17
Auch die Originale.
1:52:17–1:52:23
Die wandern dann in so eine Kiste, da liegen dann alle wie in so einem Schuhkarton und dann werden die zehn Jahre aufbewahrt.
1:52:24–1:52:28
Obwohl die Dativ hat jetzt auch was schönes, da kannst du dann deine Belege einfach archivieren.
1:52:29–1:52:34
Zertifiziert archivieren und dann kannst du die Zettel in den Ofen schmeißen.
1:52:35–1:52:37
Geiles Ding kostet halt auch ein bisschen.
1:52:38–1:52:42
Ich weiß nicht, ich glaube so diese Grundsoftware-Lösung, ich habe mir da schon ein bisschen was angeguckt.
1:52:43–1:52:52
Da legst du gleich mal so 1.500 bis 2.000 für die Grundversion hin und dann hast du auch noch einen Wartungsvertrag, den du dann auch noch betüdeln musst.
1:52:53–1:52:54
Ja, das gute alte Abo-Modell.
1:52:55–1:52:57
Also als ich alleine war, da habe ich schön mit Excel kalkuliert.
1:52:58–1:52:59
Das war immer noch fett, das Beste.
1:53:00–1:53:06
Wenn du irgendwas gemerkt hast, du musstest es umstrukturieren, dann hast du halt die Excel-Tabelle umgeschrieben, fertig, umgeschrieben, verändert.
1:53:07–1:53:08
Dann war es das.
1:53:09–1:53:11
Kannst du an den Zahlen drehen oder an den Mengen drehen.
1:53:12–1:53:20
Mittlerweile geht das ja auch nicht, du kannst ja auch keine Rechnung mehr digital rausschicken ohne dieses Zertifikat hier, Ferdi, wie das heißt.
1:53:22–1:53:25
Nein, also eine digitale Rechnung ist ja keine digitale Rechnung.
1:53:26–1:53:27
Du musst ja das zertifiziert haben.
1:53:29–1:53:36
Das ist ja auch eine PDF, eine zertifizierte PDF mit einem, ich sage mal, Wasserzeichen im Anführungsstrichen.
1:53:37–1:53:39
Ja, auch bei Privatkunden?
1:53:40–1:53:44
Ja, auswertbar, vom Finanzamt auswertbar.
1:53:45–1:53:50
Das heißt, die können anhand deines Rechnungsausgangs im Prinzip den Wahnausgang checken.
1:53:50–1:53:58
Oder dann brauchen die ja nur Warn-Eingang und Warn-Ausgang nebeneinander legen und dann sehen die, ob du mal einen Fernseher schwarz verkauft hast oder so was oder aus Mittrieb rausgenommen hast.
1:53:59–1:54:05
Oder bei Tresseur sind es die Haarspraydosen oder Shampoo oder bei uns sind es die Eimerfarbe.
1:54:06–1:54:07
Theoretisch.
1:54:08–1:54:09
Theoretisch.
1:54:10–1:54:14
Theoretisch, die technischen Grundlagen sind geschaffen, wenn du digitale Rechnung erstellst.
1:54:15–1:54:18
Du musst ja auch direkt in der Cloud abspeichern und sichern nochmal extra.
1:54:18–1:54:20
Dass du es nicht im Nachgang nochmal verändern kannst.
1:54:21–1:54:23
Die kriegen dann auch einen Zeitstempel und so weiter und so fort.
1:54:24–1:54:28
Und das reicht nicht, dass die bei deinem Steuerbüro hinterlegt sind, die das nicht mehr anfassen?
1:54:29–1:54:31
Doch, du kannst es nach wie vor noch Papier sich machen.
1:54:32–1:54:33
Nee, als PDF. Ich rede gerade noch vom PDF.
1:54:36–1:54:40
Weil die dem Steuerbüro unterstellen, dass das eventuell in deinem Interesse noch was ändert.
1:54:41–1:54:46
Du kannst ja nach dem Steuerbüro, du kannst ja einfach das PDF nachträglich jederzeit ändern.
1:54:46–1:54:49
Ja, das geht. Aber das machst ja du. Machst ja nicht dein Steuerbüro.
1:54:50–1:54:51
Ja, du machst ja aber das nicht.
1:54:52–1:54:53
Das ist keine Autorität im Sinne von akzeptiert.
1:54:54–1:55:01
Es ist ja diese, wie heißt es, Grundlagen der Aufbewahrungs- und Buchhaltungspflicht oder sowas.
1:55:02–1:55:04
Was in Papierform natürlich schon seit 100 Jahren existiert irgendwo.
1:55:06–1:55:11
Das wurde ja im Prinzip mit diesem Ferdi-Ding digitalisiert.
1:55:11–1:55:17
Da hat man versucht, da noch für das Finanzamt Mehrwert rauszuziehen, indem du die Dinge auch noch digital auswerten kannst.
1:55:18–1:55:22
Du kannst die Rechnung digital auswerten. Deine Posten, die du da drinne stehen hast.
1:55:23–1:55:24
Verstehe, verstehe.
1:55:25–1:55:30
Funktioniert natürlich nur rudimentär. Also ich sag mal, im Handel kannst du das machen, im Handwerk hilft das natürlich viele Fragen auf.
1:55:31–1:55:33
Du hast da eine Marge von plus minus fünf Prozent.
1:55:34–1:55:38
Manchmal hast du Fußbodenbelege, da hast du ganz andere Gewinnmargen zum Beispiel oder auch ganz andere.
1:55:38–1:55:43
Also ich sag mal, wenn wir Fußbodenarbeiten machen, haben wir 80 Prozent Material, 20 Prozent Lohn.
1:55:44–1:55:46
Und bei Marlern ist es genau umgekehrt, da haben wir 80 Prozent Lohnleistung und 20 Prozent Material.
1:55:47–1:55:50
Der eine Mitarbeiter streicht die Rollen nochmal ab, der andere nicht.
1:55:51–1:55:52
Das heißt, du hast da schon irgendwelche Schwankungen.
1:55:55–1:56:04
Aber die Rechnung, wenn du die Papieren hinterlegen würdest, bei deinem was auch immer, in deinem Ordner, bei deinem Anbieter, bei deinem Buch immer, dann bist du safe.
1:56:04–1:56:11
Wir haben das zwischenzeitlich, also wir haben jahrelang, als es das noch nicht gab, gab es einfach keine Verordnung, keine Handhabe.
1:56:12–1:56:15
Da haben wir digital PDFs rausgeschickt, noch und nöcher.
1:56:16–1:56:18
Haben uns die natürlich selber nochmal ausgedruckt für unsere Buchhaltung.
1:56:19–1:56:27
Und als das dann so aufkam, dass so was mal kommt, dann haben wir die Dinger per PDF verschickt, weil sie sollen ja bezahlen werden möglichst schnell.
1:56:28–1:56:30
Und haben die dann per Post nochmal hinterhergeschickt.
1:56:30–1:56:36
Ja, das haben wir wirklich ein Jahr lang durchgezogen, einfach um diese Buchführungspflicht Rechnung zu tragen.
1:56:37–1:56:41
Um dann hinterher nicht gesagt zu bekommen, alles ist nicht rechtens, was ihr gemacht habt.
1:56:42–1:56:46
Hat aber manchmal dazu geführt, dass Rechnungen auch doppelt überwiesen wurden, war jetzt nicht so schlimm.
1:56:47–1:56:51
Also ich muss natürlich zurückzahlen, aber da sind schon ein paar lustige Sachen passiert.
1:56:52–1:56:56
Oder die Kunden rufen dich dann, ich habe doch schon überzahlt, warum haben sie mir die denn nochmal geschickt?
1:57:00–1:57:04
Ja, Bürokratie ist ein Monster.
1:57:05–1:57:11
Ja, vor allem in einer Umgebung, in der es so analog-digital zugeht.
1:57:12–1:57:16
Genau, die Schnittpunkte sind die schwierigen.
1:57:17–1:57:19
Die nicht existent sind tatsächlich.
1:57:20–1:57:23
Die Schnittpunkte und der Workflow ist eigentlich so das, wo es immer hackt und hapert.
1:57:23–1:57:33
Wo man dann ein PDF geschickt wird, bekommt, was man dann ausdruckt, unterschreibt, wieder einscannnt und dann wieder losschickt.
1:57:34–1:57:44
Ja, also ich bin eigentlich momentan immer damit beschäftigt, meinen Privatkunden zu erklären, dass sie doch das PDF, was ich ihnen geschickt habe, was sie ja alle auf dem Handy lesen können.
1:57:45–1:57:51
Da gibt es oben so einen Stift, da klicken sie drauf, dann können sie damit unterschreiben und dann schicken sie es mir zurück.
1:57:51–1:57:54
Das habe ich noch nie gemacht. Wie macht man denn das?
1:57:55–1:58:03
Ich habe schon überlegt, ob ich so ein Tutorial auf meine Internetseite stelle, wie man digital ein Angebot bestätigt.
1:58:04–1:58:07
Die Rechnung muss ja nicht bestätigt werden. Die kriegst du einfach. Aber so ein Angebot musst du erstmal…
1:58:08–1:58:12
Ja, da haben wir auch so ein paar Standards einfach, damit man hinterher einfach was in Hand hat.
1:58:13–1:58:19
Mir geht es da gar nicht mal um die rechtliche Situation, sondern gerade bei Privatkunden ist es auch immer wieder leider so,
1:58:19–1:58:24
dass die Kunden die Angebote nicht lesen, sondern einfach per Telefon sagen, ja macht mal, macht mal, man könnte ja anfangen.
1:58:25–1:58:26
Privatkunden.
1:58:27–1:58:31
Und dann hinterher kriegen sie die Rechnung und sagen, das verpuste ich ja gar nicht, das haben wir wohl beauftragt oder so.
1:58:32–1:58:37
Ja, dass einfach Sachen nicht safe sind und du dein Material holst und dann sagst, ach nee, wir wollten doch nur ein Zimmer.
1:58:38–1:58:46
Und das verhinderst du, wenn die Leute sich das Angebot zur Brust nehmen, Position für Position durch exerzieren, unten drunter unterschreiben.
1:58:46–1:58:52
Da kannst du immer noch sagen, okay, was, sie wollen einen anderen Farbton, jetzt haben wir die Farbe bestellt, bezahlen sie die Farbe, kriegen sie einen anderen Farbton.
1:58:53–1:58:54
Das muss man halt doppelt abrechnen.
1:58:55–1:58:58
Ja, das ist natürlich, was du unterschreibst, liest du natürlich nochmal richtig korrekt, das ist klar.
1:58:59–1:59:07
Genau. Und gerade bei Privatkunden hilft es einfach Fehler, nicht unsere Fehler, sondern Fehler der Kunden quasi zu vermeiden.
1:59:08–1:59:10
Gibt weniger Stress dann bei der Durchführung.
1:59:11–1:59:16
Weil wenn du die Wand erstmal gestrichen hast und du musst sie nochmal streichen, das ist halt blöd, das macht keinen Spaß, das macht keinen Spaß.
1:59:17–1:59:19
Ja, und so Eigentumsvorbehalt bei so Wandfarben ist auch schwierig.
1:59:20–1:59:24
Ist doch schwierig, ja. Kann ich ja wieder abkratzen, geht auch nicht, das wäre eine Sachbeschädigung.
1:59:29–1:59:34
Nutzt du noch andere Software, was machst du, wie kommunizierst du mit E-Mails, was machst du mit Terminen?
1:59:34–1:59:43
Ja, wir nutzen jetzt seit einem Jahr Outlook, da bin ich sehr unglücklich mit, Outlook ist echt ein Mist, also Dreck, ist wirklich schlimm.
1:59:44–1:59:51
Da habe ich mich immer gegen geweigert, aber wir brauchen halt diesen E-Mail Eingang Ausgang irgendwie über eine zentrale Cloud-Lösung sozusagen,
1:59:52–1:59:59
dass ich auch überall Angebotsbestätigung und so weiter und so fort abrufen kann, aber auch meine Kollegin am Rechner oder an drei Arbeitsplätzen im Prinzip.
1:59:59–2:00:11
Und dann haben wir uns wirklich dann für die Standardvariante entschieden und ich bin unglücklich hoch drei, also vorher hatten wir Firefox, das war super easy peasy, alles schön, selbst erklärend.
2:00:12–2:00:14
Ah, ok, als Mailprogramm Thunderbird.
2:00:15–2:00:16
Thunderbird, genau.
2:00:17–2:00:18
Kennst du das Teufelsche Trio?
2:00:19–2:00:20
Was erzähl mal?
2:00:21–2:00:23
Windows, Outlook, Active Directory.
2:00:24–2:00:26
Ja, höre ich zum ersten Mal, aber ich weiß was gemeint ist.
2:00:26–2:00:28
Mach mal deinen IT-Dude, mach den mal.
2:00:29–2:00:30
Ja, ja, ja.
2:00:31–2:00:32
Ob er dir vielleicht was erzählen kann dazu?
2:00:33–2:00:44
Ne, klar, also ich meine, wir haben auch im Vorfeld drüber gesprochen, komischerweise bei Outlook funktioniert die Smartphone, also die mobile Version relativ problemlos.
2:00:45–2:00:51
Ist auch fast selbst erklärt, aber auf der Desktop-Variante ist es eine absolute Katastrophe.
2:00:53–2:01:03
Also teilweise, jetzt haben die da irgendwas umgestellt, meine privaten Mails sind ohne Probleme auf mein Handy angekommen, ging alles und auf der Desktop hat nichts funktioniert, ja gar nichts.
2:01:06–2:01:12
Haben die dann irgendwie tausend, eine Stunde lang irgendwas versucht umzustellen, wussten selber nicht wie und wo und was, irgendwann haben sie es gelöscht und nochmal neu eingerichtet.
2:01:13–2:01:14
Du hattest da Support auch?
2:01:15–2:01:18
Ja, ich hab da Support für das Outlook, geht auch gar nicht ohne, das ist einfach zu blöd.
2:01:18–2:01:21
Ist mir auch die Zeit zu schade, da bezahle ich dann lieber ein bisschen Geld dafür.
2:01:24–2:01:26
Aber das sind so Sachen, die fetzen nicht, die machen keinen Spaß.
2:01:27–2:01:38
Also gerade wenn du mit mehreren Plätzen arbeitest, also solange du einen Platz hast und alles in einem Rechner hast oder in einer Cloud, easy peasy, also wie gesagt da reicht eine Excel-Tabelle für jeden, denke ich.
2:01:39–2:01:46
Aber wenn es dann in mehrere Arbeitsplätze geht, dann wird es echt noch, das ist also potenziert sich die Komplexität und dann wird es echt unschön.
2:01:49–2:01:55
Also meine größte Planung hab ich früher mit Gantt gemacht, ich weiß nicht ob es das überhaupt noch gibt, so kostenfreies.
2:01:56–2:01:57
Das ist ein Open Source Programm, ne?
2:01:58–2:01:59
Ja, genau.
2:02:00–2:02:02
Oh warte mal, da klingelt irgendwas, ja so ganz früher.
2:02:03–2:02:09
Das ist ein ganz klassisches Ressourcen Ding, da kannst du halt Balkendiagramme machen, was weiß ich, irgendwie Dienstpläne schreiben oder irgendwelche Aufträge verarbeiten.
2:02:10–2:02:12
Ja, aber das geht jetzt nicht mehr?
2:02:13–2:02:21
Das macht jetzt auch keinen Sinn, weil in dem Programm, was ich hab, kann ich quasi die Aufträge gleich verplanen mit den Stunden, mit dem Mitarbeit und so weiter.
2:02:22–2:02:26
Da bleib ich im Programm drin und muss das nicht noch extern transferieren, was ja auch eine Fehlerquelle ist.
2:02:33–2:02:41
Die ganze Abrechnerei mit den Autos, die Fahrereikilometer, habt ihr da Fahrtenschreiber drin, habt ihr Bücher drin, wie macht ihr das?
2:02:43–2:02:44
Unter uns?
2:02:46–2:02:47
Ne, gar nichts.
2:02:48–2:02:57
Also wie gesagt, offiziell ist es so, die Mitarbeiter sind arbeitsvertraglich oder gibt es eine Zusatzvereinbarung verpflichtet, die Fahrzeuge zum Feierabend auf dem Betriebsgelände abzustellen.
2:02:58–2:03:01
Meistens bin ich da nicht mehr in der Firma, ich kann das nicht kontrollieren.
2:03:02–2:03:10
Wir haben neuen Fahrzeuge, da kannst du auch nicht von mir verlangen, dass ich jeden Abend ins Betriebsgebäude fahre und kontrolliere, ob die die Autos dahingestellt haben.
2:03:11–2:03:13
Aber so Fahrtenbuche brauchst du ja?
2:03:14–2:03:16
Nur bei Privatnutzung. Die gibt es nicht bei uns.
2:03:17–2:03:18
Ne, habt ihr nicht?
2:03:19–2:03:20
Haben wir nicht.
2:03:21–2:03:22
Also das 1% machen wir nicht?
2:03:23–2:03:24
1% Regeln haben wir nicht.
2:03:25–2:03:29
Das heißt die Betriebskosten für die Autos sind 100% Betriebsausgabe?
2:03:32–2:03:41
Also man wird sehen, was das bei einer Betriebsprüfung ausmacht, aber wir machen das jetzt seit 20 Jahren so.
2:03:42–2:03:44
Hattest du schon mal sowas? Betriebsprüfung?
2:03:45–2:03:46
Eine Tiefenprüfung hatte ich noch nicht, ich hatte verschiedene Prüfungen.
2:03:47–2:03:48
War der Zoll schon mal da?
2:03:51–2:03:53
Die wollten mal gucken, die waren gut drauf.
2:03:54–2:03:57
Die haben einen Tag im Jahr, wo sie ein Gewerbe überprüfen.
2:03:58–2:04:00
Wer denkt sich sowas aus?
2:04:01–2:04:05
Da laufen alle Leute raus und überprüfen an einem Tag im Jahr alle Malerbetriebe.
2:04:06–2:04:11
Das wird natürlich nicht angekündigt, aber dann kriegen die so eine Liste, da müsst ihr jetzt mal auftauchen.
2:04:12–2:04:19
Und dann kommen die in dein Büro, mit Sturmmaske und gezogener Waffe ungefähr, überfallen die und sagen, wir machen jetzt hier Lohnprüfung.
2:04:20–2:04:22
Zeigen sie mal alle Belege.
2:04:23–2:04:27
So, ich war nicht im Büro, als die ankamen.
2:04:28–2:04:32
Manja, die ist manchmal ein bisschen nah am Wasser gebaut, die hatte schon ein Pipi in den Augen.
2:04:33–2:04:39
Die macht ja auch die ganzen Stundenzettel und so weiter und so fort.
2:04:40–2:04:42
Also ist die dafür auch verantwortlich.
2:04:43–2:04:46
Da war ich schon ganz aufgelöst, ich sagte, du, alles gut, machen wir.
2:04:47–2:04:50
Liegt alles bei unserer Lohnbuchhaltung, wir haben eine externe Lohnbuchhaltung.
2:04:50–2:04:55
Da können die Leute gerne hin, einen Termin machen, dann kriegen die alle Unterlagen.
2:04:56–2:04:58
Sollen bitte vorher sagen, was sie sehen wollen und dann kriegen wir das alles vorgelegt.
2:04:59–2:05:06
Im Endeffekt sind die dann wieder gegangen, dann gab es eine angekündigte Prüfung.
2:05:07–2:05:11
Da sind zwei Kollegen zu mir in die Firma gekommen, die haben sich da auch nicht abschütteln lassen.
2:05:12–2:05:14
Die wollten unbedingt zu mir in die Firma, wollten nicht zum Lohnbüro.
2:05:14–2:05:18
Das heißt, wir haben dann alle Unterlagen noch mal gewissenhaft überprüft.
2:05:19–2:05:21
Vor allem im Großen und Ganzen alles in Ordnung.
2:05:22–2:05:25
Aber die mussten dann vom Lohnbüro zu dir ins Büro geschafft werden?
2:05:26–2:05:30
Naja, die Stundenzettel haben wir schon da, aber das müssen wir denen ja nicht sagen.
2:05:31–2:05:34
Die können ja nicht alle Akten durchwühlen.
2:05:35–2:05:37
Und die Lohnabrechnung ist bei uns extern.
2:05:38–2:05:42
Deswegen ist das einfach immer ein guter Rat, so etwas auszusourcen.
2:05:42–2:05:45
Das ist das Geld locker dreifach wert.
2:05:46–2:05:49
Zumal mit den ganzen Mindestlohnänderungen.
2:05:50–2:05:51
Es gibt ja ständig Gesetzesänderungen.
2:05:52–2:05:57
Ändert sich irgendein Krankenkassenprozentsatz, Pflegesatz, paritätische Teilung oder was weiß ich.
2:05:58–2:05:59
Das ist alles Wahnsinn.
2:06:00–2:06:03
Wir haben dann noch eine Malerkasse, also eine Urlaubskasse, die wir bedienen müssen.
2:06:04–2:06:05
Das ist alles nicht cool.
2:06:06–2:06:07
BG habt ihr auch?
2:06:08–2:06:09
Berufsgenossenschaf.
2:06:10–2:06:11
Ihr seid auch Mitglied in BG?
2:06:14–2:06:16
Und in die Mitteilung würden Sie dann auch haben.
2:06:17–2:06:21
Wenn man das nicht macht, dann drohen einem dann auch die Schätzungen.
2:06:22–2:06:23
Das geht gleich in die Folgen immer.
2:06:24–2:06:26
Das klingt auch ganz martialisch, was Sie da schreiben.
2:06:27–2:06:28
Die sind dann auch nicht fein.
2:06:29–2:06:30
Also wenn man da anruft, sind die ganz nett, ganz freundlich.
2:06:31–2:06:34
Aber dann so per Post, in der Gesamthandtüchen ausgezogen.
2:06:37–2:06:39
Ja, das ist ja auch so ein bisschen Kritikpunkt.
2:06:40–2:06:45
Eigentlich am gesamten deutschen System der Selbstständigkeit.
2:06:46–2:06:50
Weil ich sage mal, die Selbstständigkeit, der Mittelstand ist nach wie vor und bleibt gerade in Krisenzeiten.
2:06:51–2:06:56
Der Jobmotor, der größte Steuerzahler, Abgabenzahler, kommunale Steuern etc.
2:06:57–2:06:58
Also Gewerbesteuer.
2:06:59–2:07:00
Ohne die läuft hier nichts.
2:07:01–2:07:02
Da geht das Licht aus.
2:07:02–2:07:08
Und im Prinzip ist es ja aber nach wie vor so, wenn man das rechtlich mal betrachtet.
2:07:09–2:07:11
Also ich vergleiche das gerne mit der DDR.
2:07:12–2:07:13
Die DDR war ein Unrechtsstaat. Warum?
2:07:14–2:07:18
Weil im Prinzip der Staatsanwalt von deiner Schuld ausgehen konnte.
2:07:19–2:07:21
Und du musstest deine Unschuld beweisen.
2:07:22–2:07:24
Unser heutiges Rechtssystem ist glücklicherweise etwas besser.
2:07:25–2:07:30
Also wenn du eines Mordes beschuldigt wirst, muss dir nachgewiesen werden, dass du diesen Mord begangen hast.
2:07:30–2:07:31
Es gilt die Unschuldsvermutung.
2:07:32–2:07:33
Es gilt die Unschuldsvermutung.
2:07:34–2:07:36
Diese Unschuldsvermutung entfällt im Steuerrecht komplett.
2:07:37–2:07:40
Du müsstest im Steuerrecht 10 Jahre nachweisen, dass du unschuldig bist.
2:07:43–2:07:44
Kann man sehen, wie man will.
2:07:45–2:07:49
Im Prinzip bist du ja als Unternehmer prinzipiell kriminalisiert.
2:07:50–2:07:52
Also eigentlich, wenn du selbstständig bist, dann das muss man sich auch klar machen.
2:07:53–2:07:57
Du bist nicht der feine Arbeitnehmer, der sich nämlich nichts kümmern muss und im Zweifel nicht informiert wurde.
2:07:58–2:08:00
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
2:08:01–2:08:09
Sondern es ist irgendwo immer eine unkalkulierbare Nummer.
2:08:10–2:08:14
Je länger du dabei bist, je mehr Situation du durch hast, desto mehr weißt du natürlich Bescheid.
2:08:15–2:08:19
Aber bestimmte Sachen sagt dir halt, wie gesagt, wie wir schon vorher darüber gesprochen haben, diese 3-Jahres-Frist.
2:08:20–2:08:22
Nach 3 Jahren kommt der erste Steuerbescheid und dann kracht es erstmal im Gebelg.
2:08:22–2:08:28
Und wenn ich mir bis dahin erstmal meine Steuerberater habe gesagt, sie müssen investieren, sonst müsstest du so viel Steuern zahlen,
2:08:29–2:08:39
dann habe ich viele Kollegen, die sich dann nach 2 Jahren erstmal einen dicken, fetten Ford Raptor kaufen oder irgendein Truck oder ein tolles Auto.
2:08:40–2:08:43
Weil ja so viel Geld auf dem Betriebskonto und das Geld muss weg, das Konto ist voll.
2:08:44–2:08:45
Wie man das was zur Geltung beiträgt auch.
2:08:46–2:08:51
Richtig, richtig. Und dann kommt der erste Finanzbescheid und dann sieht es natürlich böse aus.
2:08:52–2:08:56
Aber das sagt dir natürlich keiner vorher. Das kriegst du dann hinterher so mit.
2:08:57–2:09:04
Hattest du mal so Dinge, wo dir deine Steuerberaterin mal angerufen hat, so ja, wir müssten uns mal unterhalten,
2:09:05–2:09:16
so eine Risikoanalyse gemacht hat, Risiko-Früherkennung gemacht hat, wo sie sagte, das Jahr war sehr gut, aber denke dran, übernächstes Jahr hast du sowohl die Zahlung als auch die Vorauszahlung.
2:09:16–2:09:26
Also ich sag mal so, ich sehe meine, was ja keine Steuerberaterin ist, aber was meine Steuerberaterin ist und auch das Know-how hat.
2:09:27–2:09:30
Also die macht meinen kompletten Jahresabschluss, kennt meine Firma seit 20 Jahren, auch privat.
2:09:31–2:09:33
Du bist was für eine Geschäftsform?
2:09:34–2:09:35
Einzelunternehmer.
2:09:36–2:09:37
Du bist als Rechtsform ein Einzelunternehmer.
2:09:40–2:09:41
Du stehst auch privat quasi voll drin, wenn irgendwas ist.
2:09:42–2:09:45
Ist aber bei meinem Risiko, sag ich jetzt mal, überschaubar.
2:09:46–2:09:48
Ja, wir reden jetzt gar nicht davon, dass du irgendwas haften musst.
2:09:49–2:09:53
Nee, nee, ich rede jetzt tatsächlich von so Verwerfungen finanzamttechnisch, sowas.
2:09:54–2:10:01
Naja, es hat für mich jetzt einfach mal den unschlagbaren Vorteil, dass meine Einkommensteuer gegen die Gewerbesteuer zu großen Teilen gegengerechnet wird.
2:10:02–2:10:03
Weil du bist nämlich eine Personengesellschaft.
2:10:04–2:10:05
Ich bin eine Personengesellschaft.
2:10:06–2:10:07
Das ist keine Kapitalgesellschaft.
2:10:08–2:10:09
Also keine GmbH.
2:10:09–2:10:18
Ja, in der GmbH kannst du dir zwar ein Gehalt zahlen, aber du brauchst natürlich auch für jede Privatentnahme einen Beschluss, auch wenn du alle einziger Gesellschafter bist.
2:10:19–2:10:20
Das wissen viele nicht.
2:10:21–2:10:25
Und du musst den vollen Gewerbesteuersatz zahlen und kannst nichts deiner Einkommensteuer dagegenrechnen.
2:10:26–2:10:38
Während, also ich sag mal, das macht bei mir im Jahr 10.000 bis 15.000 Euro aus, die ich weniger Gewerbesteuer zahle dadurch und hat für mich Risiko einschränken kaum Vorteile.
2:10:39–2:10:43
Weil, wie gesagt, Risikomanagement ist bei mir Rücklage.
2:10:44–2:10:47
Das ist auch einfach, am Ende zählt nur das, was du auf der Kante hast.
2:10:48–2:10:52
Oder wo du schnell rankommst, sag ich jetzt mal, auch wenn es Fremdkapital sein sollte.
2:10:53–2:10:55
Mutti und Papi, die viel Geld haben, habe ich leider nicht.
2:10:56–2:10:59
Also, ich hab Kollegen, die haben das.
2:11:00–2:11:01
Oder eine reiche Frau.
2:11:02–2:11:03
Ja, sagen wir es so.
2:11:04–2:11:09
Also, hier in unseren Breiten ist es so, dass eigentlich bei den meisten, es gibt Ausnahmen, eigentlich so diese 1-2 Generationen Vorlauf fehlen.
2:11:10–2:11:11
Ja, genau.
2:11:12–2:11:13
Da wo schon mal irgendwie so ein bisschen…
2:11:14–2:11:15
Immobilien, Eigentum, Eigentum, Eigentum.
2:11:16–2:11:17
Wie auch immer irgendeine Grundlage da ist.
2:11:18–2:11:19
Genau, das haben wir alle nicht.
2:11:20–2:11:21
Das ist so korrekt, genau.
2:11:22–2:11:26
Das Thema hatte ich tatsächlich schon mal mit einem Unternehmer und der sagte auch, er macht einfach keine Schulden.
2:11:27–2:11:28
Er ist so erzogen.
2:11:28–2:11:31
So konservativ bin ich auch, sag ich jetzt mal.
2:11:32–2:11:34
Ich mache Schulden für langfristige Vermöglichkeit.
2:11:35–2:11:36
Also Immobilien, Darlehen ist so eine Nummer.
2:11:37–2:11:38
Da kannst du Schulden machen.
2:11:39–2:11:40
Wenn es Sinn macht.
2:11:41–2:11:45
Weil du kannst natürlich durch Schulden, durch Fremdkapital auch wieder Eigenkapital generieren, langfristig.
2:11:46–2:11:47
Das muss man ja auch mal sehen.
2:11:48–2:11:51
Aber ich rede jetzt nicht von, ich sag mal, ich hab jetzt irgendein Immobil gekauft.
2:11:52–2:11:53
Nee, sondern von der Firma.
2:11:54–2:11:55
Von der Firma, ganz genau.
2:11:57–2:12:00
Wir haben das ja alle live erlebt, in unserem Umfeld.
2:12:01–2:12:02
Die Eltern der Freunde teilweise.
2:12:03–2:12:04
Teilweise die eigenen Eltern vielleicht auch.
2:12:05–2:12:07
Dass die sich mit so Dingen einfach fett übernommen haben.
2:12:08–2:12:11
Und dann da echt ganz, ganz viel weggebrochen ist.
2:12:14–2:12:23
Der Betrieb, wo ich zum Beispiel gelernt habe, dass Kragow am See war mit 20 Mitarbeitern ein Riesenbetrieb für Kragow am See.
2:12:23–2:12:26
Das heißt, Kragow am See hat keine Ahnung, 13.000 Einwohner oder so was.
2:12:27–2:12:29
Überlege mal, ein Betrieb mit 30 Malern.
2:12:30–2:12:34
Das ging eine Zeit lang nach der Wende gut.
2:12:35–2:12:39
Und meine letzten drei Lehrgelder habe ich aus der Insolvenzmasse gekriegt.
2:12:42–2:12:45
Also da war dann auch, als ich da fertig war, war Schicht im Schacht.
2:12:46–2:12:47
Aber war das darauf angelegt?
2:12:48–2:12:50
Also hat sich dann der Geschäftsführer oder der Gesellschafter?
2:12:50–2:12:51
Der Geschäftsführer hat mich geschlittert.
2:12:52–2:12:54
Völlig unkontrolliert reingeschlittert.
2:12:55–2:12:56
Unsehenden Auges.
2:12:59–2:13:02
Dazu kamen noch Alkoholiker, also Quartalsäufer.
2:13:03–2:13:06
Ich sag mal, immer wenn es problematisch wurde, dann hat er einen abgebissen sozusagen.
2:13:07–2:13:12
Und war dann auch einfach, konnte da nichts mehr managen.
2:13:13–2:13:19
Das war natürlich für mich auch, wie du es schon angesprochen hast, ein sehr frühes Signal für, oh Achtung.
2:13:20–2:13:23
Hier gibt es ganz viele Warnhinweise.
2:13:24–2:13:27
Also unter den Bedingungen kannst du eine Selbstständigkeit machen.
2:13:28–2:13:31
Aber sehr konservativ in der Geldpolitik, sag ich jetzt mal.
2:13:35–2:13:37
Also konservativ wird ja immer so verteufelt.
2:13:38–2:13:43
Aber es ist ja bei so bestimmten Sachen tatsächlich das Wort konservieren, etwas bewahren.
2:13:44–2:13:45
Es hat einen ganz tollen Nebeneffekt.
2:13:46–2:13:49
Und zwar ich bin in meiner Entscheidung frei.
2:13:50–2:13:52
Ich bin nicht von fremden Kapitalgebern abhängig.
2:13:53–2:13:54
Ich bin nicht auf Rendite.
2:13:55–2:13:56
Ich muss keine Rendite erwirtschaften.
2:13:57–2:13:59
Wenn ich, sag ich mal, meine Selbstkosten erwirtschafte.
2:14:00–2:14:06
Wo ich jetzt meinen unternehmerischen Lohn, also meinen kalkulatorischen Unternehmerlohn mit rein rechnen, logischerweise.
2:14:07–2:14:08
Weil ich muss ja auch irgendwo leben.
2:14:09–2:14:11
Und ich auch jahrelang plus minus null fahren.
2:14:12–2:14:13
Das geht.
2:14:15–2:14:19
Also ich muss nur so viel arbeiten wie ich arbeiten muss und möchte.
2:14:21–2:14:23
Das kannst du bei fremden Kapital natürlich gar nicht mehr.
2:14:24–2:14:25
Da bist du Sklave der Bank.
2:14:26–2:14:27
Sklave der Kapitalgeber.
2:14:28–2:14:29
So rennst du nur für deine Angestellten?
2:14:30–2:14:32
So renne ich nur für meine Kunden und meine Angestellten.
2:14:34–2:14:36
Wenn das so ist, dann mache ich wirklich was verkehrt.
2:14:37–2:14:38
Weil so soll es natürlich nicht sein.
2:14:41–2:14:42
Das muss man strukturell aufließen.
2:14:43–2:14:44
Ansonsten macht es ja auch keinen Sinn.
2:14:45–2:14:46
Ganz ehrlich.
2:14:47–2:14:48
Also selbstständig sein ist kein Selbstzweck.
2:14:48–2:14:57
Darauf ist die ganze Rechtsform ja auch nicht angelegt mit den ganzen Risiken, die man als Selbstständiger trägt und als Arbeitgeber dann sowieso.
2:14:58–2:15:01
Das ist das, was du hast als Unternehmer.
2:15:02–2:15:03
Du trägst das Risiko.
2:15:04–2:15:05
Kommen wir mal zum Feierabend.
2:15:06–2:15:10
Wie oft guckst du abends noch so in die E-Mails aufs Handy?
2:15:11–2:15:13
Machst du noch sowas nach Schicht?
2:15:14–2:15:16
Wie oft denkst du dran?
2:15:16–2:15:23
Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, ich kann 100 Prozent abschalten.
2:15:24–2:15:32
Aber ich sage mal so, du lernst dich abzugrenzen, wenn du es reflektierst.
2:15:33–2:15:34
Also wenn du daran arbeitest.
2:15:35–2:15:36
Das ist ein aktiver Prozess, der Jahre dauert.
2:15:37–2:15:38
Bei mir zumindest.
2:15:39–2:15:41
Man kann bestimmte Sachen machen.
2:15:41–2:15:42
Im Urlaub.
2:15:43–2:15:44
Rufumleitung.
2:15:45–2:15:46
Ganz einfaches Ding.
2:15:47–2:15:48
Oder man kann es auch noch feiern.
2:15:49–2:15:50
Rufumleitung zeitlich einstellen.
2:15:51–2:15:52
Geht heute bei jedem Handy.
2:15:53–2:15:54
Handy lautlos mache ich seit Jahren.
2:15:55–2:15:59
Ich glaube, ich habe mein Handy seit mindestens zehn Jahren nicht mehr klingeln gehört.
2:16:00–2:16:01
Irgendwann hat sich das mal aussehen eingestellt.
2:16:02–2:16:03
Da habe ich mich richtig erschrocken.
2:16:04–2:16:05
Das war wie dein Traum.
2:16:08–2:16:11
Ja, du musst auch eine Struktur machen.
2:16:12–2:16:13
Ein spannendes Thema.
2:16:14–2:16:17
Zum Beispiel Lohnkontenführung läuft bei uns digital.
2:16:18–2:16:19
Das heißt, wir machen das über Signal.
2:16:20–2:16:25
Meine Mitarbeiter machen, wenn die Feierabend schicken, die mir einfach eine Nachricht mit der Baustelle mehr nicht.
2:16:26–2:16:27
Der Messenger auf dem Smartphone.
2:16:28–2:16:29
Das ist kostenfreie.
2:16:30–2:16:31
Cloud-freie.
2:16:32–2:16:33
Datenschutzkonforme.
2:16:34–2:16:35
Messenger-Programm-Dienst-App.
2:16:36–2:16:44
So, da schicken die mir, was weiß ich, die und die Straße oder die Baustelle schicken die mir nur, zack, 16 Uhr, wie eine Stoche Uhr, locken die sich aus.
2:16:45–2:16:49
Wenn ich die Baustelle schicke, dann schicken sie mir einfach eine Nachricht mit der Baustelle mehr nicht.
2:16:50–2:16:51
Das ist das Problem.
2:16:51–2:16:55
Die und die Straße oder die Baustelle schicken die mir nur, zack, 16 Uhr, wie eine Stoche Uhr locken die sich aus.
2:16:56–2:17:00
Wenn ich wissen will, wer noch auf einer Baustelle rumkriegt, dann brauche ich da nur reingucken.
2:17:01–2:17:02
Ich gucke da nicht rein.
2:17:03–2:17:04
Du weißt eigentlich.
2:17:05–2:17:06
16 Uhr macht das kurz.
2:17:07–2:17:08
Also, Vibrationsalarm habe ich schon noch an.
2:17:11–2:17:12
Und dann entspannte ich das völlig.
2:17:14–2:17:18
Weil da kriegt nicht noch irgendwer 19 Uhr auf irgendeiner Baustelle rum oder irgend sowas.
2:17:18–2:17:19
Das sind so Punkte.
2:17:21–2:17:22
Ja, Arbeitszeiten, klar.
2:17:23–2:17:26
Du musst ganz klar, ich meine, da sozialisieren dich Kinder.
2:17:29–2:17:30
Das stimmt, das stimmt.
2:17:31–2:17:39
Wenn die Kita 16 Uhr zu macht, das war ja in Corona-Zeiten wirklich teilweise wirklich ein bisschen fett, dass sie wirklich gesagt hat.
2:17:40–2:17:44
Also bei mir war es zum Beispiel so, bei unserer Kita beim Kleinen, die hat 7 Uhr aufgemacht und 16 Uhr zugemacht.
2:17:45–2:17:47
Ja gut, mein Arbeitstag geht von 7 bis 16 Uhr.
2:17:48–2:17:49
Ich bin Chef.
2:17:50–2:17:51
Anwesenheit wäre zumindest frühst ganz gut.
2:17:54–2:17:55
Ja, da musst du halt gucken.
2:17:56–2:17:58
Also das war echt blöd, aber ich bringe den morgens halb 7 weg.
2:17:59–2:18:01
Bin dann kurz vor 7 in der Firma.
2:18:02–2:18:05
Und wann ich Feierabend mache, obliegt mir und meiner Leistungsfähigkeit.
2:18:06–2:18:12
Wie gesagt, manchmal Mittwochs mache ich, da gehe ich ans Telefon, da bin ich erreichbar und so weiter und so fort.
2:18:12–2:18:13
Ich mache aber keine Kundentermine.
2:18:14–2:18:16
Ich setze mich nicht ins Büro und baacke da irgendwelchen Mist.
2:18:19–2:18:24
Oder was weiß ich, heute habe ich auch Nachmittag gesagt, okay, das war es, Kundentermine durch.
2:18:25–2:18:26
Ich bin jetzt erstmal raus.
2:18:28–2:18:39
Also ich bin da schon sehr, also auch wenn Kunden mich nach 16, 17 Uhr anrufen, ich lasse es dreimal klingeln, drücke den Androh weg und rufe die ganz freundlich Maus um 7 Uhr zurück.
2:18:40–2:18:41
Das machen die einmal.
2:18:43–2:18:46
Ja, so ein bisschen Kundenerziehung ist ja auch schön.
2:18:47–2:18:49
Ja, und es funktioniert, es funktioniert wirklich.
2:18:50–2:18:56
Ich habe eine Mailbox, also wenn es wirklich wichtig ist, dann sprechen die mir auf die Mailbox.
2:18:57–2:19:01
Ich kann die frühe abhören und kann morgens alles in die Wege leiten, was notwendig ist.
2:19:02–2:19:03
Bei dir läuft noch viel telefonisch, ne?
2:19:06–2:19:08
Und abends in die Mail gucken machst du auch nicht mehr?
2:19:10–2:19:11
Hast du dir auch abgewöhnt?
2:19:12–2:19:20
Ganz selten, aber also nicht mehr bewusst jetzt irgendwie auf Betriebskontexte bezogen oder sowas.
2:19:25–2:19:27
Also am Handy beantworte ich eh keine Mails.
2:19:28–2:19:30
Also da gucke ich selten rein.
2:19:32–2:19:35
Das kann man sich einfach abgewöhnen.
2:19:37–2:19:39
Was sagt so deine Familie zu deinen Arbeitszeiten?
2:19:41–2:19:42
Die sind docker.
2:19:43–2:19:48
Also wie gesagt Familie, ich bin ja mehr oder weniger alleinerziehend mit drei Kindern.
2:19:49–2:19:51
Das heißt die sind eine Woche bei mir, eine Woche bei den Müttern.
2:19:52–2:19:55
In der Woche, wo die Kinder bei mir sind, haben die absolute Priorität für mich.
2:19:58–2:20:03
Ich glaube das Prioritätenmanagement ist eigentlich das Wichtigste bei der Selbstständigkeit.
2:20:03–2:20:13
Also das heißt nicht, dass Privates Priorität hat, aber man muss in gewisser Zeit die Prioritäten setzen können.
2:20:14–2:20:19
Und meine Söhne haben für mich jetzt eine grundlegende Priorität, die natürlich auch über meinen betrieblichen Alltag.
2:20:20–2:20:29
Allerdings kann ich natürlich auch meinen Kindern sozusagen nur vernünftiges Zuhause bieten und so weiter und so fort, wenn die Firma läuft.
2:20:30–2:20:31
Also konkurriert das schon miteinander.
2:20:31–2:20:33
Da gibt es natürlich schon Konflikte.
2:20:34–2:20:41
Vorher in klassischen Beziehungen, die ich vorher hatte mit den Müttern oder so, war das auch immer Thema, logisch.
2:20:42–2:20:50
Aber da muss man wirklich sagen, ok zum Beispiel, wenn meine Kinder bei mir sind, 16 Uhr bei mir, spätestens 16 Uhr fällt bei mir der Hammer.
2:20:51–2:20:57
Und dann fordern die mich aber auch so, dass ich da auch gar keine Kapazitäten mehr habe, was für einen Betrieb zu machen oder irgendwas.
2:20:58–2:21:01
Ja, wenn ich die Kinder nicht habe, dann sehe ich das ein bisschen entspannter.
2:21:02–2:21:05
Also da kann ich auch gerne mal bis 17, 18 Uhr arbeiten oder auch bis 20 Uhr.
2:21:06–2:21:08
Das bringt auch etwas Schönes mit sich.
2:21:09–2:21:17
Dann hast du nachmittags abends, hast du wirklich Zeit nach hinten raus, kannst auch mal konstruktiv arbeiten an deiner Firma.
2:21:18–2:21:26
Also gedanklich, bist nicht immer so, du musst jetzt hier das machen, das machen, das machen, abarbeiten, sondern du kannst auch mal ein bisschen orientiert nach vorne arbeiten.
2:21:27–2:21:31
Also strukturell zum Beispiel, die Gedanken machen oder so was, das und so Sachen.
2:21:32–2:21:37
Die mache ich dann an den Tagen, wo ich mal hinten raus ein bisschen Open End habe, aber das ist nicht oft.
2:21:38–2:21:42
Das sind bei mir zwei Tage, alle zwei Wochen, die ich da mal habe.
2:21:43–2:21:49
Ja, ist natürlich auch reizvoll zu sagen, meine Aufgabe kann jetzt erledigt werden, bis sie fertig ist.
2:21:50–2:21:52
Genau, dir die Zeit zu nehmen, genau.
2:21:53–2:21:57
Und dann nochmal dran zu schleifen und zu feilen, bis es wirklich gut ist.
2:21:58–2:22:02
Arbeitet denn deine Familie mit bei dir? Kannst du dir das vorstellen irgendwann mal?
2:22:05–2:22:09
Ist jetzt für mich nicht relevant. Klar, wenn es irgendwie passt.
2:22:10–2:22:15
Die werden hochelter. So Thema Nachfolge und so, ist das ein Anliegen bei dir oder ist das gar nicht da?
2:22:16–2:22:22
Nee, also ich habe mich damit wirklich gedanklich auseinandergesetzt und habe einfach gesagt,
2:22:25–2:22:30
diese Individuen, die ich in die Welt gesetzt habe, haben genauso das Recht wie ich, ihr eigenes Ding zu machen.
2:22:32–2:22:40
Heißt, ich würde die niemals irgendwie unterhelfen, ihr müsst ja mal in meinen Betrieb mit reihen oder so was.
2:22:41–2:22:44
Ferienarbeit so auch nicht, kein Thema.
2:22:45–2:22:46
Bissle Taschengeld verdienen.
2:22:47–2:22:49
Ja, da muss schon Eigeninteresse von selbst kommen.
2:22:50–2:22:52
Das ist vorausgesetzt, das ist jetzt immer vorausgesetzt.
2:22:53–2:22:58
Also klar, die hatten natürlich auch mal irgendwann den Fips, ich werde später Malermeister, so wie Papa irgendwann.
2:22:59–2:23:03
Aber das hat sich beim Großen jetzt total zerschlagen, das verwechselt sich.
2:23:04–2:23:05
Und das ist auch gut so, glaube ich.
2:23:06–2:23:13
Also ich kenne ein paar Betriebe, wo so eine Beziehung besteht und das ist immer konfliktreich.
2:23:16–2:23:19
Also so eine Vater-Sohn-Beziehung ist es ja im Klassischen meistens dann.
2:23:20–2:23:26
Ich kenne auch Mutter-Tochter-Beziehungen, auch Malermeisterinnen und die Tochter steigt damit ein.
2:23:26–2:23:29
Komischerweise kriegen die das irgendwie ein bisschen besser hin, die Mädels.
2:23:30–2:23:36
Also bei Männern, bei Vater-Sohn-Geschichten, da gibt es echt immer Probleme.
2:23:37–2:23:39
Ist das so klassisch, der Vater sagt an, denn?
2:23:40–2:23:41
Das ist die letzte Instanz.
2:23:42–2:23:44
Das ist auch eine Generationsfrage, glaube ich, ganz stark.
2:23:45–2:23:49
Aber ich glaube gerade unsere Vätergeneration, die kann dann ganz schlecht loslassen.
2:23:50–2:23:52
Also ich habe so ein paar Beispiele auch von maler Betrieb in Halle, wo ich weiß.
2:23:52–2:24:01
Die auch so, wo die Geschäftsführer, sage ich jetzt, in meinem Alter sind, was auch größere Firmen sind, wo die Väter drum verwenzen.
2:24:02–2:24:05
Und mit ein paar 80 dann immer noch auf dem Hof mitsitzen.
2:24:08–2:24:13
Da gibt es ja Modelle, du kannst ja auch sagen, okay, dann kaufst du halt die Firma vom Vorderen.
2:24:14–2:24:15
Übergabe, was auch immer.
2:24:15–2:24:21
Ja, aber ich glaube, das ist nichts, was man forcieren sollte und kann auch wirklich gut und gewinnbringend für beide.
2:24:22–2:24:29
Entweder sowas ergibt sich, dann kann das gut sein oder es ergibt sich nicht.
2:24:30–2:24:31
Also das ist nicht mein Konzept.
2:24:32–2:24:33
Das ist auch gar keine Wunschvorstellung von dir.
2:24:34–2:24:35
Nee, gar nicht.
2:24:36–2:24:38
Du verkaufst ja auch keine Wunschvorstellung von dir.
2:24:38–2:24:47
Also meine Idealidee wäre sozusagen, ich finde jemanden, der sich langsam in den Betrieb einlebt und quasi natürlich mit seinen Parametern das Ding weiterführt.
2:24:48–2:24:52
Und ich gebe das dann aber irgendwann wirklich zu 100 Prozent auch ab.
2:24:53–2:24:56
Das wäre so die Idealvorstellung.
2:24:56–2:24:59
Mal gucken, was da so noch wird.
2:25:02–2:25:11
Hier gab es mal so lustige Plakate von der Handwerkskammer, mit dir drauf und einem Pinsel in der Hand.
2:25:12–2:25:13
Was waren das für eine schöne Plakate?
2:25:14–2:25:15
Ja, ich glaube, das war das.
2:25:16–2:25:25
Hier gab es mal so lustige Plakate von der Handwerkskammer, mit dir drauf und einem Pinsel in der Hand.
2:25:26–2:25:27
Was waren das Schönes?
2:25:28–2:25:31
Ja, es gibt ja diese Imagekampagne für das Handwerk, die ich auch ganz sinnvoll halte.
2:25:32–2:25:33
Die gibt es jetzt auch schon seit zehn Jahren fast.
2:25:34–2:25:35
Die machen immer mal so Plakataktionen.
2:25:36–2:25:42
Da ging es wirklich darum, das Image des Handwerks ein bisschen nach oben zu bringen, auch wegen Nachwuchsgewinnung einfach.
2:25:42–2:25:47
Genau, und da haben die immer so Models gehabt auf diesen Plakaten.
2:25:48–2:25:53
Und die haben immer die Kombizange am falschen Ende gefasst und so was.
2:25:54–2:26:01
Wo dann der Laie schon gesehen hat, das sieht zwar aus wie ein Handwerker, da hat er auch eine Latzhose an, aber das ist kein Handwerker.
2:26:02–2:26:09
Und da ist auch das Werbebüro, die die Imagekampagne da federführend ins Leben gerufen haben und begleitet haben, draufgekommen.
2:26:09–2:26:12
Und dann haben die gesagt, okay, wir machen jetzt einen richtigen Handwerker.
2:26:13–2:26:14
Wir haben genug eigene Leute.
2:26:15–2:26:18
Und dann haben die wirklich mal herumgefragt und dann haben die mich gefragt, willst du das machen?
2:26:19–2:26:21
Du hast dich nicht gewehrt, du hast wirklich schnell genug weggelaufen.
2:26:22–2:26:24
Ja, genau. Und dann gab es da so ein Foto-Footing.
2:26:25–2:26:29
Und ich meine, die hatten ein komplett klares Konzept, wie das auszusehen hatte.
2:26:30–2:26:37
Aber am Ende haben die das Ding mit Photoshop so bearbeitet, dass der Pinsel falsch in der Hand war, du kannst gar keinen Pinsel halten.
2:26:37–2:26:40
Also genau das gleiche Ding haben die wieder durchgezogen.
2:26:41–2:26:45
Die Grafiker haben dann da so lange rumgebastelt mit Photoshop, dass das am Ende so…
2:26:46–2:26:55
Und alle, die mich kennen, die haben nur gegrinst und gesagt, ja, Christoph, sag mal, erzähl mir mal, wie hältst du denn Pinsel?
2:26:56–2:26:58
Ich sag, ja, scheiße, keine Ahnung.
2:26:59–2:27:02
Aber hast du ihn mal gefragt, übrigens, euer Ziel habt ihr jetzt nicht erreicht?
2:27:03–2:27:05
Nein, da gab es kein Auswertungsgespräch.
2:27:05–2:27:10
Das war dann deutschlandweit, keine Ahnung, irgendwo.
2:27:11–2:27:13
Das war lustig, wenn ich durch die Stadt gefahren bin…
2:27:14–2:27:15
Da stand auch dein Name drunter, ne?
2:27:16–2:27:22
Ja, wenn ich durch die Stadt gefahren bin, am Anfang nimmst du es bewusst noch wahr und irgendwann hatte ich immer das Gefühl, ich wurde gerade geblitzt.
2:27:26–2:27:29
Irgendwie so, ach nee, das war das blöde Plakat, okay.
2:27:31–2:27:32
War lustig.
2:27:32–2:27:36
Hat aber auch echt zur Verwerfung geführt in meiner Firma, was ich niemals irgendwie…
2:27:37–2:27:40
Also ich hab das so ein bisschen kommuniziert mit meinen Leuten, aber auch nicht so fett.
2:27:41–2:27:47
Und irgendwann meinte mein Vorarbeiter, ja, was soll denn das mit deiner komischen Aktion?
2:27:48–2:27:53
Da investierst du da übelst viel Kohle, damit du da auf irgendwelchen Plakaten bist.
2:27:54–2:27:57
Du hast doch kaum noch eine Latzhose an und wir machen doch die ganze Arbeit.
2:27:58–2:28:02
Christian, ey, sorry, ich muss nochmal drüber reden, was das für eine Aktion ist.
2:28:03–2:28:07
Ich hab da erstens kein Cent dafür bezahlt, ich hab sogar noch ein bisschen Geld dafür gekriegt, also Aufwandsentschädigung.
2:28:08–2:28:13
Und im Übrigen ist das einfach nur eine Image-Kampagne, da steht nirgendwo unsere Firma drauf, keinen Kontakt, nichts, gar nichts.
2:28:14–2:28:16
Also das hat mit unserer Firma gar nichts zu tun.
2:28:17–2:28:20
Ach so, aber der hat da echt Gold geschoben, zwei Wochen lang.
2:28:21–2:28:22
Was ist denn mit dem los?
2:28:23–2:28:24
Echt, ja.
2:28:25–2:28:26
Total lustig.
2:28:27–2:28:29
In dem Moment war es natürlich echt blöd.
2:28:30–2:28:32
Die wollten aber nur die Chefs haben, die wollten nicht Angestellte haben.
2:28:33–2:28:34
Ach so, okay.
2:28:35–2:28:37
Na gut, na gut.
2:28:38–2:28:40
Ja, so ein bisschen Öffentlichkeit.
2:28:41–2:28:47
Ja, du am Ende, der an Plakat vorbeigeht, den interessiert sowas auch nur am Rande.
2:28:48–2:28:53
Sowas ist ja eine unterbewusstbare Image-Flege, sag ich jetzt mal.
2:28:53–2:28:58
Das kommt auf die Zielgruppe an, also kommt davon, was du gerade im Leben machst, wo du gerade stehst.
2:28:59–2:29:02
Wenn dir die Werbung sagt, Handwerk ist toll, mach das.
2:29:03–2:29:05
Und du eh nicht weißt, dass du jetzt nach der Schule anfangen sollst.
2:29:06–2:29:10
Ja, und ich sag mal, es ist ja auch ein gegenläufiger Trend jetzt schon seit ein paar Jahren zu beobachten,
2:29:11–2:29:14
dass wirklich Leute, die auch ein bisschen was auf dem Kasten haben, sich bewusst dafür entscheiden, ins Handwerk zu gehen.
2:29:15–2:29:20
Und nicht sagen, ich will hier der xyste Betriebswirtschafts-Student werden.
2:29:20–2:29:24
Nee, nee, ich will YouTuber werden oder Podcaster.
2:29:25–2:29:28
Aber dann bitte mit Handwerk, Handwerksthemen gibt es ja auch.
2:29:29–2:29:31
Stimmt. Was hörst du für Podcasts?
2:29:32–2:29:36
Also betrieblich höre ich sowas gar nicht.
2:29:37–2:29:42
Ich höre eher Zeit-Podcasts, finde ich ganz interessant, oder so Psychologiesachen.
2:29:43–2:29:50
Aber jetzt einen dedizierten Handwerks-Podcast, hast du jetzt keinen Empfehler?
2:29:53–2:29:57
Also was ich wirklich mag, ist so Zeitwissen.
2:29:58–2:30:01
Da gibt es ja auch immer ganz schöne Psychologiethemen und so weiter.
2:30:02–2:30:05
Da kannst du auch viel in die Mitarbeiterführung, also überhaupt, was so Psychologiethemen sind,
2:30:06–2:30:09
kannst du ja viel in die Mitarbeiterführung einfließen lassen.
2:30:09–2:30:14
Also gerade so Selbstreflektionsthemen, Selbstoptimierung, das Geschichten,
2:30:15–2:30:18
was ja auch fast schon schlimm klingt mittlerweile, wenn du es aussprichst.
2:30:20–2:30:24
Aber im Prinzip ist es ja doch schon so, dass du als Selbstständiger,
2:30:25–2:30:27
nicht nur als Selbstständiger, aber da natürlich besonders,
2:30:28–2:30:31
immer mit Selbstoptimierung und aber auch mit Fremdoptimierung zu tun hast.
2:30:32–2:30:36
Schlicht und ergreifend. Du musst quasi deine Mitarbeiter optimieren
2:30:36–2:30:42
oder dazu bringen, sich selbst zu optimieren und für betriebliche Abläufe gut zu sein,
2:30:43–2:30:47
aber auch die betrieblichen Abläufe parallel so zu optimieren, dass sie für die Menschen gut sind.
2:30:48–2:30:51
Das ist immer eine zweiseitige Sache. Und dich als Chef musst du selbst optimieren,
2:30:52–2:30:57
dass du im Prinzip mit deinen Mitarbeitern gut umgehen kannst und alle mit einem Lächeln nach Hause gehen.
2:30:58–2:31:04
So, das ist das große Ziel. Die große Theorie und Praxis.
2:31:04–2:31:08
Ja. Aber gut, du hast ja schon ein paar Punkte gesagt, wo du das bei dir ansetzt,
2:31:09–2:31:17
die ich auch sehr interessant finde tatsächlich. Ja, ich habe jetzt gar nicht mehr so viele Fragen.
2:31:18–2:31:24
Einmal noch, ich habe in einer der nächsten Folgen die Frau Pole am Mikrofon.
2:31:25–2:31:28
Das ist eine Steuerberaterin, die sich bereit erklärt, auch mal eine Folge zu machen,
2:31:28–2:31:37
eine Spezialfolge, wo ich ihr Dinge frage. Und da sind auch immer Fragen von meinen Gästen dabei.
2:31:38–2:31:43
Ich weiß, du bist in guten Händen, aber hast du eine spezielle Frage, die du der Frau Pole stellen möchtest?
2:31:44–2:31:46
Das fällt dir spontan was ein.
2:31:47–2:31:54
Also ich glaube, ein richtig fettes, interessantes Thema, was das Steuerrecht zumindest berührt,
2:31:54–2:32:01
es ist nicht Steuerrecht, aber es berührt das Steuerrecht, weil die Daten daraus aus der Buchhaltung kommen,
2:32:02–2:32:05
aus der steuerrechtlichen Buchhaltung, ist diese ganze Controlling-Geschichte.
2:32:06–2:32:13
Also sprich, wie habe ich meine Finanzen im Griff, beherrsche ich meinen Cashflow, sehe ich was reinkommen, was rausgeht.
2:32:14–2:32:18
Also wirklich ernsthaftes Controlling auch für mittlere und kleine Betriebe.
2:32:18–2:32:23
Weil meistens ist es ja so ein Ding, was Betriebswirtschaftler irgendwo in einem Elfenbeinturm macht.
2:32:24–2:32:28
Der guckt sich blanke Zahlen an und sagt so, wir müssen jetzt 5000 Leute entlassen oder so.
2:32:29–2:32:36
Aber sowas ist natürlich gerade in der Gründungsphase extrem wichtig, die Zahlen zu überblicken.
2:32:37–2:32:44
Und das ist glaube ich so ein Thema, wo ich auch ganz gerne mal mit einem versierten Steuerberater,
2:32:44–2:32:50
der auch ein betriebswirtschaftliches Know-how hat so ein bisschen, nochmal intensiver ins Gespräch gehen würde.
2:32:51–2:32:53
Also das ist jetzt als großes Konglomerat ein Thema.
2:32:54–2:33:00
Okay, was ist deine konkrete Frage? Kannst du die so einformulieren?
2:33:05–2:33:12
Ja, inwieweit du die steuerliche Aufzeichnungspflicht dazu nutzen kannst, ein gutes Controlling zu machen.
2:33:12–2:33:21
Auch für ein schlichtes, einfaches, für ein Ein-Mann-Betrieb bis hin zum Mittelständler bis 15, 30 Leuten.
2:33:22–2:33:29
Wie kannst du die Daten gut nutzen? Worauf muss man da achten? Also so kernbezogen.
2:33:30–2:33:35
Also klar, BWA ist ein Riesenthema. Also diese betriebswirtschaftliche Ausschau, die du monatlich hast.
2:33:36–2:33:38
Im Idealfall manchmal auch vierteljährlich je nach Leben, was du für Umsätze fährst.
2:33:39–2:33:42
Ja, was machst du mit den Zahlen? Wie kannst du die Zahlen nutzen?
2:33:45–2:33:49
Du willst da Statistik machen auch, willst da wissenschaftlich rangehen?
2:33:50–2:33:58
Nicht so sehr, eher praktisch. Also wie gesagt, Controlling kann man ja bis ins Endlose treiben.
2:33:59–2:34:08
Aber ich fände es gut, wenn es da vielleicht auch nochmal ein Thema für einen eigenen Podcast, sage ich jetzt mal, oder für einen eigenen Abend.
2:34:11–2:34:21
Ja, diese Sachen. Wie nimmst du die Daten? Wie kannst du Daten aus deinem Betrieb rausziehen, die dir sagen, wie es gerade aktuell läuft in deiner Firma?
2:34:22–2:34:26
Und wie es vielleicht zukünftig läuft und wie es in der Vergangenheit läuft? Also diese belastbaren Zahlen.
2:34:27–2:34:32
Weil das ist ja das, was dem Gründer immer fehlt. Der hat nichts. Dann muss ich das ausdenken.
2:34:33–2:34:38
Und dann möglichst schnell aber überprüfen, ob das, was er erwartet, zumindest annähernd passt.
2:34:40–2:34:44
In der Gründung hast du ja gar keine Erfahrungswerte. Wo kriegst du nur die Zahlen her?
2:34:45–2:34:48
Na Benchmark. Du kannst ja Vertriebsvergleiche downloaden und alles mögliche.
2:34:49–2:34:52
Okay, da gibt es Materialien. Wo hast du das damals hergezogen?
2:34:52–2:34:55
Ach, damals habe ich das von der Handwerkskammer, glaube ich, bezogen.
2:34:56–2:34:58
Dann habe ich noch angerufen und gesagt, schickt mir das mal zu.
2:34:59–2:35:02
Da war der Betriebsberater ganz begeistert. Oh, da haben wir sogar Daten.
2:35:03–2:35:07
Da muss ich mal nachgucken. Und dann hat er mir irgendeinen Betriebsvergleich von, keine Ahnung, vor zehn Jahren geschickt oder so.
2:35:08–2:35:12
Aber damit konnte man zumindest anfangen, ein bisschen was anfangen, zumindest prozentual.
2:35:13–2:35:16
Wie muss da aufgestellt sein? Was sind das für Nebenkosten, Lohnnebenkosten?
2:35:17–2:35:20
Wie verteilen sich die Kosten in kleines Betrieben?
2:35:20–2:35:23
Und dann gab es so Abstufungen bis, weiß ich nicht, mittlere Betriebe.
2:35:24–2:35:30
Du hattest quasi schon so eine Art Prognose über die zu erwartenden Kosten, LKL, was muss zu bringen?
2:35:31–2:35:34
Dass das keine Liebhaurei ist am Ende des Tages?
2:35:35–2:35:38
Das gehört aus meiner Sicht auch mit ganz klar zu einem Businessplan dazu.
2:35:39–2:35:48
Ich muss dazu allerdings auch sagen, ich habe, ich glaube, fünf, sechs Jahre an der Handwerkskammer Meister unterrichtet in genau dem Thema.
2:35:48–2:35:50
Betriebswirtschaft.
2:35:51–2:36:01
Und vielleicht liegt es mir so sehr am Herzen, weil ich einfach weiß, mit wie wenig Wissen darüber Leute Betriebe führen.
2:36:02–2:36:05
Das ist erschreckend, wirklich erschreckend.
2:36:06–2:36:12
Also ich habe teilweise Leute gehabt, die haben schon seit fünf oder zehn Jahren Betriebe mit fünf, sechs Angestellten.
2:36:13–2:36:15
Die konnten nicht mal eine BWA lesen.
2:36:15–2:36:20
Die betriebswirtschaftliche Auswertung, die dir dein Steuerbuch schickt.
2:36:21–2:36:23
Monatlich, quadralsweise.
2:36:24–2:36:26
Oder jährlich, je nach Betriebsgröße.
2:36:27–2:36:34
Okay, du bist ja dann auch, machst du das noch Meister unterrichten?
2:36:34–2:36:40
Nein, das habe ich mal gemacht.
2:36:41–2:36:43
Für die Zeit war es auch okay.
2:36:44–2:36:47
Das sprengt auch meinen Zeitrahmen mittlerweile einfach.
2:36:48–2:36:50
Das musst du auch wollen.
2:36:51–2:36:54
Ja, und wirtschaftlich rechnet sich das gar nicht einfach.
2:36:55–2:36:57
Das ist Liebhaberei ohne Ende.
2:36:58–2:37:06
Der einzige positive Nebeneffekt für mich war, oder ist für mich, ich kenne wirklich fast alle jüngeren Betriebe.
2:37:07–2:37:09
Inklusive der Inhaber persönlich.
2:37:10–2:37:11
Das ist gut.
2:37:12–2:37:17
Und im besten Fall habe ich denen ein bisschen was mitgegeben, wie sie ihren Betrieb nicht ruinös gestalten.
2:37:18–2:37:25
Und auch ein bisschen was zur positiven Preisentwicklung oder zur angepassten Preisentwicklung hier in der Region beigetragen.
2:37:25–2:37:32
Dass nicht Leute mit irgendwelchen ruinösen Kampfpreisen in den Markt ziehen und das ganze Preisgefüge damit zerstören.
2:37:33–2:37:36
Und damit ja auch Betriebe zerstören und Beschäftigungsverhältnisse.
2:37:37–2:37:44
Warte mal, du musst doch deinen Leuten einen Tariflohn zahlen, richtig?
2:37:45–2:37:47
Und du musst das Material einkaufen.
2:37:48–2:37:51
Die Bedingungen sind eigentlich für alle die gleichen.
2:37:52–2:37:53
Relativ ähnlicher.
2:37:55–2:37:57
Also es gibt da nicht viele Kostenschrauben, an denen du rummehren kannst.
2:37:58–2:38:01
Richtig. Und jetzt kommt jemand und sagt, der macht es für die Hälfte.
2:38:02–2:38:07
Ist das einfach, ich investiere Kapital, um das mal eine Weile zu machen, um deinen Kunden abzuziehen?
2:38:08–2:38:10
Ich glaube nicht, dass da eine Strategie dahinter steckt tatsächlich.
2:38:11–2:38:12
Das ist ja das Problem.
2:38:13–2:38:18
Wenn ich jetzt sage, ich will den Markt übernehmen und ich mache das 2 Jahre durch, bis alle meine Konkurrenten pleite sind, dann wäre es eine Strategie.
2:38:19–2:38:20
Du bist so ein Uber.
2:38:20–2:38:24
Du hast die Taxifahrer platt, so 2 Jahre, weil du einfach nur putterst und putterst, Millionen versenkst.
2:38:25–2:38:27
Und dann bist du monopol und dann kannst du die Preise machen, wie du willst.
2:38:28–2:38:30
Weil alle anderen Taxi-Unternehmen aufgehört haben zu arbeiten.
2:38:31–2:38:32
Oder bei dir arbeiten.
2:38:33–2:38:34
Die haben jetzt eine Malerausbildung gemacht, Taxifahrer.
2:38:35–2:38:36
Richtig. Das glaube ich, das wird schön.
2:38:37–2:38:38
Anders wird es besser.
2:38:39–2:38:43
Aber im Idealfall übernimmst du dann die ganzen Betriebe so und dann arbeiten die Leute für dich.
2:38:44–2:38:47
Okay, du kaufst die ein dann, weil du ganz viel Heuschrei-Kapital hast.
2:38:47–2:38:48
Das steckt ja nicht dahinter.
2:38:49–2:38:51
Dahinter steckt im Prinzip eigentlich ruinöser Wettbewerb.
2:38:52–2:38:56
Also unterste Preisgrenze kann man auch berechnen.
2:38:57–2:39:01
Keine Fixkosten, nur noch variable Kosten werden quasi erwirtschaftet.
2:39:02–2:39:03
Das kann man mal kurzfristig machen.
2:39:04–2:39:11
Zum Beispiel mache ich ja auch, was ich gesagt habe, in den Wintermonaten, Januar bis März, da arbeiten wir an einer Preisuntergrenze.
2:39:12–2:39:13
Da werden keine Fixkosten groß.
2:39:14–2:39:16
Selbstkosten, okay, Fixkosten sind da auch anteilig.
2:39:17–2:39:19
Da achte ich schon drauf, dass wir jetzt nicht nur die Variablen kosten.
2:39:20–2:39:23
Aber sowas kann man natürlich zum Beispiel für einen Prestigeauftrag auch mal machen oder so.
2:39:24–2:39:26
Aber landfristig geht das nicht.
2:39:27–2:39:31
So, du kannst natürlich mit der Peitsche auf der Baustelle stehen.
2:39:32–2:39:34
Das funktioniert eine Zeit lang, bis die Leute dann alle einen Herzinfarkt kriegen.
2:39:35–2:39:36
Oder von der Leiter fallen.
2:39:37–2:39:40
Oder einfach krank sind, weil sie psychische Probleme kriegen.
2:39:41–2:39:42
Ja, genau.
2:39:43–2:39:47
Ja, du kannst natürlich auch auf Verschleiß arbeiten, aber im Prinzip hast du recht.
2:39:48–2:39:49
Aber das ist ja genau das, was ich sage.
2:39:50–2:39:54
Im Prinzip sind die Bedingungen doch in den Branchen doch grundlegend recht ähnlich.
2:39:55–2:39:59
In so gestandenen Bereichen wie jetzt Handwerk zum Beispiel.
2:40:00–2:40:04
Aber es gibt natürlich auch viele andere gestandene Bereiche, wo es ganz ähnlich ist, wo die Bedingungen einfach gleich sind.
2:40:05–2:40:09
Man kann die Arbeitskraft einfach nur zu einem Mindestbeitrag einkaufen.
2:40:09–2:40:11
Nach oben geht es natürlich immer, aber nach hinten eben nicht.
2:40:12–2:40:14
Und alle anderen Kosten fallen auch an.
2:40:17–2:40:22
Genau, und da muss man halt aber gucken, weil es ist ja nicht nur das, was rausläuft, wichtig, sondern auch das, was reinkommt.
2:40:23–2:40:24
Und das meine ich halt wirklich mit Controlling.
2:40:25–2:40:26
Dann einfach aktuelle Zahlen auf dem Schirm machen.
2:40:27–2:40:28
Das ist glaube ich ein Riesenthema.
2:40:29–2:40:30
Im Kleinen.
2:40:31–2:40:37
Und das wirklich pragmatisch für, ich sage mal, wie kann ich als Einzelkämpfer gucken, ob ich denn zur Hälfte des Jahres,
2:40:37–2:40:39
ob es jetzt gut lief oder nicht.
2:40:40–2:40:42
Oder ob ich die Preise anheben muss.
2:40:43–2:40:45
Oder um gerade jetzt ein Riesenthema, Inflation.
2:40:46–2:40:50
Wenn ich, sage ich mal, gebe ich meinen Mitarbeitern ein Euro mehr Stundenlohn,
2:40:51–2:40:54
sind das drei Euro mehr Stundenverrechnungsatz.
2:40:57–2:41:00
Weil sich bei uns alles auf den Lohn spiegelt, sozusagen.
2:41:01–2:41:02
Für Rechnungsatz? Erklär mal kurz.
2:41:03–2:41:06
Stundenverrechnungsatz ist der Betrag, den ich meinem Kunden in Rechnung stellen muss.
2:41:07–2:41:08
Pro Stunde.
2:41:09–2:41:10
Nur die Arbeitskraft ohne Material.
2:41:11–2:41:12
Ohne Material, genau.
2:41:13–2:41:14
Und das ist wirklich, dass sich das verdreifacht?
2:41:15–2:41:16
Na ja, nahezu.
2:41:17–2:41:18
Wow. Die berühmten Lohnnebenkosten, richtig.
2:41:22–2:41:23
Ich rede jetzt vom Netto Euro.
2:41:24–2:41:28
Der Netto Euro, der beim Mitarbeiter ankommt, der sagt, ich will ein Euro mehr die Stunde.
2:41:29–2:41:30
Gibt es denn ein Euro mehr die Stunde?
2:41:30–2:41:31
Da muss ich ungefähr drei Euro.
2:41:32–2:41:39
Also ich sage mal, habe ich jetzt 50 Euro, muss ich dann wenigstens 53 Euro vom Kunden verlangen.
2:41:40–2:41:41
Damit der ein Euro mehr kriegt am Ende.
2:41:44–2:41:45
Kannst du kurz aufklären?
2:41:46–2:41:49
Wir springen vielleicht ein bisschen den Rahmen, aber um das mal abzuschließen.
2:41:50–2:41:53
Wo jetzt dann die anderen zwei Euro hängen bleiben?
2:41:54–2:41:56
In der Kette, in deinem Unternehmen?
2:41:57–2:42:03
Ja, das ist im Prinzip Sozialkosten, also Sozialversicherung.
2:42:04–2:42:11
Wo bei uns natürlich auch die Malerkasse, also das ist eine Urlaubskasse im Prinzip, eine zusätzliche, die aber vorgeschrieben ist mit Reinfeld.
2:42:12–2:42:17
Und auch die Berufsgenossenschaft, die sich ja auch am Bruttolohn bedient, steuern.
2:42:18–2:42:20
Stichwort kalte Progression, sage ich jetzt mal.
2:42:21–2:42:24
Also ist natürlich in unseren Lohngruppen ein heißes Thema.
2:42:25–2:42:29
Das ist quasi, du reißt die nächste Grenze und zahlst.
2:42:30–2:42:33
Du zahlst mehr Löhne und am Ende haben sie, wenn es ganz blöd kommt, weniger raus.
2:42:34–2:42:40
Oder zahlen Prozent, natürlich exorbitant, mehr viel Steuern, obwohl sie unwesentlich weniger Netto haben.
2:42:41–2:42:43
Dabei das Steuermodell quasi ein Treppenmodell ist.
2:42:44–2:42:50
Du kommst mit einem Euro drüber auf die nächste Treppenstufe, zahlst aber nicht ein Euro mehr Steuern, sondern die nächste Steuerstufe.
2:42:51–2:42:52
Deswegen kalte Progression.
2:42:52–2:42:53
Ja, genau.
2:42:55–2:43:01
So und dann, ja, das ist eigentlich schon der große Punkt.
2:43:02–2:43:07
Das ist eigentlich so, dass die ganzen Lohnnebenkosten, Verwaltung natürlich, Verwaltung ist auch ein Riesenthema.
2:43:08–2:43:14
Versicherungen, die gucken natürlich auch immer gerne auf den Bruttolohn.
2:43:15–2:43:20
Stimmt, richtig, richtig, richtig. Du zahlst ja quasi nach Bruttolohn deine Versicherung.
2:43:21–2:43:24
Was eigentlich auch eine Frechheit ist, wenn man sich mal genau überlegt.
2:43:25–2:43:31
Na gut, die Annahme dahinter steht natürlich, je mehr du arbeitest, desto mehr Risiko hast du.
2:43:32–2:43:33
Ja, aber dann guckst du bitte aufs Netto, nicht aufs Brutto.
2:43:34–2:43:35
Oder auf die Stunden, die geleistet werden.
2:43:36–2:43:37
Oder so, ja, mach gut.
2:43:40–2:43:46
Aber da würden ja natürlich die Institutionen nicht bei einer Geile-Zerhöhung profitieren.
2:43:46–2:43:54
Und das ist natürlich manchmal gar nicht so schlecht.
2:43:55–2:43:58
Ja, Verwaltung ist einfach ein Riesenkostenfaktor.
2:43:59–2:44:02
Also unzweckmäßige Verwaltung, das ist alles so furchtbar.
2:44:03–2:44:04
Deutschland ist so schlimm.
2:44:05–2:44:06
Ich könnte nur heulen.
2:44:07–2:44:08
Nein, natürlich nicht.
2:44:09–2:44:11
Verwaltung hat seine Daseinsberechtigung.
2:44:11–2:44:16
Ich zahle auch gerne Steuern, muss ich dir ganz ehrlich sagen.
2:44:17–2:44:18
Genau, das war jetzt gerade meine nächste Frage gewesen.
2:44:19–2:44:20
Mit Steuermähen sind so Dinge getan.
2:44:21–2:44:22
Also da werden Straßen gebaut, Schulen gebaut.
2:44:23–2:44:27
Allein schon das Wissen, dass wenn ich vernünftig ordentlich Steuern zahle, dann habe ich auch ordentlich verdient.
2:44:28–2:44:29
Das ist natürlich ein sehr beruhigender Punkt.
2:44:30–2:44:32
Natürlich muss man auch gucken.
2:44:33–2:44:36
Also bestimmte Sachen müssen halt einfach nicht sein, nicht so sein.
2:44:36–2:44:41
Also die kann man doch schon signifikant vereinfachen.
2:44:42–2:44:46
Genau, die Komplexität ist tatsächlich auch nicht zu unterschätzen.
2:44:47–2:44:48
Das ist nicht so trivial.
2:44:49–2:44:50
Nein, überhaupt nicht.
2:44:51–2:44:54
Das ist ein Unternehmen steuerlich zu verwalten, zu bewerten, richtig.
2:44:55–2:45:02
Die meisten Unternehmer merken auch nach ein paar Jahren, dass das Aufkommen, was man da zu bewältigen hat.
2:45:03–2:45:07
Sehr viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als man eigentlich geplant hat.
2:45:08–2:45:09
So hart vom Kerngeschäft abgelenkt.
2:45:10–2:45:12
Das definitiv Beratung braucht.
2:45:13–2:45:14
Ja, und auch Outsourcing.
2:45:15–2:45:30
Also spätestens wenn man Angestellte hat, sollte man schauen, dass man Lohn, Abrechnung, solche Sachen wirklich weit wegschiebt und dafür ein bisschen Geld bezahlt.
2:45:30–2:45:36
Ja, absolut. Und dann kommst du in die Teufelsküche, wenn da irgendwas nicht funktioniert, irgendeine Meldung nicht erfolgt etc.
2:45:37–2:45:40
Und das lenkt dich ja wirklich von deiner eigentlichen Wertschöpfung ab.
2:45:41–2:45:47
Das ist auch nicht dein Kernbereich. Du bist kein Finanzangestellter, du bist Malermeister.
2:45:50–2:45:54
Wo findet man dich denn im Internet, wenn man deine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte?
2:45:55–2:45:58
Man findet mich unter Farbenfreude nett. Wie, wie, wie Farbenfreude nett.
2:45:59–2:46:00
In Halle.
2:46:01–2:46:04
Das ist die Farbe und die Freude daran.
2:46:05–2:46:07
Nicht die Farbenfreunde, aber…
2:46:08–2:46:10
Gab’s schon mal Verwechslung, nehme ich an.
2:46:11–2:46:13
Immer wieder Running Gag.
2:46:14–2:46:16
Ihr fahrt auch mit so grünen Autos rum?
2:46:17–2:46:21
Ja, genau. Wir fahren so mit grünen Autos rum mit so einem gelb-orangenen Logo hinten rauf.
2:46:21–2:46:23
Genau, also wenn ihr in Halle mal so ein Auto sehen solltet.
2:46:24–2:46:27
Oder im Umkreis, dann ist das die Farbenfreude.
2:46:28–2:46:31
Sehr schön. Christoph, ich danke dir sehr für deine Zeit.
2:46:32–2:46:34
Ich danke dir für das angenehme Gespräch.
2:46:35–2:46:36
Hat Spaß gemacht. Danke.
2:46:45–2:46:46
Hi. Kurze Disclaimer.
2:46:46–2:46:50
Selbst und nicht ständig ist eine Produktion der Vertikal Spezial GmbH und CoKG,
2:46:51–2:46:53
deren Gründer und Inhaber ich selbst bin.
2:46:54–2:46:55
Ich bin also auch selbstständig.
2:46:56–2:47:00
Und das hier ist ein Versuch, diese Lebens- und Arbeitsweise zu verstehen.
2:47:01–2:47:05
Feedback bitte an post at selbstundnichtständig.de.
2:47:06–2:47:10
Ihr findet mich auf Instagram und überall, wo es Podcasts gibt.
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Vielen Dank fürs Zuhören und auf bald.
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